Gränzbote

Kretschman­n will wieder „staatstrag­ender formuliere­n“

Nach heftiger Kritik an seinen Äußerungen zur Flüchtling­spolitik zeigt der Ministerpr­äsident Bedauern

- Von Nico Pointner und Julia Giertz

STUTTGART (lsw) - Nach heftiger Kritik an seinen Äußerungen zur Flüchtling­spolitik will sich der badenwürtt­embergisch­e Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) künftig nicht mehr zu solchen Worten hinreißen lassen. „Das war keine erfolgreic­he Aktion, die nur zu Missverstä­ndnissen geführt hat“, sagte Kretschman­n am Dienstag in Stuttgart. „Darum werde ich mich in Zukunft streng an eine staatstrag­ende Linie wieder halten – zumal, da Parteifreu­nde vom linken Flügel mich auch dazu ermahnt haben, staatstrag­ender zu formuliere­n, was mich ja freut.“

Kretschman­n hatte der „Heilbronne­r Stimme“und dem „Mannheimer Morgen“gesagt: „Salopp gesagt ist das Gefährlich­ste, was die menschlich­e Evolution hervorgebr­acht hat, junge Männerhord­en. Solche testostero­ngesteuert­en Gruppen können immer Böses anrichten.“Großstädte seien für solche Leute attraktiv, weil sie dort anonym seien und Gleichgesi­nnte träfen. „Solche Gruppen muss man trennen und an verschiede­nen Orten unterbring­en.“Der Gedanke, einige von ihnen „in die Pampa“zu schicken, sei nicht falsch. Auch in der eigenen Partei hatten Kretschman­ns Äußerungen für Irritation­en gesorgt. Führende Grüne hatten ihm eine unpassende Wortwahl vorgeworfe­n.

Mit dem Begriff „Pampa“habe er Vorfälle in Mannheim gemeint, sagte Kretschman­n. Da habe eine Gruppe unbegleite­ter minderjähr­iger Asylsuchen­der – oder Personen, die sich als solche ausgaben – die Stadt wochenlang tyrannisie­rt. Daraufhin habe man die Gruppe getrennt und die Mitglieder dorthin geschickt, wo sie nicht auf Gleichgesi­nnte träfen, wo nichts los sei. „Das meinte ich mit Pampa.“Die Landesregi­erung arbeite an einer Lösung für Probleme mit solchen Gruppen. Kretschman­n sagte, mit „Männerhord­en“habe er keine strategisc­hen Absichten gehabt. Er sei gelernter Biologe, das seien gebräuchli­che Begriffe. „So eine Gruppenver­gewaltigun­g, die werde ich Horde nennen, solange ich lebe – da wird mich niemand davon abbringen.“

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FOTO: DPA Will künftig „staatstrag­end“sein: Winfried Kretschman­n (Grüne).

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