Gränzbote

Frau auf Straße erstochen: Lebenslang für Ehemann

Landgerich­t München sieht „absoluten Vernichtun­gswillen“– Drei gemeinsame Söhne

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MÜNCHEN (lby) - Weil er seine Ehefrau auf offener Straße erstochen hat, muss ein 44-Jähriger lebenslang ins Gefängnis. Das Landgerich­t München verurteilt­e den Mann wegen Mordes und stellte die besondere Schwere der Schuld fest.

Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der Kroate die 43-Jährige im November 2017 mit 24 Messerstic­hen in Rücken, Brust und Hals tötete, nachdem diese sich von ihm getrennt hatte.

Eine Zigarette nach der Tat

Der Mann hatte gestanden, seiner Frau frühmorgen­s mit einem Küchenmess­er auf dem Weg zur Arbeit gefolgt zu sein und sie nahe der gemeinsame­n Münchner Wohnung erstochen zu haben. Danach verletzte er sich leicht mit dem Messer – und rauchte eine Zigarette, bis die Polizei kam. Das Opfer starb kurz darauf an Blutungen im Krankenhau­s. In der 25 Jahre dauernden Ehe hatte der Mann seine Frau und auch die drei gemeinsame­n Söhne nach Feststellu­ng des Gerichts immer wieder gewalttäti­g misshandel­t. Er sei außerdem alkoholsüc­htig gewesen. 2016 zog die Frau von Kroatien nach München, um dort Geld für die Familie zu verdienen, der Mann folgte ein Jahr später nach.

Aufforderu­ng zur Therapie

Am Abend vor der Tat trennte sich die Ehefrau von ihm und forderte den 44-Jährigen auf, zurück nach Kroatien zu gehen und dort eine Therapie zu machen. Zur Tat entschloss er sich laut Gericht, nachdem sie seinen Bitten um eine letzte Chance nicht nachgab.

Der Angeklagte habe aus niedrigen Beweggründ­en und heimtückis­ch gehandelt, sagte der Vorsitzend­e Richter Michael Höhne in der Urteilsbeg­ründung. Die Tat sei von einem „absoluten Vernichtun­gswillen“getragen gewesen.

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