Nur keinen Lärm
Der Spielplatz in Nendingen soll attraktiver werden – Vielen Anwohnern gefällt das nicht
TUTTLINGEN-NENDINGEN - Der Kindergarten in Nendingen soll erweitert werden. In diesem Zusammenhang ist auch geplant, den dahinter liegenden Spielplatz attraktiver zu machen. Dazu gab es am Dienstagabend eine Informationsveranstaltung für Bürger, bei der es aber vor allem um das Thema Lärm ging.
Zehn neue Krippen- und 25 Kindergartenplätze sollen in Nendingen entstehen, und das obwohl der Kindergarten erst vor ein paar Jahren vergrößert wurde. Michael Hensch, Abteilungsleiter Umwelt- und Grünplanungsamt bei der Stadt Tuttlingen, wertet das als „tolles Zeichen“: „Der Teilort wächst.“In einem Aufwasch will die Stadt auch den Spielplatz, der direkt angrenzt, sanieren. Weil dieser relativ groß ist, soll die Fläche aufgeteilt werden. Ein Teil des Platzes soll vorrangig dem Kindergarten zugerechnet werden, aber außerhalb der Öffnungszeiten auch von anderen genutzt werden können. Die übrige Fläche soll weiterhin frei zugänglich sein und eine Art Generationenplatz, „ein Dorfplatz“werden, wie Hensch sagt.
Bei der Informationsveranstaltung wollte die Stadtverwaltung die Meinung der Nendinger hören, wie ein solcher geschaffen werden könnte. „Sie können das heute als Wunschkonzert verstehen“, sagte Hensch. Auch wenn es natürlich Begrenzungen gebe – vor allem durch das Budget.
Gekommen waren rund 40 Zuhörer. Auch etliche Anwohner. Und vielen von diesen ging es weniger um eine aktive Mitgestaltung des Spielplatzes als mehr darum, sich zu beschweren. Über den Lärm der schon vorherrsche und den Lärm, der sich sicherlich noch steigern werde, wenn der Spielplatz attraktiver und hübscher sei. Und so ging es dann auch in vielen Wortmeldungen vor allem darum, bei neuen Spielgeräten und Bäumen auch den Grenzabstand einzuhalten, die Seilbahn abzubauen, ebenso die Tischtennisplatte – „die ist eine Katastrophe“. Aber auch die „hygienischen Bedingungen“wurden thematisiert, von einem „Pipi-Spielplatz“war die Rede. Auf den Vorschlag einer Zuhörerin, einen Teil des Platzes zu erhöhen und dort einen Tisch und eine Bank aufzustellen, wo sich die Eltern vielleicht bei einem Kaffee aufhalten könnten, entgegnete eine Anwohnerin: „Machen Sie das, dann sehen mir alle direkt auf die Terrasse und ich verkaufe dann noch Kaffee und Kuchen.“
Hensch reagierte ungehalten auf die Einwürfe der Anwohner, die sich durch den Lärm gestört fühlen. „Das ist ein Spielplatz nach Planungsrecht und das gilt. Das muss jeder, der dort wohnt, hinnehmen“, verwies er auf den Bebauungsplan, der an dieser Stelle einen Spielplatz vorsieht. Er wisse, es habe eine Petition gegen den Spielplatz gegeben (siehe Kasten), aber diese sei abgelehnt worden. Und heute gehe es nur darum, wie man den Platz attraktiver gestalten könne. „Wir werden nicht provozieren bei der Planung“, sagte er aber auch. Man wolle keinen Jugendtreff anstoßen.
Die Schaukeln, Rutschen und das Häuschen sollten auf jeden Fall erhalten bleiben, meinte eine Zuhörerin, aber die Röhren zum Durchkriechen seien „eklig“. Auch für die Tischtennisplatte sprach sich einer der Anwesenden aus. Ebenso sollte es etwas für die Motorik geben, etwas zum Klettern und Balancieren, aber auch zum Verstecken. Wichtig war den Anwesenden auch, eine ausreichende Schattierung. Einen Sandkasten soll es laut Hensch indes nicht geben. Ein solcher würde vor allem von ganz kleinen Kindern genutzt und in Gegenden wie in Nendingen, wo die meisten einen Garten hätten, sei das eher unattraktiv. Auch der Vorschlag von Klaus Jansen, Leiter des Fachbereichs Familien, Bildung, Integration und Soziales, das Thema Wasser aufzunehmen, wurde von Hensch ablehnend beschieden. Das sei einfach zu teuer. „Und zu laut“, wie ein Anwohner einwarf.
Ein erster Entwurf soll nun erarbeitet werden und im April, Mai vorgestellt werden.
„Das ist ein Spielplatz nach Planungsrecht und das gilt.“