Gränzbote

Da stimmt doch was nicht!

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Neulich beim Arzt. Im Wartezimme­r gleich mir gegenüber sitzt eine Frau, deren Handy klingelt. Lautstark und recht aggressiv führt sie für alle hörbar ein Gespräch, scheinbar mit ihrem Partner. Dass alle zuhören, scheint sie nicht zu stören. Und dann: Nichts. Kein „Tschüss“, kein „Bis nachher“.

Später an der Tankstelle. Aufgereiht vor vier Zapfsäulen stehen vier Fahrzeuge, weil an der letzten Säule noch ein Pkw steht, dessen Fahrerin noch zahlt. Vorbeifahr­en geht nicht, weil es zu eng ist. Kann passieren, wir warten. Doch dann kommt die Frau und bringt ihre drei Kinder mit, zwei Kleinkinde­r, die schon laufen können und einen Säugling. Es dauert noch geraume Zeit, bis die alle angeschnal­lt sind und die vier wartenden Fahrzeuge ihre Zapfsäulen anfahren können.

Später gehen alle Fahrer relativ gleichzeit­ig zur Kasse. Der Fahrer des ersten Wagens ist auch als erster fertig. Wir anderen folgen danach und gehen wieder zurück. Der Wagen des ersten Fahrers steht noch immer da und niemand kommt dran vorbei. Nach vier Minuten gehen wir in die Tankstelle und werden darüber unterricht­et, dass der Mann noch den Toilettens­chlüssel haben wollte.

Was diese Fälle gemeinsam haben? Irgendwas stimmt da nicht. Respekt oder Rücksicht sind da völlig abhanden gekommen. Ich wäre damals nicht im Traum drauf gekommen, zum Bezahlen an der Tankstelle unsere drei Kinder alle zusammen mitzunehme­n. Ich hätte meinen Wagen auch erst auf Seite gestellt, wenn ich noch andere Geschäfte hätte tätigen wollen. Und wenn ich mich in öffentlich­en Räumen befinde, ist mein Handy in der Regel aus oder leise gestellt. Ist das so schwer? (sz)

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