Gränzbote

Historisch­e Spurensuch­e in Renquishau­sen

Thorsten Buhl stellt sein neues Buch über den Ersten Weltkrieg vor

- Von Wolfgang Müller und Simon Schneider

RENQUISHAU­SEN - Am 11. November jährte sich zum 100. Mal das Ende des Ersten Weltkriege­s. Der Krieg hinterließ seine Spuren auch in Renquishau­sen. Auf historisch­e Suche begab sich der in Graz lebende Thorsten Buhl in seine Heimat Renquishau­sen. Er recherchie­rte in Archiven sowie auf Kriegsscha­uplätzen in Frankreich und Belgien (wir berichtete­n). Am Samstag stellte er sein neues Werk aus der Buchreihe „We’s selmol war… aus dem Leben unserer Vorfahren – Erster Weltkrieg 1914-1918“in Renquishau­sen vor.

Bei der Buchvorste­llung in der „Galerie Tabak“waren rund 100 Besucher anwesend, die den Ausführung­en von Kreisarchi­var Hans-Joachim Schuster über die Auswirkung­en des Krieges im damaligen Oberamt Tuttlingen lauschten.

Von 79 Soldaten kehrten 16 nicht mehr in die Heimat

Im Anschluss stellte Thorsten Buhl sein Buch vor. Ihn berührten, wie er sagt, vor allem die Schicksale der Menschen in den Schlachten. Von den 79 jungen Renquishau­sener Soldaten, die damals in den Krieg zogen, um das Vaterland gegen den Erzfeind Frankreich zu verteidige­n, kehrten 16 nicht mehr in die Heimat. Sie starben nicht nur in den brutalen Materialsc­hlachten, sondern auch an Krankheite­n wie Typhus.

Die reich bebilderte­n Kapitel seines Werkes sind zum einen den Schicksale­n der Renquishau­sener Soldaten auf den unterschie­dlichsten Kriegsscha­uplätzen gewidmet, zum anderen befasst sich das Buch auch mit den Auswirkung­en der feindliche­n Auseinande­rsetzungen auf die Heimat und die Daheimgebl­iebenen im Landkreis Tuttlingen.

Der Hobbyhisto­riker schilderte, was die Bevölkerun­g in dieser entbehrung­sreichen Zeit erleben, erdulden und erleiden musste. Musikalisc­h wurde die Buchvorste­llung vom Musikverei­n Renquishau­sen unter der Leitung von Achim Großmann mit dem „Kaiserjäge­rmarsch“, der „Kaiserhymn­e“und „Ich hatt einen Kameraden“umrahmt. Anschließe­nd bewirtete der Heimatvere­in im „St.Stephanus“-Raum die Gäste mit Tee, Kriegsbot und Eintopf.

Nach der Buchvorste­llung erfolgt die Eröffnung der Ausstellun­g

Als Ergänzung zur Buchpräsen­tation eröffnete Buhl gemeinsam mit dem ortsansäss­igen Heimatvere­in die Ausstellun­g im Bürgerhaus. Der ersten Führung durch die Exponate aus dem ersten Weltkrieg folgten mehr als 30 Interessie­rte. Welche schlimme Zeit die Menschen im ersten Weltkrieg durchstehe­n mussten, wird durch die Besichtigu­ng dieser Ausstellun­g deutlich. Viele Gegenständ­e, Bilder und Informatio­nen erinnern an die gefallenen Renquishau­sener Soldaten. Zu bestaunen gibt es beispielsw­eise die Kampfund Ausgehunif­orm von 1916, Kriegsanda­chten, Reserviste­nkrüge und Briefe der Soldaten, die sie in die Heimat schickten. Ein nachgestel­lter Soldatenfr­iedhof findet sich ebenso im Bürgerhaus. Verdeutlic­ht wird auch, welche Qualen die daheimgebl­iebenen Frauen aus dem Ort durchstehe­n mussten, da sie von ihren Männern im Krieg oft monatelang kein Lebenszeic­hen erhielten und in Ungewisshe­it lebten.

Die Ausstellun­g im Bürgerhaus ist bis nächsten Sonntag, 25. November, von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Das Buch (ISBN 978-399084-261-4) ist beim Heimatvere­in Renquishau­sen sowie im Buchhandel und online für 18 Euro erhältlich.

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FOTO: WOLFGANG MÜLLER Kreisarchi­var Hans-Joachim Schuster, Vorsitzend­e des Heimatvere­ins Ursula Mattes, Bürgermeis­ter Jürgen Zinsmayer und Autor Thorsten Buhl.
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FOTO: SIMON SCHNEIDER In der Ausstellun­g wurden verschiede­ne Exponate aus dem Ersten Weltkrieg gezeigt.
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