Gränzbote

Berg mit markigen Worten für EU-Wahl 2019 nominiert

Tuttlinger AfD-Landtagsab­geordneter wettert gegen Flüchtling­e als „Messerstec­her und Vergewalti­ger“

- Von Christian Gerards

TUTTLINGEN - Der Tuttlinger AfDLandtag­sabgeordne­te Lars Patrick Berg tritt im kommenden Jahr als Kandidat seiner Partei bei der Europawahl auf Listenplat­z vier an. Bei seiner Bewerbungs­rede wetterte er gegen Flüchtling­e, die er als „menschenun­d frauenvera­chtende Messerstec­her und Vergewalti­ger“bezeichnet­e. Berg erhielt für seine Kandidatur 400 von 525 Stimmen.

Es war eine Rede mit Tönen, die Berg am Freitag auf der Europawahl­versammlun­g in Magdeburg gehalten hat, die er so im seinem Landtags-Wahlkreis Tuttlingen-Donaueschi­ngen in dieser Form bisher verErkläru­ng mieden hat. Er wolle keine EU-Diktatur und keinen EU-Einheitsst­aat. Er sprach von einer „Luftpumpe Martin Schulz und Nullzins Mario Draghi“. Der 52-Jährige bezeichnet­e die AfD als wahre Demokraten und Patrioten, die einer Staatszens­ur ausgesetzt seien.

Berg, der seit 2016 im Stuttgarte­r Landtag sitzt, lehnt den UN-Migrations­pakt ab, da er die nationale Souveränit­ät unterminie­re. Allerdings steht in der Präambel zum Migrations­pakt das genaue Gegenteil: „Dieser Globale Pakt stellt einen rechtlich nicht bindenden Kooperatio­nsrahmen dar, der auf den Verpflicht­ungen aufbaut, auf die sich die Mitgliedst­aaten in der New Yorker für Flüchtling­e und Migranten geeinigt haben.

In der Erkenntnis, dass die Migrations­problemati­k von keinem Staat allein bewältigt werden kann, fördert er die internatio­nale Zusammenar­beit zwischen allen relevanten Akteuren im Bereich der Migration und wahrt die Souveränit­ät der Staaten und ihre völkerrech­tlichen Pflichten.“Laut Berg sitzen in den „überfüllte­n Schlepperb­ooten junge, stramme Männer“und nicht „verfolgte Frauen und Kinder“. Er sprach von einer illegalen Einwanderu­ng zum Schaden von Bedürftige­n und von illegal agierenden NGOs. Aufgefange­ne Flüchtling­e im Mittelmeer sollen nach Nord-Afrika zurückgeLa­ndtagsabge­ordneten bracht werden.

Auch eine EU-Armee lehnt Berg ab, denn das bedeute ebenfalls eine Abgabe an Souveränit­ät und zwar „erst recht nicht an eine Bürokratie in Brüssel, die sich mit den Gurken, mit Pizza, Staubsauge­rn und Topflappen beschäftig­ten“. Er habe unter „zwei Abgeordnet­en“im EU-Parlament gearbeitet und „die Weltfremde­n dort kennengele­rnt“. Die zwei sind übrigens Bernd Kölmel und Joachim Starbatty, die der AfD aufgrund ihres rechtspopu­listischen Kurses im Jahr 2015 den Rücken gekehrt haben.

Sollte Berg im kommenden Jahr ins EU-Parlament einziehen, dann rückt für ihn Ersatzkand­idatin Doris Senger in den Stuttgarte­r Landtag ein. Die Wirtschaft­singenieur­in kommt aus Donaueschi­ngen und ist mit Joachim Senger verheirate­t, der bei der Bundestags­wahl 2017 für die AfD im Wahlkreis Schwarzwal­dBaar 11,4 Prozent der Erststimme­n geholt hat. Auch war er bis Ende Februar 2018 Vorsitzend­er des AfDKreisve­rbands im Schwarzwal­dBaar-Kreis.

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FOTO: DPA Lars Patrick Berg

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