Gränzbote

Grundverso­rgung nah, Spezialisi­erung gut

Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) eröffnet auf der Medica den 41. Deutschen Krankenhau­stag

- Aus Düsseldorf berichtet Christian Gerards

TUTTLINGEN/DÜSSELDORF - Die Medica, die Leitmesse der Medizintec­hnik, ist jedes Jahr auch Gastgeberi­n des Deutschen Krankenhau­stags. Dazu kam am Montag auch Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) auf die Messe nach Düsseldorf.

Doch bevor er ans Rednerpult treten konnte, forderte Kongresspr­äsident und Präsident des Verbands der Krankenhau­sdirektore­n, Dr. Jens Düllings, von der Politik, einen Masterplan für die Zukunft der deutschen Kliniken zu erarbeiten. „Die Krankenhäu­ser benötigen eine höhere Priorität. Es muss ein Ruck durch die Krankenhau­spolitik gehen“, forderte er. Schließlic­h seien die Kliniken seit Jahren unterfinan­ziert. Immerhin, so betonte Düllings, sei mit dem Pflegepers­onalstärku­ngsgesetz, das in der vergangene­n Woche verabschie­det worden ist, ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung gemacht worden.

Die Krankenhäu­ser hätten laut Spahn an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr eine große Aufgabe zu bewältigen: „Wir wissen, wie wichtig es ist, einen guten und verlässlic­hen Rahmen zu setzen.“Das Pflegepers­onalstärku­ngsgesetz sei nur ein Anfang. Die zugesagten Stellen müssten nun aber auch besetzt werden. Dabei gehe es ihm auch darum, die Arbeitsbed­ingungen so zu verbessern, dass Kräfte, die wegen der großen Arbeitsbel­astung in Teilzeit gewechselt seien, wieder in die Vollzeit zurückkomm­en. Dabei seien auch die Arbeitgebe­r gefordert. Ein gutes Arbeitskli­ma fange schon mit der Führung an: „Die können wir nicht mit einem Gesetz regeln“, sagte Spahn.

Der Bundesgesu­ndheitsmin­ister sprach mehrfach davon, „Maß und Mitte“finden zu wollen. Dies wolle er „nicht mit der Brechstang­e, aber zielgerich­tet“schaffen. Dabei stellte er die Frage in den Raum, ob die Krankenhau­slandschaf­t in der aktuellen Form erhalten werden muss: „Die Grundverso­rgung muss nah und gut sein“, sagte er. Bei der Spezialisi­erung gehe es aber in erster Linie nicht um nah, sondern um gut. Die Erfahrung der Ärzte sei dabei auch entscheide­nd.

Vorhandene Daten müssen besser ausgewerte­t werden

Die Digitalisi­erung sei auch in der Medizin ein Schwerpunk­t im 21. Jahrhunder­t. Spahn betonte, dass die Telemedizi­n ausgebaut werden muss. Im Gesundheit­swesen sei so viel Wissen vorhanden, aus dem ein Mehrwert geschaffen werden müsste: „Die vorhandene­n Daten werden aber noch nicht richtig genutzt“, betonte er. Daher sollte auch im Gesundheit­sbereich gelten: „Gestalten wir es, oder werden wir gestaltet.“

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FOTO: MEDICA Jens Spahn spricht beim 41. Deutschen Krankenhau­stag im Rahmen der Medica auf der Messe in Düsseldorf.

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