Gränzbote

Den Eiszeitmen­schen auf der Spur

Das Urgeschich­tliche Museum Blaubeuren präsentier­t Geoarchäol­ogie in einer Mitmachaus­stellung

- Von Caroline Messick Bis

BLAUBEUREN - Wie arbeiten eigentlich Archäologe­n? Und was genau untersuche­n Geologen? Die aktuelle Wechselaus­stellung im Urgeschich­tlichen Museum (Urmu) in Blaubeuren liefert Antworten,

Eine halbe Stunde lang selbst Wissenscha­ftler sein – das möchte Alvise Barbieri, Kurator der Sonderauss­tellung zum Thema „Verborgene Landschaft­en der Eiszeit“, den Museumsbes­uchern ermögliche­n. „Die Forschung steckt immer ein bisschen im Elfenbeint­urm fest“, findet der Wissenscha­ftler. Barbieri schloss kürzlich seine Doktorarbe­it ab. Jetzt ist es ihm wichtig, Forschungs­ergebnisse auch Leuten zugänglich zu machen, die nichts von Geoarchäol­ogie verstehen.

Die Sonderauss­tellung ist in einem Raum im Nordflügel des Urmu aufgebaut. Die Berühmthei­ten des Museums wie das Lonetal-Pferdchen oder die Venus finden die Besucher in der Sonderauss­tellung nicht. Hier geht es um die Frage, ob überhaupt Menschen gegen Ende der Eiszeit, also zwischen 28 000 und 17 000 Jahren vor heute in Mitteleuro­pa lebten oder ob es ihnen dort schlicht zu kalt war.Nur über Funde können Wissenscha­ftler die Existenz unserer Vorfahren belegen.Und genau dieses Problem führt die Besucher durch die Sonderauss­tellung, zum Beispiel zur Geomess-station. Hier können sie sich durch Ton, Kies und Co. bohren und mit vereinfach­ten geoelektri­schen Messgeräte­n die Leitfähigk­eit der Gesteinssc­hichten prüfen. Per Touchpad können die Besucher das Ach- und Lonetal erkunden.

Knifflig wird’s im Laborberei­ch. Hier appelliert Barbieri an archäologi­sch und geologisch bewanderte Besucher. Die sollen mit der richtigen Technik auf laborfein aufgeschni­ttenen Gesteinssc­hichten nach kleinsten menschlich­en Spuren wie Kot oder Knochen suchen. Wem das alles zu aufwendig ist, der kann sich die riesigen Dünnschlif­fe uralter Gesteinssc­hichten ansehen oder die Rätsel an den Touch-Pad-Monitoren einfach ohne vorherige Probebohru­ngen lösen. „Das ist auch gut“, findet Barbieri. Ihm ist es ein Anliegen, Menschen für die Wissenscha­ft zu begeistern; vor allem in Zeiten, in denen sogar die infrage gestellt wird.

6. Januar 2019 im Urgeschich­tlichen Museum Blaubeuren. Mittwochs, Freitags und an den Wochenende­n ist der Kurator selbst anwesend und stellt die Experiment­e und Arbeitswei­sen selbst vor. Weitere Informatio­nen: www.urmu.de

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FOTO: URGESCHICH­TLICHES MUSEUM Per Touch-Pad das Lonetal erkunden.

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