Themen überdenken
So sah die Tagesordnung der letzten Sitzung des Integrationsbeirats aus: Ein Bericht über das Dolmetscherangebot der Stadt, die Anzahl der Deutsch-Sprachkurse der VHS für Migranten und Berichte aus den Arbeitsgruppen. Damit deckt sie sich fast exakt mit der Tagesordnung der Sitzung davor und ebenso der davor. Kein Wunder, dass der Ansturm nicht überbordend ist.
Es ist tatsächlich so, dass sich die Belange der Kulturvereine und anderen ausländischen Organisationen eher selten wiederfinden. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Doch Integration beinhaltet ja genau das: Nicht nur auf sich schauen, sondern sich zu öffnen, neugierig auf andere Kulturen zu sein, das Miteinander zu leben, sich einzubringen. Deshalb kann zum Beispiel auch von allen Vertretern ausländischer Kulturvereine erwartet werden, dass sie sich für den Zuzug von Flüchtlingen interessieren und sich für diese Menschen engagieren. Zudem gibt es in jeder Sitzung des Beirats die Möglichkeit, eigene Themen einzubringen, sich mit Problemen oder auch Fragen an die Kollegen und die Vorsitzenden zu wenden. Genau das passiert viel zu selten bis gar nie. Das ist schade.
Dass das Interesse an den Sitzungen zurückgeht, hat sich nicht erst bei der letzten Zusammenkunft gezeigt. Daher ist es jetzt höchste Zeit, das Konzept zu überdenken und tatsächlich einen Neustart zu wagen. Die persönliche Ansprache ist dabei enorm wichtig. Und wenn tatsächlich Sprachprobleme die Ursache sind, warum sich einige Vereinsvertreter nicht beteiligen, dann ist das erst recht ein Thema für den Beirat: Wie bekommt man Mitbürger mit Migrationshintergrund, die schon viele Jahre hier leben, in die Deutsch-Kurse? Vor allem auch ältere Migrantinnen? Der Satz ist zwar abgelutscht, aber hier passt er zu hundert Prozent: Sprache ist der Schlüssel zur Integration. Und dafür ist es nie zu spät.