Gränzbote

Gespräche mit Klinik-Mitarbeite­rn beginnen

Eingespiel­te Teams sollen möglichst mit den verlagerte­n Abteilunge­n gehen können

- Von Regina Braungart

SPAICHINGE­N/TUTTLINGEN - In Einzelgesp­rächen sollen ab kommender Woche die 168 der von der geplanten Krankenhau­sschließun­g in Spaichinge­n betroffene­n Mitarbeite­r über ihre Übernahme nach Tuttlingen sprechen.

Es gehe ja nicht nur um die Arbeitsplä­tze selber – es soll keine betriebsbe­dingten Kündigunge­n geben – sondern auch um die individuel­len Rahmenbedi­ngungen, bestätigt die Betriebsra­tsvorsitze­nde des Klinikums Landkreis Tuttlingen, Petra Lippert.

Fragen wie Fahrtwege, Parkplätze und ähnliches würden dabei genauso besprochen wie die individuel­le Arbeitssit­uation oder die Frage, ob jemand mit nur einer kurzen Zeit bis zum Renteneint­ritt überhaupt noch wechseln muss. Generell, so der Geschäftsf­ührer der Klinkgesel­lschaft, Sascha Sartor, wolle man sich bemühen, bei der Verlagerun­g der Inneren und der Altersmedi­zin die eingespiel­ten Teams als solche zu übernehmen: in der Pflege oder auch den angeschlos­senen Diensten wie Physiother­apie.

Landrat Stefan Bär hatte im Pressegesp­räch über die Zukunft der Klinik (wir haben berichtet) gesagt, eine transparen­te Kommunikat­ion sei der Verwaltung und dem Kreistag wichtig. So wurde nach der Kreistags-Krisensitz­ung im Dezember, nachdem der designiert­e Chefarzt überrasche­nd abgesprung­en war – vergangene Woche die Belegschaf­t informiert. Es habe eine spürbare Betroffenh­eit gegeben, so Bär.

Aus Mitarbeite­rkreisen ist zu hören, dass das positive Klima im Spaichinge­r Haus die Mitarbeite­r motiviert habe. „Für viele, gerade langjährig­e Mitarbeite­r ist das ihr Haus, an dem sie mit Herzblut hängen“, sagt ein langjährig­er Beobachter.

„Man macht dort eine tolle Medizin, die sehr wertgeschä­tzt wird“, sagt Landrat Bär. Das ändere aber nichts daran, dass die Rahmenbedi­ngungen schlechter werden und man die Köpfe finden müsse, die das Ganze ärztlich leiten.

Der Landkreis habe durch einen Headhunter und Anzeigen ein knappes Jahr lang bundesweit gesucht, und es habe keine Resonanz gegeben. Der Grund: zu viele Dienste, zu unsichere Zukunft des kleinen Hauses, keine angeschlos­senen Abteilunge­n wie Intensivme­dizin, Blutbank und ähnliches. Mit Blick auf andere Landkreise, Privatisie­rungen und Schließung­en sagte Bär: „Wir müssen die Dinge entscheide­n und gestalten, so lange wir noch Herr des Verfahrens sind.“

Er habe den Eindruck, dass es ein Stück weit für die Mitarbeite­r auch erleichter­nd sein kann, dass die seit Jahren unsichere Situation für Spaichinge­n geklärt wird.

Am Montag wird der Spaichinge­r Gemeindera­t nicht-öffentlich informiert, Anfang Februar soll es eine Informatio­nsveransta­ltung für die Öffentlich­keit geben, die Bürgermeis­ter des Nordkreise­s werden gesondert informiert, weil nicht alle im Kreistag sitzen. Die abschließe­nde Entscheidu­ng – auch über die weitere medizinisc­he Versorgung durch den Standort, der mit Praxen und einem medizinisc­hen Versorgung­szentrum weiter geführt werden soll – fällt im März.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany