VfB bricht nach Führung ein
Friedrichshafen unterliegt im Volleyball-Spitzenspiel Meister Berlin im Tiebreak
FRIEDRICHSHAFEN – Eine 2:1-Satzführung hat der VfB Friedrichshafen am Donnerstagabend im Topduell der Volleyball-Bundesliga vor 2875 Zuschauern in der ZF-Arena gegen Meister Berlin Volleys noch mit 2:3 (18:25, 25:19, 27:25, 20:25, 8:15) aus der Hand gegeben. Direkt nach Spielende gab es einen Feueralarm aus technischen Gründen – ein kleiner Zeppelin hatte ihn verursacht. VfB-Trainer Vital Heynen nahm es mit Humor: „Der Feueralarm wäre besser im fünften Satz gewesen.“
Im ersten Satz kam die Starting Six mit VfB-Zuspieler Jakub Janouch, Libero Markus Steuerwald, den Außenangreifern Athanasios Protopsaltis und David Sossenheimer, den Mittelblockern Jakob Günthör und Philipp Collin sowie Diagonalangreifer Bartlomiej Boladz nach zunächst ausgeglichenem Beginn (3:3, 6:6) recht schnell ins Hintertreffen. Protopsaltis und Boladz brachten ihre Angriffsschläge zwar zunächst durch. Danach jedoch übernahmen die Gäste das Zepter und blockten Angriff um Angriff der Häfler weg. Vor allem Außenangreifer Samuele Tuia, der allein neun Punkte zum 25:18 seiner Mannschaft beisteuerte, zeigte sich auf Berliner Seite in Spiellaune. Sein gefühlvoller Lob beendete Satz eins nach 26 Minuten.
Dramatik im dritten Satz
Umgekehrte Vorzeichen im zweiten Satz: Hier setzte sich der VfB nach verhaltenem Beginn auf 6:4 und 10:6 ab. Gästecoach Cédric Enard nahm seine erste Auszeit, brachte Sebastian Kühner im Zuspiel für den Ex-Häfler Jan Zimmermann und später Kyle Russell für Patch. Die Häfler zeigten sich davon unbeeindruckt: Boladz stellte sich nun besser auf den gegnerischen Block ein, punktete fast nach Belieben. Als Sossenheimer einen Ball zur 15:10-Führung ins Berliner Hinterfeld lupfte, zeigte sich auch Heynen zufrieden und klatschte Beifall. Über 14:20 und 17:22 kamen die Gäste von der Spree nochmals heran. Zur Schlussrallye hin regnete es Aufschlagfehler über Aufschlagfehler auf beiden Seiten. Dank eines Fehlers von Adam White, der den Ball ins Netz katapultierte, verwertete der VfB den ersten Satzball zum Ausgleich.
Vital Heynen ist dafür bekannt, dass er gerne Entscheidungen von Schieds- und Linienrichter infrage stellt. So auch zu Beginn des dritten Durchgangs, in welchem seine Mannschaft zunächst die Nase vorne hatte. Krachend schlug der Rückraumangriff von Sossenheimer zum 4:2 im gegnerischen Feld ein, doch der VfB brachte sich durch ein paar unglückliche Aktionen zunächst um die Früchte der Arbeit (6:6). Gellendes Pfeifkonzert beim 7:7-Ausgleich der Berliner: Klar sprang der Diagonalschlag von Boladz auf der Linie auf, doch gab der Erste Schiedsrichter den Ball aus. Bis zum 19:17 verteidigte der VfB seinen Vorsprung. Doch als Russel ein Ass servierte und Boladz am Block von Tuia scheiterte, stand es plötzlich 20:20 – und kurz darauf führte Berlin erstmals überhaupt in dem Durchgang. Zimmermann stoppte Protopsaltis im Angriff.
Dramatik pur in der Endphase: Nach einem Angriff von Sossenheimer jubelten die VfB-Anhänger – zu früh, wie sich zeigte: Mit allen Körperteilen verteidigten die Gästespieler verbissen, wehrten drei Satzbälle ab. Bis Russell einen Ball zum 27:25, dem zweiten Satzgewinn der Häfler an diesem Abend, ins Aus ablenkte.
Berlin gab sich nicht geschlagen, wollte unbedingt den Tiebreak erzwingen – und bekam ihn. Fokussiert startete der amtierende Meister in den nächsten Durchgang (1:0, 4:3, 6:5, 13:10, 16:12). Den Berlinern gelang nun fast alles, viel ließen sie am Netz nicht mehr zu. Der VfB hingegen war von der Rolle, bekam die Aufschläge des Gegners nicht mehr unter Kontrolle (12:18). Heynen brachte Robert Aciobanitei für den im Angriff schwächelnden Sossenheimer, später Malescha für Boladz und Michal Petras für Protopsaltis – nicht zuletzt auch, um seinen Leistungsträgern eine Verschnaufpause für den Showdown zu gönnen.
Hier lag Friedrichshafen, nach einer erneuten strittigen Entscheidung des Schiedsgerichts, mit 3:5 und wenig später mit 4:8 vorentscheidend zurück und kamen nicht mehr zurück. Ein lupenreines Ass von Adam White zum 8:15 beendete das Gigantentreffen zugunsten der Gäste aus Berlin.
Sam jetzt in Rente: Der dreimalige Vielseitigkeitsolympiasieger Michael Jung aus Horb hat sein Erfolgspferd Sam in den Ruhestand verabschiedet. „Wir haben alles zusammen gewonnen, hatten tolle Erlebnisse auf den Championaten“, sagte der 36-Jährige am Mittwochabend in Stuttgart. Mit dem jetzt 18 Jahre alten Wallach hatte Jung bei den Olympischen Spielen in London Gold sowohl im Einzel als auch mit dem Team geholt. Vier Jahre später in Rio waren Jung und Sam in der Einzelwertung erfolgreich. Außerdem wurde der Reiter mit Sam 2010 Weltmeister und 2011 Doppel-Europameister. Zu den bedeutenden Erfolgen zählen auch die Siege bei den beiden Klassikern der Vielseitigkeit in Burghley und Badminton.
Krupp zieht es nach Mannheim: EishockeyNationalspieler Björn Krupp wechselt nach übereinstimmenden Medienberichten zur kommenden Saison von den Grizzlys Wolfsburg zu den Adlern Mannheim. „Ich möchte den nächsten Schritt machen, ein neues Kapitel aufschlagen“, sagte der Olympia-Silbermedaillengewinner von Pyeongchang. Der 27-Jährige, Sohn des früheren Bundestrainers Uwe Krupp, war in Wolfsburg unter dem damaligen Coach Pavel Gross zum Stammspieler des Nationalteams gereift. Gross ist seit dieser Saison Trainer der Adler.
Petersson weiter Rhein-Neckar-Löwe: Alexander Petersson hat seinen Vertrag beim Handball-Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen um zwei weitere Jahre verlängert. Der Rückraumspieler unterschrieb einen Kontrakt bis zum Sommer 2021. Der 38 Jahre alte isländische Linkshänder war im Sommer 2012 von den Füchsen Berlin zu den Badenern gewechselt.
Memmingen sieht Länderspiel: Das Perspektivteam des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) spielt am 5. und 6. Februar in Memmingen und Bietigheim gegen die Schweiz. Das Team mit U25-Spielern, das der DEB im Hinblick auf die nächsten Olympischen Spiele „Top Team Peking“nennt, tritt zunächst in Memmingen und einen Tag später in Bietigheim (jeweils 19.30 Uhr) an.
Kontrolltermin in Moskauer Labor steht: Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA wird mit einem Team am 28. November das AntiDoping-Labor in Moskau besuchen. Dort erhält die WADA Zugang zu den Daten, die Aufschluss über das institutionelle Doping in Russland in den Jahren 2011 bis 2015 geben sollen. Der Zugriff auf die Daten war eine Voraussetzung für die WADA, die Sanktionen gegen Russland aufzuheben. Die WADA kündigte an, mit Hilfe dieser Daten individuelle Klagen gegen russische Sportler verfolgen zu wollen.
Spiel fünf, Remis fünf: Titelverteidiger Magnus Carlsen (Norwegen) muss bei der Schach-WM in London weiter auf den ersten Sieg gegen Herausforderer Fabiano Caruana (USA) warten. In der fünften Partie einigten sich beide Kontrahenten nach 34 Zügen und drei Stunden zum fünften Mal auf ein Remis, somit steht es 2,5:2,5. Der mit den schwarzen Steinen spielende Carlsen übte in einer dynamisch geführten Partie Druck aus, konnte aber gegen die präzise Verteidigung seines Gegners keinen Vorteil erzielen. „Ich war froh, mit einer sicheren Stellung aus der Eröffnung zu kommen, und hielt meine Position optisch für etwas besser. Ein problemloses Schwarz-Remis ist ein gutes Ergebnis“, bilanzierte Carlsen. Die sechste Partie wird am heutigen Freitag gespielt.