Grundversorgung nah, Spezialisierung gut
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) eröffnet auf der Medica den 41. Deutschen Krankenhaustag
TUTTLINGEN/DÜSSELDORF - Die Medica, die Leitmesse der Medizintechnik, ist jedes Jahr auch Gastgeberin des Deutschen Krankenhaustags. Dazu kam am Montag auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf die Messe nach Düsseldorf.
Doch bevor er ans Rednerpult treten konnte, forderte Kongresspräsident und Präsident des Verbands der Krankenhausdirektoren, Dr. Jens Düllings, von der Politik, einen Masterplan für die Zukunft der deutschen Kliniken zu erarbeiten. „Die Krankenhäuser benötigen eine höhere Priorität. Es muss ein Ruck durch die Krankenhauspolitik gehen“, forderte er. Schließlich seien die Kliniken seit Jahren unterfinanziert. Immerhin, so betonte Düllings, sei mit dem Pflegepersonalstärkungsgesetz, das in der vergangenen Woche verabschiedet worden ist, ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung gemacht worden.
Die Krankenhäuser hätten laut Spahn an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr eine große Aufgabe zu bewältigen: „Wir wissen, wie wichtig es ist, einen guten und verlässlichen Rahmen zu setzen.“Das Pflegepersonalstärkungsgesetz sei nur ein Anfang. Die zugesagten Stellen müssten nun aber auch besetzt werden. Dabei gehe es ihm auch darum, die Arbeitsbedingungen so zu verbessern, dass Kräfte, die wegen der großen Arbeitsbelastung in Teilzeit gewechselt seien, wieder in die Vollzeit zurückkommen. Dabei seien auch die Arbeitgeber gefordert. Ein gutes Arbeitsklima fange schon mit der Führung an: „Die können wir nicht mit einem Gesetz regeln“, sagte Spahn.
Der Bundesgesundheitsminister sprach mehrfach davon, „Maß und Mitte“finden zu wollen. Dies wolle er „nicht mit der Brechstange, aber zielgerichtet“schaffen. Dabei stellte er die Frage in den Raum, ob die Krankenhauslandschaft in der aktuellen Form erhalten werden muss: „Die Grundversorgung muss nah und gut sein“, sagte er. Bei der Spezialisierung gehe es aber in erster Linie nicht um nah, sondern um gut. Die Erfahrung der Ärzte sei dabei auch entscheidend.
Vorhandene Daten müssen besser ausgewertet werden
Die Digitalisierung sei auch in der Medizin ein Schwerpunkt im 21. Jahrhundert. Spahn betonte, dass die Telemedizin ausgebaut werden muss. Im Gesundheitswesen sei so viel Wissen vorhanden, aus dem ein Mehrwert geschaffen werden müsste: „Die vorhandenen Daten werden aber noch nicht richtig genutzt“, betonte er. Daher sollte auch im Gesundheitsbereich gelten: „Gestalten wir es, oder werden wir gestaltet.“