Balinger Straße in der Warteschleife
Verkehrsinseln und breite Bushaltestellen sollen nochmal auf den Tisch.
TUTTLINGEN - Der Verkehr auf der Balinger Straße soll langsam dahinfließen und nicht ruckeln – soweit war man sich im Tuttlinger Gemeinderat am Montagabend einig. Nur wie man dieses Ziel erreichen könnte, da gibt es unterschiedliche Meinungen. Oberbürgermeister Michael Beck vertagte das Thema deshalb auf die nächste Sitzungsrunde. Dann sollen die einzelnen, teils veränderten Maßnahmen noch einmal vorgestellt und darüber abgesimmt werden.
Die Balinger Straße ist die Haupterschließungsstraße für die Wohngebiete der Nordstadt. Anwohner beschweren sich immer wieder über starken Verkehr auf der Straße, der mit der Erweiterung des Wohngebiets Thiergarten wohl noch zunehmen wird. Im Raum stehen deshalb Straßeneinengungen wie Verkehrsinseln oder breitere Bushaltestellen, zudem ein Mini-Kreisverkehr.
In einigen Punkten hatte es schon in der Sitzung des Technischen Ausschusses heftige Diskussionen gegeben. Vor allem über die Bushaltestellen. Sie sollen barrierefrei werden. Dazu sollen sogenannte Haltestellenkaps gebaut werden, praktisch eine deutliche Verbreiterung des Gehwegs. Eine solche Haltestellte wurde an der Plettenbergstraße bereits gebaut. Nur noch knapp vier Meter Straße sind daneben übrig geblieben – zwei Autos passen da kaum aneinander vorbei. Auch bei der Begegnung Fahrrad-Auto hatten einige Stadträte ihre Zweifel.
Doch breitere Fahrbahnen?
Stadtplaner Oliver Bock schlug deshalb im Gemeinderat eine Breite von 4,20 Meter für die Straße vor. „Das wäre für Radfahrer unproblematisch“, sagte er. Auch zwei Duchschnitts-Pkw kämen aneinander vorbei. „Es gibt aber Grenzen, nicht in jedem Fall werden die Autos aneinander vorbeifahren können“, räumte er auf Hans-Peter Benschs (FDP) Einwand hin ein. Der hatte angemerkt, dass moderne Autos bis zu 2,20 Meter breit seien.
Auch zur Sicherheit der breiteren Haltestellen – und ob sie überhaupt ihren Zweck erfüllen – gibt es Bedenken. Joachim Klüppel (CDU) und Karin Trommer (LBU) ist zugetragen worden, dass Autos im Begegnungsverkehr kurzerhand über die erhöhten Haltestellenplattformen fahren – „und nicht nur einmal“, so Trommer.
Was die übrigen Verkehrsinseln angeht, regte OB Beck an, zunächst flexible Elemente aufzustellen, die nicht fest verbaut sind – was bei Henner Lamm (SPD) gut ankam. „Ich plädiere sehr dafür, das auszuprobieren“, sagte er. Dabei gehe es auch darum, die Auswirkungen auf den Radund den Begegnungsverkehr zu testen. „Die Balinger Straße ist eine Hauptverkehrsachse, wir können sie nicht komplett zumachen.“
Eventuell niedrigere Kosten
Mobile Elemente würden laut Beck auch die Kosten reduzieren. Fabia Koloczek (CDU) waren die veranschlagten „200 000 Euro für die 700 Meter Straße“deutlich zu hoch vorgekommen.
Auch Radstreifen auf der Balinger Straße sind für Ulrike Martin (LBU) und Gesine Barthel-Wottke (FDP) noch nicht vom Tisch. Um Verwirrung ob der einzelnen Maßnahmen vorzubeugen, sollen sie deshalb in der nächsten Gemeinderatssitzung noch einmal Stück für Stück visualisiert werden. Erst dann soll der Gemeinderat darüber abstimmen.