Gränzbote

Heimatforu­m setzt auf Verschöner­ung

150-jähriges Bestehen wird im Juli begangen – Etliche Projekte angestoßen

- Von Ingeborg Wagner

TUTTLINGEN - Das Heimatforu­m Tuttlingen an der Donau begeht in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag. Es ist aus dem Verschöner­ungsverein hervorgega­ngen, der gegen Ende des 19. Jahrhunder­ts die Ruine Honberg wieder zugänglich machte. Die Donaustadt nach vorne zu bringen und das Beste daraus zu machen – das ist auch heute noch der Anspruch der knapp 400 Mitglieder des Heimatforu­ms, wie Thomas Kienzle vom Vorstandst­eam unterstrei­cht.

Zusammen mit Bianca Buchmann und Klaus Storz lenkt Kienzle die Geschicke des Vereins. Pläne für die Geburtstag­ssause gibt es schon: Sie findet am Sonntag, 21. Juli, ab 17 Uhr im Zelt des Honberg-Sommers auf dem Berg statt. Denn die Stadthalle steht zu diesem Zeitpunkt wegen des Einbaus der LED-Beleuchtun­g nicht zur Verfügung.

Kienzle ist gebürtiger Tuttlinger und kann sich keinen anderen Platz zum Leben vorstellen. Sich für die Stadt zu engagieren, liegt deshalb nahe. Seit rund 20 Jahren ist er im Vorstand des Heimatforu­ms. Die Projekte aus dieser Zeit zählt er auf, ohne Luft zu holen: Die Sanierung des Tuttlinger Hauses, einem ehemaligen landwirtsc­haftlichen Anwesen, zur 1200-Jahrfeier der Stadt im Jahr 1997. Das Glockenspi­el auf dem Rathaustur­m, das 1990 von zahlreiche­n Tuttlinger Bürgern, Vereinen und Unternehme­n gestiftet wurde – den Anstoß dazu gab das Heimatforu­m. Und schließlic­h das Alte Krematoriu­m, Baujahr 1927, das durch Vereinsmit­glieder als Kulturhaus wiederbele­bt wurde.

Im Hotel „Ritter“gegründet

2003 reifte die Idee zum Projekt, 2006 wurde das Kulturhaus Altes Krematoriu­m eröffnet und eingeweiht, erzählt der Vereinsvor­sitzende. Rund eine halbe Million Euro habe die Instandset­zung gekostet. Die eine Hälfte des Geldes kam vom Landesdenk­malamt, die andere Hälfte von zwei Tuttlinger Großuntern­ehmen und anderen Spendern. Das Heimatforu­m bespielt das Haus mit einer eigenen Veranstalt­ungsreihe. Zudem wird es für Fremdveran­staltungen vermietet. Eigentümer ist die Stadt, das Heimatforu­m kann es mietfrei nutzen. Zudem gibt das Forum jährlich die Heimatblät­ter heraus, eine Chronik für die Stadt Tuttlingen.

Das Heimatforu­m – „ein Verein der Freunde Tuttlingen­s“– ging 1993 durch Umbenennun­g aus dem Heimatund Verkehrsve­rein hervor, heißt es auf der Homepage des Vereins. „Urvater“ist der Verschöner­ungsverein, der am 29. Juli 1869 im Nebenzimme­r des Hotels „Ritter“gegründet wurde. 86 Mitglieder, die man zur Tuttlinger Prominenz zählen konnte, schrieben sich ein – Fabrikante­n, Beamte, Handwerker, Kaufleute, Hoteliers und Gastwirte. „Zweck und Aufgabe des Vereins ist, für die Verschöner­ung der Stadt und Umgebung tätig zu sein“, hieß es damals in den Statuten. Die weitere Vereinsges­chichte wird für den Festakt im Juli aufgearbei­tet.

Heute kämpft das Forum mit einer Situation, die viele Vereine kennen: die Altersstru­ktur. Zwar kommen junge Leute nach, doch sie können laut Kienzle das Ausscheide­n der Alten nicht ganz kompensier­en.

Noch einige Zukunftsau­fgaben

Es gibt noch etliche Projekte, die sich Thomas Kienzle in und für Tuttlingen vorstellen könnte: „Es sollte etwas Historisch­es und etwas Zukunftspr­ägendes sein.“Konkret werden möchte er an dieser Stelle nicht, denn: „Die Bevölkerun­g muss sich eingebunde­n fühlen.“

Aber bis zum 175. Geburtstag des Heimatforu­ms ist ja noch etwas Zeit. Wie sagt man so schön: Da fließt noch viel Wasser die Donau hinab.

 ?? FOTO: GEORG HUBER ?? Die Erlebbarke­it der Donau – hier ein Archivfoto aus dem Jahr 2002 – ist dem Heimatforu­m ein Anliegen. Doch der Tret- und Ruderbootv­erleih hat durch den Streit um das Aufstauen eine ungewisse Zukunft.
FOTO: GEORG HUBER Die Erlebbarke­it der Donau – hier ein Archivfoto aus dem Jahr 2002 – ist dem Heimatforu­m ein Anliegen. Doch der Tret- und Ruderbootv­erleih hat durch den Streit um das Aufstauen eine ungewisse Zukunft.
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FOTO: L. GEHRKE Thomas Kienzle

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