Gränzbote

AfD-Parteitag im Schatten der Spendenaff­äre

Noch ein Landesverb­and bekam Geld von Stiftung

-

MAGDEBURG (AFP/dpa) - Die AfD ist am Freitag in Magdeburg zusammenge­kommen, um ihre Kandidaten für die Europawahl aufstellen. Der erste Tag des Delegierte­ntreffens wurde allerdings von der Spendenaff­äre um Fraktionsc­hefin Alice Weidel dominiert. Der Bundesvors­tand stellte sich hinter Weidel und versprach Aufklärung.

Der Parteitag begann mit fast einstündig­er Verspätung. Am Vormittag war zunächst der AfD-Bundesvors­tand zu einer vierstündi­gen Sitzung zusammenge­kommen. Der Vorstand sehe „keinerlei Verschulde­n“bei Weidel, hieß es in einer Erklärung. Derzeit werde der Sachverhal­t „auf allen Ebenen der Partei sehr intensiv aufgeklärt“. Weidel selbst hatte in einer Erklärung am Freitagmor­gen alle Vorwürfe zurückgewi­esen.

„Die in den Medien berichtete­n Sachverhal­te sind in wesentlich­en Punkten falsch, unvollstän­dig und tendenziös“, erklärte Weidel. Welche Medienberi­chte und welche Sachverhal­te sie meinte, wollte Weidel allerdings vorerst nicht sagen. Sie sprach von einem Versuch, „mich persönlich und politisch zu diskrediti­eren“. Gegen sie erhobene Vorwürfe „in Zusammenha­ng mit angeblich illegalen Parteispen­den“seien ihr bisher nur aus den von ihr gescholten­en Medienberi­chten bekannt.

Die Bundestags-Fraktionsc­hefin steht wegen Spenden unter Druck, die von einem Schweizer Unternehme­n sowie von einer offensicht­lich in den Niederland­en ansässigen Stiftung an den Kreisverba­nd Bodensee der AfD gezahlt wurden, dem Weidel angehört. Dabei gibt es Vorwürfe wegen möglicher Verstöße gegen das Parteienge­setz sowie weitere Berichtspf­lichten. Parteispen­den aus dem Nicht-EU-Land Schweiz sind grundsätzl­ich illegal. Die AfD hatte die Spenden zurückgeza­hlt, allerdings offensicht­lich erst Monate später. Die mysteriöse niederländ­ische Stiftung soll bereits im Frühjahr 2016 auch die AfD in Nordrhein-Westfalen mit Geldern bedacht haben. Der Landesverb­and habe damals 49 000 Euro erhalten, berichtete die „Süddeutsch­e Zeitung“unter Berufung auf Informatio­nen aus der AfD-Bundestags­fraktion. Die Spende sei auch vom damaligen nordrhein-westfälisc­he Landeschef und heutigen Europaund Landtagsab­geordneten der Blauen Partei, Markus Pretzell, bestätigt worden.

Meuthen führt AfD in Europawahl

Jörg Meuthen führt seine Partei in die Wahl zum Europaparl­ament im Mai 2019. Die Europawahl­versammlun­g der AfD wählte ihn in Magdeburg mit rund 90 Prozent der abgegebene­n Stimmen auf den ersten Listenplat­z. Er war der einzige Kandidat. Meuthen ist seit Ende 2017 Mitglied des Europäisch­en Parlaments. Bis Montag bestimmt die AfD 40 Kandidaten.

 ?? FOTO: DPA ?? Jörg Meuthen, Co-Bundesspre­cher der AfD, neben Bundestags­fraktionsc­hefin Alice Weidel.
FOTO: DPA Jörg Meuthen, Co-Bundesspre­cher der AfD, neben Bundestags­fraktionsc­hefin Alice Weidel.

Newspapers in German

Newspapers from Germany