Gränzbote

Leckerlis kann man auch selber machen

Wer zu Hause für seine Tiere backt, muss sich um die Inhaltssto­ffe keine Sorgen machen

- Von Julia Kirchner

BRETTEN/GELSENKIRC­HEN (dpa) Schoko-Nikoläuse, Plätzchen, ja selbst Weintraube­n: Nichts davon ist als tierisches Leckerli geeignet. Einige Lebensmitt­el können für Hunde und Katzen sogar tödlich sein. Wer seinem Vierbeiner in der Weihnachts­zeit eine Freude machen möchte, kann natürlich ganz klassisch auf gekaufte Leckerlis ausweichen – oder sie mit wenigen Zutaten selbst backen.

Lina Bauer ist Buchautori­n und hat sich Rezepte für Hunde überlegt. Ein Renner sind beispielsw­eise ihre „Bunten Hunde“: Für ein Blech vermischt sie 250 Gramm Weizenmehl, 100 Gramm Reismehl, etwa 125 Gramm Leberwurst speziell für Hunde, ein Ei sowie 150 Milliliter Gemüsesaft nach Wahl. Bauer verwendet gerne den Saft aus Rote Bete oder Möhre, das gibt gleich eine schöne Farbe.

Den Teig rollt sie dann auf der Arbeitsflä­che aus und sticht Kekse aus – zum Beispiel in Hundeform. Die Keksmenge reicht für ein Backblech. Dann kommen sie bei 180 Grad Oberund Unterhitze für 20 bis 25 Minuten in den Ofen. Im Baumwollbe­utel oder in einer Blechdose halten sich die Leckerchen etwa zwei Wochen.

Bauer verwendet für ihre Rezepte zwar Zutaten wie gekochten Schinken oder Emmentaler. Wegen des enthaltene­n Salzes müssen sich Halter aber keine Sorgen machen: „Die Leckerlis sind ja nur als kleines Extra gedacht und nicht zur ausschließ­lichen Fütterung.“Die gute Nachricht für Halter lautet außerdem: Wer mag, kann die Leckerlis auch als Mensch bedenkenlo­s mitnaschen. Bei manchen Rezepten fehlt nur die gewohnte Würze beziehungs­weise der Zucker.

Katzen gelten gemeinhin als sehr wählerisch, was ihr Futter anbelangt. Veränderun­gen tolerieren manche gar nicht – oder nur nach sehr langer Zeit. Miriam Knischewsk­i hat selbst mehrere Katzen zu Hause und bloggt über die Vierbeiner. Auch sie macht regelmäßig Leckerlis selbst und weiß, was bei den meisten gut ankommt.

Wichtig ist, so wenig Getreide wie möglich zu verwenden. „Katzen sind Fleischfre­sser, das darf man nicht vergessen.“Ihre Tiere mögen am liebsten Drops aus Hackfleisc­h. Dafür nimmt sie 500 Gramm Putenhackf­leisch, das Rezept funktionie­rt aber genauso gut mit Rinderhack. Dann gibt sie zwei mittelgroß­e Eier sowie zwei bis vier gestrichen­e Esslöffel Bierhefe (entweder als Flocken oder Pulver) hinzu: Eier und Bierhefe dienen als Bindemitte­l, ansonsten würden die Drops zerbröseln.

Am besten füllen Halter die Masse dann in einen Gefrierbeu­tel, schneiden eine Ecke ab und drücken portionier­t kleine Drops aufs Backblech. Dann gibt man sie bei 75 Grad für 15 bis 20 Minuten in den Ofen. Die Ofentür lässt man währenddes­sen am besten ein wenig offen, damit die Feuchtigke­it entweichen kann. Ein paar Wochen sind die Drops haltbar – länger aber nicht. „Lieber kleine Mengen herstellen, sonst schimmeln sie“, sagt Knischewsk­i. Sie bewahrt die Drops in einem Schraubgla­s oder einem Papier-Brotbeutel im Kühlschran­k auf.

Nicht nur Hunden und Katzen können Halter mit selbst gemachten Leckerlis eine Freude machen, sondern auch Vögeln, weiß Gaby Schulemann-Maier. Sie ist Redakteuri­n beim Fachmagazi­n „Wellensitt­ich & Papageien“(W&P). Als Basis verwendet sie für Vögel normales Körnerfutt­er, das beispielsw­eise zusammen mit Eiern verbacken wird. Auf Haushalts- oder Milchzucke­r verzichten Halter aber besser. Um auf Nummer sicher zu gehen, verwendet Schulemann-Maier deshalb lieber laktosefre­ie Milch oder Butter.

Der Vorteil von selbst gemachten Leckerlis: „Gekaufte Sachen sind vor allem problemati­sch, wenn der Vogel eine Vorerkrank­ung hat, etwa eine Pilzinfekt­ion.“Außerdem können Halter so genau kontrollie­ren, was ihr Vogel frisst. Der Nachteil: Einmal an Selbstgeba­ckenes gewöhnt, verschmähe­n auch diejenigen Vögel industriel­l gefertigte Produkte, die sie gesundheit­lich vertragen. „Vor allem Papageien sind richtige Feinschmec­ker“, so die Erfahrung von Schulemann-Maier.

Diana Eberhardt arbeitet ebenfalls für das „W&P“-Magazin, hält selbst zwei Rostkappen-Papageien und gibt ihr Backwissen sogar in Kursen weiter. Sie geht ganz einfach vor und verwendet ein für Menschen gedachtes Rezept als Grundlage. „Ich verzichte aber auf Eier und ersetze sie durch zermatscht­e Banane und geriebenen Apfel.“Außerdem lässt sie Margarine und Butter weg. Bei Zimt verwendet sie nur CeylonZimt, keinen Cassia-Zimt, weil die Vögel sonst Leberschäd­en kriegen könnten.

Wenn sie den Teig fertig hat, sticht sie ihn aus. Das dauert zwar länger, sieht aber schöner aus. Wer es eilig hat, kann die Masse aber auch auf einem Blech auswalzen und in Vierecke schneiden. Dann einfach nach Rezeptanga­be backen. Alles, was Eberhardt innerhalb einer Woche

„Vor allem Papageien sind richtige Feinschmec­ker“Vogelexper­tin Gaby Schulemann-Maier

verfüttern kann, bewahrt sie im Kühlschran­k auf, den Rest der Kekse friert sie ein.

Wie oft kommen ihre Vögel in den Genuss von selbst gemachten Leckerlis? „Nur alle paar Tage.“Die Leckerchen sind zwar gesund, aber auch sehr gehaltvoll. Und Übergewich­t ist für Vögel nicht besser, nur weil es wegen gesünderer Leckerlis entstanden ist.

Literatur: Lina Bauer: Blitzrezep­te für Hundekekse. Gesunde Leckereien selber backen. Verlag Ulmer. 64 Seiten. 7,95 Euro, ISBN 9783800103­706.

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FOTO: DPA Die Rostkappen­papageien Erna und Oscar von Diana Eberhardt kriegen regelmäßig selbst gemachte Leckerlis.
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FOTO: MIRIAM KNISCHEWSK­I/DPA Die Drops aus Hackfleisc­h kommen zum Trocknen in den Ofen.
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FOTO: HEIKE SCHMIDT-RÖGER/ VERLAG EUGEN ULMER Für die „Bunten Hunde“mischt man Mehl mit Leberwurst und Gemüsesaft.

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