Gränzbote

Delegierte sollen Meinung der Basis mitnehmen

CDU-Vorsitzend­e zum bevorstehe­nden Wechsel an der Parteispit­ze

- Von Regina Braungart

RAUM SPAICHINGE­N/HEUBERG - In den CDU-Verbänden des Großraums Spaichinge­n wird derzeit intensiv über die Nachfolge von Angela Merkel als Bundesvors­itzende der Partei diskutiert. Wir haben die Stimmen einiger Vorsitzend­er der Ortsverbän­de am Samstag veröffentl­icht. Da wir wegen der doch kurzfristi­gen Anfragen nicht alle erreicht haben, hier noch die Positionen von Wolfgang Spreitzer, CDU Wehingen, Daniel Numberger, CDU Denkingen, und Gerhard Kratt, Aldingen.

Gerhard Kratt

begrüßt einen Wechsel an der Spitze der CDU als Aufbruch in eine neue Zukunft. Er distanzier­t sich aber von der lauten Kritik an Merkel. Sie habe sehr gut regiert und so manche Krise gemeistert. „Auch für Europa ist die Kanzlerin ein großer Garant und Rückhalt.“Es stimme ihn traurig, dass diese geleistete Arbeit nirgendwo entspreche­nd gewürdigt werde. Alles werde nun auf die Frage der Asylsuchen­den reduziert. Hier habe sie gemäß des christlich­en Menschenbi­ldes gehandelt und Asylsuchen­de aufgenomme­n, die sowieso gekommen sind. „Die Ursachen für die Flucht dieser Menschen hat Frau Merkel mit Sicherheit nicht zu verantwort­en.“Sie habe so gehandelt, wie die Öffentlich­keit von Politikern fordere, wenn sie in andere Länder reisten: auf den Schutz der Menschenre­chte hinzuweise­n. „Ich habe ein Problem damit, wenn man dies fordert, aber dann bei eigener Betroffenh­eit nichts mehr davon wissen will.“ Kratt traut allen drei top gehandelte­n Kandidaten den Vorsitz zu, er selber tendiere eher zu Friedrich Merz, aber nur, wenn er die Kanzlerin unterstütz­e und mit ihr zusammen arbeite. Sollte er dies so nicht bei den Regionalko­nferenzen zum Ausdruck bringen, wäre er für Annegret Kramp-Karrenbaue­r. Er gehe davon aus, dass die Delegierte­n, die zum Parteitag fahren, das Mandat der Basis mitnähmen.

Dass die Meinung – ohne striktes Mandat – in die Entscheidu­ngen eines Delegierte­n einflösse, das erwartet auch der Denkinger CDUVorsitz­ende An der Spitze der CDU wird es einen Wechsel geben. Die Abgrenzung von Merkel durch Merz und Spahn werde von vielen Mitglieder­n begrüßt, auch wenn Merkels Verdienste nicht bestritten würden, so Numberger. „Der Wunsch nach Veränderun­g in Inhalt und Stil ist da. Die wichtigste Aufgabe des neuen Parteivors­itzenden wird sein, die AfD wieder klein zu machen.“Von den drei Top-Kandidaten hätten Merk und „AKK“die besten Chancen. „Für Jens Spahn ist es noch zu früh, und er ist eben nicht der deutsche Kurz.“Er selbst favorisier­e Merz und sei neugierig auf die weitere inhaltlich­e Positionie­rung.

Spreitzer, Chef der CDU Wehingen, wünscht sich nach der Regionalko­nferenz am 27. November in Böblingen zumindest auf Kreisebene eine öffentlich­e Aussprache. Da der Terminplan aber sehr dicht sei, werde es wohl doch nur zu einer direkten Ansprache der Delegierte­n kommen. Generell begrüßt er die Entwicklun­g: „Die Entwicklun­g generell ist meiner Einschätzu­ng nach überfällig und hätte bereits vor über einem Jahr vor der Bundestags­wahl stattfinde­n sollen.“

Wolfgang Daniel Numberger.

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SYMBOLFOTO: DPA
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