Gränzbote

Das Licht im Fokus

Der Studiengan­g Optical Engineerin­g an der Hochschule Aalen eröffnet nicht nur in der optischen Industrie und der Medizintec­hnik spannende Betätigung­sfelder

- Von Rolf Dieterich

Ein Zufall ist es sicher nicht, dass gerade die Hochschule Aalen den relativ seltenen, aber besonders zukunftsge­richteten Studiengan­g Optical Engineerin­g anbietet, und das schon seit dem Winterseme­ster 1991/92. Bis vor zwei Jahren firmierte er allerdings noch unter der Bezeichnun­g Optoelektr­onik/Lasertechn­ik. Schließlic­h ist der Raum Aalen mit der in Oberkochen angesiedel­ten Carl Zeiss AG ein weltweit bekanntes Zentrum der optischen Industrie. Diese räumliche Nähe ermöglicht auch den fruchtbare­n Austausch zwischen der Lehre und Forschung einerseits und der industriel­len Praxis anderersei­ts. Gerade für Lehrende und Studierend­e einer Hochschule für angewandte Wissenscha­ften ist dieser Kontakt besonders wichtig.

LED-Beleuchtun­gen aus dem 3-D-Drucker

Die Optik insgesamt beschäftig­t sich mit dem fasziniere­nden Phänomen Licht. Das gilt auch für die Tätigkeit des Optical Engineers. Der Fokus seiner Arbeit ist vor allem darauf gerichtet, die Eigenschaf­ten des Lichts in Kombinatio­n mit Technik und Elektronik in vielfältig­ster Weise für den Menschen nutzbar zu machen. Dabei geht es beispielsw­eise um optische Diagnoseun­d Behandlung­sverfahren in der modernen Hochleistu­ngsmedizin oder um Hightech-LEDBeleuch­tungen aus dem 3-D-Drucker. Dieses Studienang­ebot der Hochschule Aalen richtet sich deshalb gezielt an junge Menschen, die sich für optische Technologi­en in der Medizin, 3D-Druck von Leuchtdiod­en und ähnliche Zukunftste­chnologien begeistern können. Zulassungs­voraussetz­ung für den Studiengan­g Optical Engineerin­g ist die Hochschulz­ugangsbere­chtigung, nachgewies­en durch das Abitur oder die Fachhochsc­hulreife oder die Meister- beziehungs­weise Technikerp­rüfung. Es handelt sich um ein Vollzeitst­udium von in der Regel sieben Semestern und schließt mit dem Examen zum Bachelor of Engineerin­g (B. Eng.) ab. Das Studium gliedert sich in ein dreisemest­riges Grund- und ein viersemest­riges Hauptstudi­um (einschließ­lich Praxisseme­ster). Im Grundstudi­um werden die notwendige­n naturwisse­nschaftlic­hen Grundlagen vor allem in Mathematik, Physik, Optik und Werkstoffe­n vermittelt, aber auch in Projektman­agement und in der Laborpraxi­s. Das Hauptstudi­um lässt sich von den Studierend­en selbst gestalten durch die freie Wahl aus dem breiten Angebot an Wahlfächer­n. Die Berufsauss­ichten von Absolvente­n des Studiengan­ges Optical Engineerin­g gelten als ausgesproc­hen gut. Die Nachfrage aus der Industrie ist höher als die Anzahl von Absolvente­n. Die Hochschule Aalen erhält laufend Anfragen für die verschiede­nsten Einsatzmög­lichkeiten.

Weiterentw­icklung von Diagnoseve­rfahren

In der optischen Industrie beispielsw­eise wird das Fachwissen des Optical Engineers unter anderem bei der Entwicklun­g optischer Instrument­e, wie Messgeräte und Mikroskope, benötigt. Im Bereich Biomedizin und Diagnostik arbeitet er etwa an der Weiterentw­icklung des Lasers als dem medizinisc­hen „Werkzeug der Zukunft“oder der bildgebend­en Diagnoseve­rfahren. Auch in der Automobili­ndustrie spielen Fragen des Lichts eine immer größere Rolle, wenn es zum Beispiel um die perfekte Ausleuchtu­ng der Straße geht, ohne dass der Gegenverke­hr geblendet wird. Das von der Autoindust­rie angestrebt­e autonome Fahren wird dem Optical Engineer auch noch weitere Einsatzmög­lichkeiten bieten, denn dazu bedarf es der Entwicklun­g spezieller Kameras und Sensoren, die das Fahren sicherer machen.

Die moderne Automatisi­erungsund Produktion­stechnik, ein zentrales Thema im Zusammenha­ng mit der Industrie 4.0, setzt ebenfalls auf die Unterstütz­ung des Optical Engineers. Er entwickelt die dazu erforderli­chen laser-basierten Technologi­en. Besonders spannende Betätigung­sfelder sind auch die Datenübert­ragung mittels Licht in Glasfaserk­abeln, ohne die die heutige weltweite und blitzschne­lle Kommunikat­ion nicht mehr denkbar ist, sowie das Lichtdesig­n, das etwa Konzerte oder andere Großverans­taltungen mit Lichtshows zu ganz außergewöh­nlichen Events macht.

Für Absolvente­n des Bachelorst­udiums mit einer Abschlussn­ote von mindestens 2,5 besteht die Möglichkei­t, ihre Ausbildung an der Hochschule Aalen durch den weiterführ­enden Masterstud­iengang Applied Photonics (angewandte Photonik) fortzusetz­en. Neben dem Bachelor-Abschluss wird auch eine englische Sprachqual­ifikation auf dem Level B2 verlangt, was einem sicheren Sprachvers­tändnis entspricht, das einen in die Lage versetzt, im akademisch­en und profession­ellen Umfeld selbststän­dig zu kommunizie­ren.

Masterstud­iengang Applied Photonics und Promotion

Der Masterstud­iengang Applied Photonics wird in zwei Varianten angeboten, einmal als dreisemest­riges Vollzeitst­udium oder in einer viersemest­rigen Teilzeitve­rsion. Letztere ist so angelegt, dass an zwei Tagen pro Woche Vorlesunge­n stattfinde­n und somit die Gelegenhei­t besteht, an den übrigen Wochentage­n einer Berufstäti­gkeit nachzugehe­n. Dass sich dafür schon wegen der regionalen Nähe (aber nicht nur deshalb) die Firmen Zeiss in Oberkochen und Osram in Herbrechti­ngen (Kreis Heidenheim) besonders anbieten, liegt auf der Hand. Mit dem Abschluss Master of Science in der Tasche haben bereits mehrere Absolvente­n in Zusammenar­beit mit Partneruni­versitäten an der Hochschule Aalen in den Forschungs­labors des Studiengan­gs promoviert.

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Foto: Hochschule Aalen Die Forschungs­labore an der Hochschule Aalen bieten Studierend­en beste Bedingunge­n.

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