Den Eiszeitmenschen auf der Spur
Das Urgeschichtliche Museum Blaubeuren präsentiert Geoarchäologie in einer Mitmachausstellung
BLAUBEUREN - Wie arbeiten eigentlich Archäologen? Und was genau untersuchen Geologen? Die aktuelle Wechselausstellung im Urgeschichtlichen Museum (Urmu) in Blaubeuren liefert Antworten,
Eine halbe Stunde lang selbst Wissenschaftler sein – das möchte Alvise Barbieri, Kurator der Sonderausstellung zum Thema „Verborgene Landschaften der Eiszeit“, den Museumsbesuchern ermöglichen. „Die Forschung steckt immer ein bisschen im Elfenbeinturm fest“, findet der Wissenschaftler. Barbieri schloss kürzlich seine Doktorarbeit ab. Jetzt ist es ihm wichtig, Forschungsergebnisse auch Leuten zugänglich zu machen, die nichts von Geoarchäologie verstehen.
Die Sonderausstellung ist in einem Raum im Nordflügel des Urmu aufgebaut. Die Berühmtheiten des Museums wie das Lonetal-Pferdchen oder die Venus finden die Besucher in der Sonderausstellung nicht. Hier geht es um die Frage, ob überhaupt Menschen gegen Ende der Eiszeit, also zwischen 28 000 und 17 000 Jahren vor heute in Mitteleuropa lebten oder ob es ihnen dort schlicht zu kalt war.Nur über Funde können Wissenschaftler die Existenz unserer Vorfahren belegen.Und genau dieses Problem führt die Besucher durch die Sonderausstellung, zum Beispiel zur Geomess-station. Hier können sie sich durch Ton, Kies und Co. bohren und mit vereinfachten geoelektrischen Messgeräten die Leitfähigkeit der Gesteinsschichten prüfen. Per Touchpad können die Besucher das Ach- und Lonetal erkunden.
Knifflig wird’s im Laborbereich. Hier appelliert Barbieri an archäologisch und geologisch bewanderte Besucher. Die sollen mit der richtigen Technik auf laborfein aufgeschnittenen Gesteinsschichten nach kleinsten menschlichen Spuren wie Kot oder Knochen suchen. Wem das alles zu aufwendig ist, der kann sich die riesigen Dünnschliffe uralter Gesteinsschichten ansehen oder die Rätsel an den Touch-Pad-Monitoren einfach ohne vorherige Probebohrungen lösen. „Das ist auch gut“, findet Barbieri. Ihm ist es ein Anliegen, Menschen für die Wissenschaft zu begeistern; vor allem in Zeiten, in denen sogar die infrage gestellt wird.
6. Januar 2019 im Urgeschichtlichen Museum Blaubeuren. Mittwochs, Freitags und an den Wochenenden ist der Kurator selbst anwesend und stellt die Experimente und Arbeitsweisen selbst vor. Weitere Informationen: www.urmu.de