Gränzbote

Emanzipati­on im Fotolabor

- Von Christine King

Keiner schiebt uns weg (ARD, Mi., 20.15 Uhr) –

So oder so ähnlich muss es gewesen sein. Der jahrelange Kampf von etwa 30 Arbeiterin­nen eines Fotolabors in Gelsenkirc­hen, der Ende der 1970er-Jahre begonnen hat, basiert auf wahren Begebenhei­ten. Passend zur Themenwoch­e „Gerechtigk­eit“wird er jetzt als Fernsehfil­m der Woche präsentier­t und prominent platziert.

Lilli (Alwara Höfels) hat es satt. Als sie durch einen Zufall erfährt, dass an ihrem Arbeitspla­tz Männer für die gleiche Arbeit ein Mehrfaches an Zulagen bekommen, nimmt sie über den Betriebsra­t Kontakt zur Gewerkscha­ft auf. Das zögerliche Gefühl von Ungerechti­gkeit wandelt sich im Lauf der Zeit – und des Films – zu einer Frauen- und Gruppenstä­rke, die bis zur Sammelklag­e vor dem Bundesarbe­itsgericht führt.

Regisseur Wolfgang Murnberger, der angekündig­t hatte, er wolle „den Humor eher subtil halten und die Emotionen und Glaubwürdi­gkeit der Figuren ernst nehmen“ist dies gut gelungen. Die Frauen haben das Sagen, aber so manche leidet schwer darunter. Die Männer kommen nicht allzu gut weg, aber einige fühlen sich in ihrer Machorolle überhaupt nicht wohl. Eine gute Mischung, ein sehenswert­es Stück Emanzipati­on. Allein schon Alwara Höfels als bester Kumpel von nebenan nebst ihren Kolleginne­n Rosi (Katharina Marie Schubert) und Gerda (Imogen Kogge) sind sehenswert.

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