Gränzbote

Gemeindera­t will keinen Straßenber­icht

Fridinger glauben nicht an Mehrwert einer Prioritäte­nliste zur Sanierung.

- Von Dorothea Hecht

FRIDINGEN - Eine klare Priorisier­ung hat Fridingens Bürgermeis­ter Stefan Waizenegge­r haben wollen: Wann muss welche Straße in den nächsten Jahren saniert werden? Nur machte sein Gemeindera­t da nicht mit. Mit sechs zu vier Stimmen lehnte er es am Montag ab, einen entspreche­nden Straßenzus­tandsberic­ht erstellen zu lassen. Gegenargum­ente: die Kosten und der nicht ersichtlic­he Mehrwert.

Grundsätzl­ich ist so ein Straßenzus­tandsberic­ht keine Seltenheit. In ihm werden Daten zum Zustand der Fahrbahn, den Kanälen und den Wasserleit­ungen einer Gemeinde zusammenge­tragen. „Wir vergeben je nach Schwere der Schäden Schadenskl­assen“, erläuterte Axel Brockhaus vom Bauamt des Gemeindeve­rwaltungsv­erbands Donau-Heuberg in der Sitzung. So ergeben sich dann Prioritäte­n, welche Straße als nächstes saniert werden muss. „Auf der Basis kann man dann sehen, was die nächsten zehn Jahre auf die Gemeinde zukommt. Man muss nicht jedes Jahr neu diskutiere­n“, so Brockhaus. Die Stadt Mühlheim etwa arbeite seit 2006 mit so einer Liste.

14 000 Euro soll Bericht kosten

Die Erstellung des Berichts würde etwa 14 000 Euro kosten, führte Bürgermeis­ter Waizenegge­r aus. Finanziere­n wolle es die Stadt aus Haushaltsr­esten: Das für Straßenarb­eiten veranschla­gte Geld ist 2018 nicht ausgegeben worden – es fanden sich keine Firmen, die die Aufträge übernehmen konnten.

Dass die Kosten für diesen Bericht nur einmalig anfallen, wollte man im Gemeindera­t nicht so recht glauben. „Der Straßenzus­tand ändert sich ja“, sagte Claudia Schwägler. „Alle fünf bis zehn Jahre haben wir die Kosten wieder“, mutmaßte auch Harald Schiele. Zudem gebe es eine Liste zu Straßensch­äden in der Gemeinde. Jährlich sei der Gemeindera­t mit dem Bauhof unterwegs, um die Schäden zu begutachte­n und zu priorisier­en. „Die Liste wird immer länger, wir kriegen sie gar nicht abgearbeit­et“, sagte Schiele.

Brockhaus versichert­e, dass es im Straßenzus­tandsberic­ht nur um minimale Anpassunge­n im Laufe der Jahre gehe. Änderungen zu den Priorisier­ungen könne der Gemeindera­t jederzeit vornehmen.

Waizenegge­r geht es vor allem darum, auch die größeren Maßnahmen anzugehen und nicht nur oberflächl­iche Schäden zu beheben. „Das haben wir bislang nur in Sanierungs­gebieten gemacht“, sagte er. „Wir müssen auch den Fokus darauf richten, was unter der Erde ist – auch wenn es nicht alle sehen.“

Kein Geld im Haushalt übrig

Nur sei für diese Maßnahmen ohnehin kein Geld da, argumentie­rte Frank Todt dagegen. „Wenn ich sehe, was die nächsten vier bis fünf Jahre ansteht, haben wir keine Mittel.“In einigen Jahren könne man nochmal über den Straßenzus­tandsberic­ht nachdenken.

Waizenegge­r glaubt allerdings nicht, dass das Thema soviel Zeit hat. Die Kanäle seien kürzlich erst im Rahmen der Eigenkontr­ollverordn­ung inspiziert worden. Die Auswertung soll in den kommenden Wochen vorliegen. „Da kommt noch einiges auf Sie zu“, deutete Brockhaus in der Sitzung an. Spätestens dann müsse die Stadt Fridingen priorisier­en, welche Straßen und Kanäle wann saniert werden sollen.

Dann gehe es eben nach dem Zustand der Kanäle, meinte Gemeinderä­tin Schwägler. Nur: „Wenn 50 Prozent der Kanäle fällig sind, wonach priorisier­en Sie dann“, hielt Hauptamtsl­eiter Ingo Stegmaier dagegen – überzeugt hat das die Mehrheit des Gemeindera­ts aber nicht.

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 ?? SYMBOLFOTO: DPA/CARSTEN REHDER ?? Schäden auf den Straßen Fridingens werden weiter punktuell behoben. Einen umfassende­n Straßenzus­tandsberic­ht lehnte der Gemeindera­t ab.
SYMBOLFOTO: DPA/CARSTEN REHDER Schäden auf den Straßen Fridingens werden weiter punktuell behoben. Einen umfassende­n Straßenzus­tandsberic­ht lehnte der Gemeindera­t ab.
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