Scheu: „Müssen von Anfang an konkurrenzfähig sein“
Auch wenn das Wunder von Nendingen erwartungsgemäß ausgeblieben ist, konnten die DRL-Ringer des ASV im letzten Heimkampf der Saison einen starken 14:9-Sieg gegen den VfK Schifferstadt verbuchen. Um in der nächsten Saison ganz vorne mitmischen zu können, brauchen die Nendinger dringend einen stärkeren Hinrundenkader.
Nach dem blitzschnellen 39-Sekunden-Schultersieg von Ivan Cherkas (60 kg, GR) und dem klaren Punktsieg von Georgi Sakandelidze (130 kg, F) kam plötzlich auch Markus Scheu ins Grübeln. Vor Kampfbeginn hatte der ASV-Geschäftsführer jeglicher Hoffnung darauf, den 16Punkte-Rückstand aus dem Halbfinal-Hinkampf noch aufholen zu können, eine klare Absage erteilt. Doch mit dem Blitzstart und dem euphorischen Publikum im Rücken stimmten zumindest schon einmal zwei Zutaten für ein Wunder von Nendingen. „Nach dem 4:0 und dem 6:0 bin ich auch kurz ins Rechnen gekommen“, gibt Scheu zu. „Aber realistisch betrachtet war klar, dass eine so starke Mannschaft wie Schifferstadt immer in der Lage sein würde, ein paar Punkte nachzulegen.“
Diese Erfahrung musste ASV-Debütant Adama Diatta (63 kg, F) im dritten Kampf des Abends machen. Der 30-jährige Senegalese unterlag seinem russischen Gegner Zelimkhan Abakarov klar nach Punkten. Dabei konnte der mehrfache Sieger afrikanischer Meisterschaften keine einzige Offensivaktion anbringen und blieb deutlich hinter den Erwartungen zurück. Spätestens nachdem Donior Islamov (67 kg, GR) von Schifferstadts Sanal Semenov geschultert worden war, hatte sich der Traum vom Finale endgültig zerschlagen.
Wer mit Beginn der zweiten Hälfte damit rechnete, dass angesichts der sportlichen Entscheidung nun mit angezogener Handbremse gerungen würde, sollte sich getäuscht sehen.
Pjotr Ianulov (87 kg, F) feierte ein gelungenes Comeback nach seinem Blinddarmdurchbruch zu Saisonbeginn und konnte einen starken Punktsieg gegen Arik Shebzukov einfahren. Für ihn hat sich Scheu besonders gefreut: „Pjotr hat sich die ganze Saison für uns zerrissen! Wir wollten ihm nach seiner Genesung nochmal die Möglichkeit geben, sich auf der Matte zu beweisen. Und er hat seine Aufgabe prima gelöst.“
Beim anschließenden Kampf feierte
Zurabi Jakobishvili (72 kg, F) sein langersehntes Heimdebüt. Nur zweimal war es dem ASV Nendingen in dieser Saison gelungen, den georgischen Ausnahmeathleten auf die Matte zu bringen. Bei seinem ersten Auftritt in Tuttlingen konnte der ExWeltmeister in einem hochklassigen Kampf einen knappen Punktsieg gegen Andriy Kvyatkosky erringen. „Für das Publikum ist es manchmal komisch, wenn ein Kampf nur 1:1 ausgeht. Aber der Kampf von Jakobishvili hätte vom Niveau her auch das Finale einer Weltmeisterschaft sein können“, erklärte Scheu.
Dank des Siegs beim letzten SaisonHeimkampf spricht Markus Scheu von „einem tollen Saisonabschluss, den wir mit der stärksten Mannschaft gestalten konnten, die wir je hatten.“Beim ASV kann man angesichts der steigenden Formkurve mit dem Saisonverlauf insgesamt zufrieden sein. „Wir waren die wohl schlechteste Hinrundenmannschaft und haben dann aber in der Rückrunde die Liga angeführt. Das Halbfinale gegen Schifferstadt hat das nochmal bestätigt. Um den nächsten Schritt machen zu können, müssen wir einfach von Anfang an konkurrenzfähig sein“, wagt Scheu den Ausblick auf die kommende Saison in der Deutschen Ringerliga (DRL).