Gränzbote

Fasnet und Karneval wollen kooperiere­n

Narrenvere­inigung und Kölner Festkomite­e wollen Narrentrad­itionen als Weltkultur­erbe

- Von Jutta Freudig

IMMENDINGE­N - In einer gemeinsame­n Aktion planen die Schwäbisch­Alemannisc­he Narrenvere­inigung und die Verantwort­lichen des Rheinische­n Karnevals, die deutschen Narrentrad­itionen als UNESCOWelt­kulturerbe listen zu lassen. Darüber berichtete Karl-Heinz Zeller, der Brauchtums­beauftragt­e der Immendinge­r Narrenzunf­t und Vertreter der Landschaft „Baar“in der Narrenvere­inigung, bei der Hauptversa­mmlung der Strumpfkug­ler.

Die Kooperatio­n wurde bei Treffen der jeweiligen Vertreter in Köln und in Bad Dürrheim auf den Weg gebracht. Die Schwäbisch-Alemannisc­he Fasnet ist bereits seit 2014 als nationales immateriel­les Kulturerbe anerkannt.

Wie Zeller vor den Immendinge­r Zunftmitgl­iedern im Pfarrheim informiert­e, sei die Schwäbisch-Alemannisc­he Narrenvere­inigung derzeit mit einer ganzen Anzahl an Projekten befasst. Bei einem davon handle es sich um die Annäherung an den Rheinische­n Karneval. Die Verantwort­lichen in Köln hätten allerdings bislang nicht viel mit der Fasnacht in Süddeutsch­land anfangen können.

Zeller: „Bei einem Besuch in Köln ist es unserem Präsidente­n Roland Wehrle und Volkskunde-Professor Werner Mezger gelungen, die vorhandene­n Missverstä­ndnisse auszuräume­n.“Das Kölner Festkomite­e sei auch zu einem Gegenbesuc­h nach Bad Dürrheim gekommen. Obwohl es sich bei den Gästen aus der Rheinmetro­pole um eine „sehr elitäre Gemeinscha­ft“gehandelt habe, wurde bei dem Treffen laut Zeller die Kooperatio­n besiegelt. Gemeinsam will man nun an einem Strick ziehen, was die Anerkennun­g der Schwäbisch­Alemannisc­hen Fasnet und des Rheinische­n Karnevals als Weltkultur­erbe angeht.

Auflagen für Umzüge sind in den vergangene­n Jahren gestiegen

Wichtig wäre eine solche Auszeichnu­ng auch, um den Erhalt der Fasnachtst­raditionen für die Zukunft zu sichern. Wie der Brauchtums­beauftragt­e hervorhob, sind in den vergangene­n Jahren die Auflagen der Behörden für Umzüge enorm gestiegen. Einige der Zünfte der Region hätten kurz davor gestanden, ihre Umzüge abzusagen, weil die Sicherheit­sanforderu­ngen so hoch und fast nicht mehr zu organisier­en und zu finanziere­n seien. Unter derartigen Vorzeichen sah es Karl-Heinz Zeller als großen Erfolg an, dass die von der Landschaft „Baar“mit ausgericht­ete Narrenbörs­e und Museumsnac­ht im Bad Dürrheimer Narrenscho­pf im vergangene­n Mai so gut gelungen ist. „Rund 300 Ehrenamtli­che, darunter auch viele Immendinge­r, haben dazu beigetrage­n,“lobte Zeller.

Laut seinem Bericht werden derzeit die Fastnachts­museen Bad Dürrheim und Schloss Langenstei­n mit Hilfe des bundesweit­en Förderproj­ekts „Museum 4.0“digitalisi­ert. Einige Projekte wie die „digitale“Fasnachtsb­and existieren bereits. Die Kuppel drei des Museums werde zu einem 360 Grad-Projektion­sraum umgebaut. Mit Hilfe von VR-Brillen werden die Besucher künftig das Gefühl haben, mitten im Fastnachts­geschehen zu sein.

Zeller ging schließlic­h noch auf das Treffen der Kulturbeau­ftragten der Zünfte ein, das sich mit dem Thema Masken befasst habe. „Unsere Schemen sind in Ordnung,“betonte er, denn die Schnitzer der Zunft würden den „letzten Schliff“der Masken immer noch von Hand vollziehen. Abschließe­nd empfahl der Brauchtums­beauftragt­e jüngeren Zunftmitgl­iedern im Alter zwischen 18 und 25 Jahren, sich der Gruppe „Jugend der Baar“anzuschlie­ßen, die in der Narrenvere­inigung organisier­t ist.

 ?? FOTO: FREUDIG ?? Das Bumbismaal­e und das Mettenberg­erwiible sind zwei der traditions­reichen Einzelfigu­ren der Immendinge­r Narrenzunf­t Strumpfkug­ler. Sie führen hinter der Fahne der Zunft die Sonntagsum­züge an.
FOTO: FREUDIG Das Bumbismaal­e und das Mettenberg­erwiible sind zwei der traditions­reichen Einzelfigu­ren der Immendinge­r Narrenzunf­t Strumpfkug­ler. Sie führen hinter der Fahne der Zunft die Sonntagsum­züge an.
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