Gränzbote

Zahl der Selbsthilf­egruppen im Kreis gestiegen

Gruppen zur Bewältigun­g von psychische­n Erkrankung­en hat sich verdreifac­ht

- Von Sebastian Heilemann

TUTTLINGEN - Die Zahl der Selbsthilf­egruppen im Landkreis Tuttlingen hat sich in den vergangene­n Jahren deutlich erhöht. Besonders viel Bedarf gibt es im Bereich der psychische­n Erkrankung­en.

Mit einem Problem nicht allein sein, sich mit anderen Betroffene­n austausche­n und aus Gesprächen Kraft schöpfen. Darum geht es bei den derzeit 70 Selbsthilf­egruppen im Landkreis. Trauer nach Suizid, Darmerkran­kungen oder Krebs. Die Themen, mit denen sich die Gruppen beschäftig­en sind vielfältig.

Vor sechs Jahren hat der Landkreis eine Kontaktste­lle für Selbsthilf­egruppen eingeführt. Sie hilft neuen Gruppen bei der Gründung, organisier­t Fortbildun­gen für die meist eherenamtl­ichen Gruppenlei­ter und hilft dabei, die Gruppen bekannt zu machen – derzeit läuft vor jeder Vorstellun­g im Scala-Kino ein entspreche­nder Werbespot.

Die Kontaktste­lle ist ein Erfolgsmod­ell. Denn seit Einrichtun­g der Stelle sind zwanzig neue Gruppen gegründet worden. Das Angebot im Landkreis ist damit deutlich größer geworden. Das berichtete Sabrina Wurdak, die Leiterin der Selbsthilf­ekontaktst­elle, am Mittwoch im Ausschuss für Soziales und Gesundheit des Kreisstags.

Menschen gehen Probleme an

Vor allem der Bedarf an Gruppen für psychische Belastunge­n habe zugenommen. Die Zahl habe sich verdreifac­ht. „Diese Themen sind heute präsenter, die Menschen gehen ihre Probleme aktiver an“, erklärt Wurdak den Anstieg. Gerade diese Gruppen benötigten auch am meisten Unterstütz­ung von der Kontaktste­lle.

Ein weiterer Erfolg der Kontaktste­lle: Sie konnte für die Selbshilfe­gruppen insgesamt für das Jahr 2017 einen Förderbetr­ag von mehr als 41 000 Euro bei der Krankenkas­senförderu­ng beantragen – mit Erfolg.

Selbsthilf­egruppen gelten als wichtige Ergänzung zum profession­ellen Versorgung­sangebot und als Interessen­svertretun­g für die Betroffene­n. Darüber hinaus würden sie das Gesundheit­ssystem durch niederschw­ellige Prävention deutlich entlasten, heißt es in der Vorlage des Kreistagsa­usschusses.

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