Auch in der „guten alten Zeit“war nicht alles friedlich
Denkinger Heimatforscher Josef Fetzer referiert über Vorfälle in früheren Wirtschaften
DENKINGEN - Der Geschichts- und Heimatverein hat es sich im Jubiläumsjahr zur Aufgabe gemacht, die dörfliche Heimatgeschichte aufzuarbeiten. Josef Fetzer hat in dieser Vortragsreihe im Bürgerhaus viele Anekdoten und Bilder zum Thema ehemalige Wirtschaften – vom „Adler“bis zum „Löwen“– wieder aufleben lassen. Die Berichte und Aufzeichnungen würden genügend Stoff für einen Kriminalroman hergeben.
Nach den umfangreichen Recherchen des Heimatforschers hat es vor 176 Jahren in der damaligen Schildwirtschaft „Löwen“im Gosheimer Weg, der früher „Vellis-Gass“genannt wurde, eine folgenreiche Schlägerei gegeben. Nach den Aufzeichnungen sei es dort zum gewalttätigen Streit gekommen, wobei die Ursache an einem betrügerischen Spiel gelegen habe. Leider ging es jedoch nicht mit ein paar blauen Flecken ab, sondern ein Beteiligter hatte so schwere Verletzungen, dass er kurz danach verstarb. Der Haupttäter musste nach seiner Verurteilung ein Vierteljahr ins Zuchthaus.
Fetzer redete die „gute“alte Zeit nicht schön, sondern berichtete auch anschaulich über weitere unerfreuliche Ereignisse aus den Wirtshausgeschichten. So ist überliefert, dass in der ebenfalls schon lange abgegangenen Schildwirtschaft „Adler“ein Gast aus Ligurien verstarb. Der Tote sei am 27. Mai 1763 beerdigt worden, wobei diesem als Lutheraner allerdings kein christliches Begräbnis zuteil geworden sei. „So ist man damals mit den Andersgläubigen umgegangen“, kommentierte Fetzer.
Vielen Besuchern waren die Standorte und wechselnden Wirtsleute der ehemaligen Lokale nicht mehr bekannt. Oder dass es zwischen den Schild-, Speise- und Schankwirtschaften erhebliche Unterschiede gab. Auch dass mehrere Brauereien ihr gutes Auskommen hatten, weshalb es auch in zwei warmen Markungsteilen Hopfengärten gegeben hat.
Die Vorsitzende Barbara Otto freute sich über die hervorragend dargestellte Denkinger Sozialgeschichte des Referenten. Sie wies gleichzeitig auf weitere Termine hin: Am 5. Dezember findet ein Vortrag über den Kirchenmaler August Blepp statt. Das Finale der Reihe ist am 12. Dezember im Rahmen des Adventsweges in der „Oberen Stube“.