Ein Rücktritt kommt selten allein
In den vergangenen Tagen sind wir zurückgetreten von unserem ursprünglichen Plan, mal wieder ein paar Worte über unseren speziellen Freund, den Seehofer Horstl, zu verlieren. Wenn wir etwas gelernt haben, dann, dass der Mann immer für eine Überraschung gut ist. Erst mal abwarten also, ob seine Rücktrittsankündigung als CSU-Vorsitzender von Bestand ist. Wir erinnern uns dunkel, dass Seehofer auch als Innenminister schon seinen Rücktritt angekündigt hat, dann aber vom Rücktritt zurückgetreten ist. Von der Rücktrittsankündigung bis zur Rücknahme des Rücktritts sind nur wenige Minuten vergangen.
Verglichen damit hat die Rücktrittsankündigung als CSU-Vorsitzender schon erschreckend lange Zeit Bestand. Womöglich hat Seehofer die Absicht, den CSU-Vorsitz tatsächlich abzugeben. Sicher kann man sich aber nicht sein – Seehofer ist zu jeder Zeit in der Lage, von Rücktritten zurückzutreten. Das hat er sich in seinen Ministervertrag schreiben lassen, denn er musste bei Amtsantritt geloben, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden. Irritierend ist, dass Seehofer sich jetzt des Vokabulars des Koalitionspartners SPD bemächtigt hat und plötzlich einen Fahrplan für das Ende seiner Amtszeit ankündigt. Den will er heute bekannt geben. Das lässt Schlimmes befürchten, denn schon der Fahrplan der SPD hat direkt ins Nirwana geführt. Im Übrigen bestätigt das Wort Fahrplan unseren Verdacht, dass der Horstl in Berlin doch arg unter der Trennung von seiner Spielzeugeisenbahn im heimischen Keller leidet und im Rücktrittsspiel Kompensation gefunden hat.