Seniorenpass soll attraktiver werden
Zuschuss für Gränzbote-Abo neu dabei – Personenkreis ausgeweitet
TUTTLINGEN - Nur 39 Mal ist der städtische Seniorenpass, der älteren Menschen mit geringer Rente Vergünstigungen bei Eintritten und anderer Freizeitgestaltung bietet, in diesem Jahr ausgegeben worden. Um den Personenkreis zu erweitern, wurden die Einkommensgrenzen gelockert und weitere Vergünstigungen in das Angebot aufgenommen.
Die Räte des Verwaltungs- und Finanzausschusses haben diesem Vorschlag am Montag zugestimmt. Zum einen wurden die monatlichen Einkommensgrenzen für die Berechtigung des Seniorenpasses auf 1150 Euro für eine Person sowie 1750 Euro für einen Zwei-Personen-Haushalt beschlossen. Das sind 150 beziehungsweise 250 Euro mehr. Neu im Angebot ist zudem ein Zuschuss von 30 Euro für das Gränzbote-Jahresabo. Ebenso wird der Zuschuss zum Tuticket-Seniorenabo von 25 auf 30 Euro erhöht.
Jeder Seniorenpass-Inhaber bekommt einmal im Jahr einen 60-EuroGutschein, der zum Beispiel für den Besuch der Tuttlinger Hallen, der Bäder oder im Scala-Kino verwendet werden kann. Geplant ist, diesen Gutschein wie einen Fahrschein im Stadtverkehr Tuttlingen nutzen zu können.
Klaus Jansen, Leiter des Fachbereichs Familien, Bildung, Integration und Soziales der Stadt, wird diesen Punkt noch mit der zuständigen Stelle im Landratsamt abklären. „Das Gespräch ist erst im Dezember möglich“, sagte er auf Nachfrage aus dem Gremium. Bei einer Zustimmung des Landratsamts soll das neue Angebot sofort umgesetzt werden.
2017 war der Seniorenpass noch mehr gefragt: 66 Menschen hatten ihn bekommen. „Einige scheuen sich, als Bittsteller aufzutreten“, sagte Stadtrat Wolfgang Wuchner (CDU). Jansen bestätigte, dass diese Schamgrenze schwer aufzubrechen sei. „Wir haben den Antrag für den Pass so anonym wie möglich gehalten“, sagte er. Aber gewisse Daten, vor allem das monatliche Einkommen, müssten abgefragt werden.
Er schätzt den Berechtigungskreis in Tuttlingen auf 350 bis 400 Menschen. Jansen: „Wir könnten auch sehr gerne noch mehr Seniorenpässe ausgeben.“Aber die Nachfrage sei eher schleppend. 15 000 Euro stellt die Stadt jährlich für den Pass zur Verfügung.
Rosmarie Szymanski (SPD) regte an, den Berechtigungskreis auf Menschen mit Erwerbsminderungsrente auszudehnen, die die Altersgrenze von 65 Jahren noch nicht erreicht haben. Dies nahm Sitzungsleiter Erster Bürgermeister Emil Buschle auf. Er will den Vorschlag dem Gemeinderat unterbreiten. „Das ist Teilhabe“, bestätigte Cornelia Seiterich-Stegmann (CDU) den Vorstoß.
Nachreichen will Jansen dem Gremium weitere Angaben, so die Zahlen, wie viel Single-Haushalte und wie viele Zwei-Personen-Haushalte den Seniorenpass momentan beziehen.
„Die große Welle der Altersarmut kommt noch“, prophezeite HansMartin Schwarz (LBU). „Das wird eines der beherrschenden Themen der kommenden Jahre.“