Gränzbote

Bauvorhabe­n stößt weiter auf Ablehnung

Gemeindera­t verlängert Veränderun­gssperre für Grundstück an Astrid-Lindgren-Straße

- Von Dorothea Hecht

TUTTLINGEN - Tuttlingen- Der Streit um ein geplantes Mehrfamili­enhaus in der Tuttlinger Nordstadt geht weiter. Der Tuttlinger Gemeindera­t hat am Montag eine Veränderun­gssperre für das betreffend­e Grundstück verlängert: Für weitere zwei Jahre darf dort nichts gebaut werden. Es sei denn, der Bauherr geht auf die Bedingunge­n der Stadt ein.

Konkret geht es um ein Grundstück am Rand des Wohngebiet­s in Hanglage zwischen Astrid-Lindgren-Straße und Dr.-Karl-Storz-Straße. 1200 Quadratmet­er ist es groß, aktuell liegt es brach, ein Trampelpfa­d führt zum Parkplatz des Medizintec­hnikuntern­ehmens Karl Storz.

Ende 2016 war der Eigentümer, der inzwischen im Rechtsstre­it mit der Stadt ist und ungenannt bleiben möchte, mit dem Vorschlag an die Stadt herangetre­ten, dort ein Elf-Familienha­us zu bauen. Die Pläne kamen im Gemeindera­t nur mäßig gut an. Bedenken gab es aufgrund der Erschließu­ng des Grundstück­s. Im Moment ist es nur über einen vergleichs­weise schmalen Schotterwe­g von der Astrid-Lindgren-Straße her erreichbar. Zudem gab es Kritik an der Größe der Bebauung. Sie passe nicht ins Wohngebiet, hieß es.

Im September 2017 hatte der Gemeindera­t deshalb eine Veränderun­gssperre von einem Jahr verhängt, aber beschlosse­n, eine Bebauung weiter zu verfolgen. Allerdings mit dem Ziel, diese „verträglic­h mit der bestehende­n, typischen Ein- und Doppelhaus­bebauung zu gestalten“, hieß es in der damaligen Vorlage.

Was nun verträglic­h ist, darüber gab es in der jüngsten Sitzung des Gemeindera­ts am Montag unterschie­dliche Ansichten. Die Verwaltung will maximal vier Wohneinhei­ten erlauben. „Sind vier Wohnungen nicht etwas wenig?“, fragte Ulrike Martin (LBU). Sie könne sich auch acht vorstellen. Auch Hans-Peter Bensch (FDP) warf ein, dass man nicht mit zweierlei Maß messen dürfe: Ein neues Gebäude der Wohnbau an der Bodenseest­raße etwa sei größer als ursprüngli­ch im Bebauungsp­lan vorgesehen genehmigt worden. Henner Lamm (SPD) dagegen sprach sich aus städtebaul­icher Sicht für maximal vier Wohneinhei­ten aus. Auch Joachim Klüppel (CDU) will angesichts des „beratungsr­esistenten Eigentümer­s“keine weiteren Zugeständn­isse machen.

Vier Wohnungen unwirtscha­ftlich

Der wiederum hat selbst eine klare Meinung: „Vier Wohnungen, das wäre einfach unwirtscha­ftlich“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Dann lohne sich eine Bebauung für ihn nicht. Überhaupt hält er die städtebaul­ichen Aspekte für vorgeschob­ene Gründe. Es gehe lediglich um die Zufahrt zum Grundstück, die den Nachbarn nicht passe.

Stadtsprec­her Arno Specht formuliert es so: „Wenn dort ein Elf-Familienha­us gebaut wird, ist der Ärger mit den Anliegern, die bereits dort wohnen, programmie­rt.“Mit 3,50 Meter Breite biete der Weg aber rechtlich gesehen ausreichen­d Platz, so der Investor. Er hat eine entspreche­nde Klage eingereich­t. Wie der aktuelle Stand ist, war von seinem Anwalt bislang nicht zu erfahren.

Eine alternativ­e Erschließu­ng über die Dr.-Karl-Storz-Straße sei nach Gesprächen mit der Firma Karl Storz zwar ebenso möglich, sagt der Eigentümer, für ihn aber finanziell nicht darstellba­r. Es ziehe Straßenbau­kosten für die Erschließu­ng seines anderen Grundstück­s nach sich. Der Gemeindera­t blieb dennoch hart. Bei zwei Gegenstimm­en von Hans-Peter Bensch (FDP) und Sevinc Camlibel (Tuttlinger Liste) stimmte das Gremium der Veränderun­gssperre zu.

Ich bin sprachlos wie der OB die Anwohner der Plettenber­g Straße in eine Insel der Glückselig­en verwandelt. Reicht es nicht, mit Tempo 30, riesigen Blumenkübe­ln und Autos

 ?? FOTO: DOROTHEA HECHT ?? Das Grundstück zwischen Astrid-Lindgren-Straße und Dr.-Karl-Storz-Straße wird aktuell von Fußgängern als Abkürzung genutzt. Ein privater Investor will dort ein Mehrfamili­enhaus bauen.
FOTO: DOROTHEA HECHT Das Grundstück zwischen Astrid-Lindgren-Straße und Dr.-Karl-Storz-Straße wird aktuell von Fußgängern als Abkürzung genutzt. Ein privater Investor will dort ein Mehrfamili­enhaus bauen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany