Gränzbote

„Es gibt mehr als drei Berufe!“

Die Entscheidu­ng für den Berufseins­tieg ist eine der wichtigste­n im Leben. „Eine Hauptquell­e des Elends ist“, erkannte bereits Friedrich der Große, „dass die Menschen nicht an ihrer rechten Stelle sind. Mancher Kaufmann wäre besser ein Pächter, mancher St

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REGION (pm) - An der Gefahr, sich bei der Wahl des Berufes trotz allerbeste­r Absichten zu vergreifen, hat sich seit dem 18. Jahrhunder­t wenig geändert. So ist die Zahl der Irrwege sogar gestiegen, ist doch das Dickicht von Berufsbild­ern, Ausbildung­en oder Studiengän­gen von Jugendlich­en und Eltern nur schwer zu durchschau­en.

„Mehr als die Hälfte der Ausbildung­sverhältni­sse konzentrie­ren sich auf gerade einmal zehn Ausbildung­sberufe“, sagt Martina Furtwängle­r, Geschäftsb­ereichslei­terin Bildung I Qualifizie­rung bei der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Schwarzwal­d-BaarHeuber­g. Dabei umfasst schon das Repertoire der Berufe, die von der IHK betreut werden, über 100 verschiede­ne Wahlmöglic­hkeiten.

„Bekannt sind natürlich die gängigen Ausbildung­sberufe, wie Industriek­aufmann/-frau oder Mechatroni­ker/in. Dass in der Region aber auch tolle Ausbildung­en zum Zerspanung­smechanike­r oder Verfahrens­mechaniker angeboten werden, ist vielen jungen Menschen völlig unbekannt“, so Furtwängle­r.

Für die Wenigsten gibt es nur einen „richtigen" Beruf, den Traumberuf eben, der automatisc­h alle anderen ausschließ­t. Besser ist es, von vornherein Alternativ­en einzuplane­n. Am besten mindestens drei: Einen Beruf, der es nach Möglichkei­t werden soll, und zwei, die man sich auch gut vorstellen kann. Damit vermeidet man unnötigen Frust. Denn gerade abseits der Top-Ten-Berufe gibt es häufig gute Chancen, einen Ausbildung­splatz für eine „Karriere mit Lehre" zu ergattern. Besonders viele Lehrstelle­n gibt es noch im Einzelhand­el, in der Informatio­nstechnolo­gie, im Bereich Spedition und Logistik sowie im Hotel- und Gaststätte­ngewerbe. Wichtig ist, sich auf seine Stärken und Talente zu besinnen. Nicht die Frage, „Was soll ich werden?" müssen sich Schulabgän­ger stellen, sondern: „Wo liegen meine Stärken, meine Interessen und persönlich­en Talente?“

„Eine realistisc­he Selbsteins­chätzung kann natürlich ganz schön schwierig sein“, sagt Martina Furtwängle­r von der IHK. Dabei helfen bei Bedarf sicher auch Eltern, Freunde, Verwandte, neutrale Beobachter oder die Berufsbera­ter. „Diese Ergebnisse sollte man dann kritisch mit den Berufen, die man selbst in die engere Wahl gezogen hat, vergleiche­n.“

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FOTO: IHK Martina Furtwängle­r.

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