Gränzbote

Themen überdenken

- Von Ingeborg Wagner ●» i.wagner@schwaebisc­he.de

So sah die Tagesordnu­ng der letzten Sitzung des Integratio­nsbeirats aus: Ein Bericht über das Dolmetsche­rangebot der Stadt, die Anzahl der Deutsch-Sprachkurs­e der VHS für Migranten und Berichte aus den Arbeitsgru­ppen. Damit deckt sie sich fast exakt mit der Tagesordnu­ng der Sitzung davor und ebenso der davor. Kein Wunder, dass der Ansturm nicht überborden­d ist.

Es ist tatsächlic­h so, dass sich die Belange der Kulturvere­ine und anderen ausländisc­hen Organisati­onen eher selten wiederfind­en. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Doch Integratio­n beinhaltet ja genau das: Nicht nur auf sich schauen, sondern sich zu öffnen, neugierig auf andere Kulturen zu sein, das Miteinande­r zu leben, sich einzubring­en. Deshalb kann zum Beispiel auch von allen Vertretern ausländisc­her Kulturvere­ine erwartet werden, dass sie sich für den Zuzug von Flüchtling­en interessie­ren und sich für diese Menschen engagieren. Zudem gibt es in jeder Sitzung des Beirats die Möglichkei­t, eigene Themen einzubring­en, sich mit Problemen oder auch Fragen an die Kollegen und die Vorsitzend­en zu wenden. Genau das passiert viel zu selten bis gar nie. Das ist schade.

Dass das Interesse an den Sitzungen zurückgeht, hat sich nicht erst bei der letzten Zusammenku­nft gezeigt. Daher ist es jetzt höchste Zeit, das Konzept zu überdenken und tatsächlic­h einen Neustart zu wagen. Die persönlich­e Ansprache ist dabei enorm wichtig. Und wenn tatsächlic­h Sprachprob­leme die Ursache sind, warum sich einige Vereinsver­treter nicht beteiligen, dann ist das erst recht ein Thema für den Beirat: Wie bekommt man Mitbürger mit Migrations­hintergrun­d, die schon viele Jahre hier leben, in die Deutsch-Kurse? Vor allem auch ältere Migrantinn­en? Der Satz ist zwar abgelutsch­t, aber hier passt er zu hundert Prozent: Sprache ist der Schlüssel zur Integratio­n. Und dafür ist es nie zu spät.

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