„Absteigen gibt’s nicht“
Marvin Kauffmann trainiert auch bei Schnee und Eis für eine Radtour – und hat sogar das Rauchen aufgegeben
FRIDINGEN/TUTTLINGEN - Wenn vielen Tuttlingern bei Eiseskälte und Schnee schon zu Fuß jeder Weg zu weit ist, dann setzt Marvin Kauffmann sich auf sein Fahrrad und trotzt Schnee und Eis. Er hat ein Ziel vor Augen: Im Frühjahr will er mit seinem Mountainbike die Berge rund um den Lago Maggiore erklimmen. Dabei ist der 17-Jährige erst vor kurzem aufs Fahrrad gekommen und spielt mit Begeisterung American Football beim TSV Neuhausen.
Ein Bekannter, der selbst leidenschaftlicher Mountainbiker ist, habe ihn einmal mit zum Training genommen, erzählt Marvin Kauffmann. „Seitdem hat mich das Fieber gepackt.“Anfang Januar machte er seine erste Tour. Nun möchte er möglichst schnell fit werden und die nötige Kondition erreichen, um im Frühjahr zu einem Bikerurlaub nach Italien aufzubrechen – und vielleicht sogar irgendwann bei einem Bergrennen an den Start zu gehen.
Sein Bekannter habe in einem Jahr 52 000 Höhenmeter mit seinem Rad geschafft. „Das wollen wir dieses Jahr toppen“, kündigt Kauffmann an. Für dieses Ziel hat er vor rund einem Monat sogar mit dem Rauchen aufgehört. In Tuttlingen macht der 17Jährige derzeit eine Ausbildung zum Krankenpfleger. Für ihn ist das Radfahren der perfekte Ausgleich zu seinem anstrengenden Beruf. „Joggen oder Fitnessstudio sind gar nichts für mich – da setze ich mich lieber aufs Rad“, sagt der Fridinger.
Immer auf den Dreifaltigkeitsberg
Rund jeden zweiten Abend strampelt er derzeit den Dreifaltigkeitsberg hinauf – bei jedem Wetter. Auch der Rußberg und der Risiberg gehören zu seinen Trainingsstrecken. Etwa 400 Höhenmeter bewältigt er dabei pro Strecke. Dass er dabei häufig der erste ist, der seine Reifenspuren in den tiefen Neuschnee gräbt, spornt ihn umso mehr an: „Das ist schon ein gigantisches Gefühl, wenn man dann oben ankommt“, sagt er. Ganz ungefährlich sei das Training bei diesem Wetter aber freilich nicht.
Man müsse vorsichtig fahren und vor allem beim Rückweg den Berg hinab gehe es oft nur im Schritttempo. „Aber bei schönem Wetter kann ja jeder fahren“, lacht er. Hinten an seinem Mountainbike hat er einen speziellen Schneereifen, der ein besseres Profil für glatte Wege hat. „Absteigen gibt’s nicht“, verrät er sein Credo – und bis auf wenige, kleine Stürze sei glücklicherweise auch noch nie etwas passiert.