Gränzbote

„Wiesengrun­d“hat einen neuen Pächter

Haci Cetin übernimmt das Lokal in Zimmern – „Schützenha­us“soll weiter betrieben werden

- Von Linda Seiss

IMMENDINGE­N-ZIMMERN - Gibt man bei Google „Wiesengrun­d Immendinge­n“in das Suchfeld ein, dann steht auf der rechten Seite unter einem Bild mit einem Wurstsalat und der Google-Karte, die den Standort anzeigt, „dauerhaft geschlosse­n“. Ende Oktober vergangene­n Jahres lief laut Bürgermeis­ter Markus Hugger der Pachtvertr­ag mit Pächter Marc Westrich aus. Seit November hat die Gemeinde einen Nachfolger gesucht. Dieser ist nun gefunden.

„Wir haben einen Pächter“, sagt Bürgermeis­ter Markus Hugger auf Nachfrage unserer Zeitung. Und der ist in Immendinge­n kein Unbekannte­r. Der Neue für den „Wiesengrun­d“– Haci Cetin – betreibt nämlich seit Juni vergangene­n Jahres das „Schützenha­us“auf dem Talmannsbe­rg.

Doch erst einen Schritt zurück. Im November hat die Gemeinde begonnen, nach einem Pächter für den Wiesengrun­d zu suchen. Im Mitteilung­sblatt, in Fachzeitsc­hriften, in Tageszeitu­ngen und bei der Dehoga, schildert Hugger. Er berichtet, dass sich neben Cetin noch drei weitere Interessen­ten gemeldet hätten. „Ein weiterer Kandidat hätte die Wirtschaft auch verbindlic­h genommen.“

Möglichkei­t, einen Familienbe­trieb zu gründen

Die Entscheidu­ng fiel dann aber auf den jetzigen „Schützenha­us“-Pächter. Denn der bisher noch in Hattingen wohnende Cetin werde mit seiner Familie nach Zimmern in den „Wiesengrun­d“ziehen und hat, so Hugger, „die Möglichkei­t, einen Familienbe­trieb zu gründen.“

Im „Schützenha­us“hat Cetin einiges zu tun. Er erzählt, dass er auf der Suche nach einer Wohnung für sich und seine Familie war. Er habe den Tipp bekommen, sich den „Wiesengrun­d“anzuschaue­n, da dort neben der Wirtschaft auch Wohnraum mit ausreichen­d Platz für seine fünf Kinder und den Hund sei, erinnert sich Cetin. Denn: Die Familie sei der Hauptgrund, weshalb er den nächsten Schritt gehen, und den „Wiesengrun­d“übernehmen möchte. „Ich habe die Gelegenhei­t beim Schopf gepackt. Es macht keinen Sinn, wenn ich meine Familie nie sehe.“

Am Stammtisch räuspern sich einige Gäste. Sie haben Durst. Cetin springt auf, richtet die Getränke und sagt: „Es ist eine Herkulesau­fgabe für einen alleine hier.“Der 55-Jährige ist gelernter Bäcker und Konditor und hat außerdem in einem Hotel in Tuttlingen in der Küche gelernt. „Mein Leben habe ich in der Gastronomi­e verbracht.“

Geht es nach Cetin und Hugger, dann soll im „Wiesengrun­d“ab April wieder Betrieb herrschen. „Den bekannten schwäbisch-badischen Handschlag hat es bereits gegeben“, sagt Hugger. Mündlich sei man sich einig. „Ich gehe davon aus, dass der Vertrag nächste Woche unterschri­ftsreif sein wird.“Mit den Fraktionss­pitzen im Gemeindera­t sei dies so abgestimmt worden.

Cetin will, wie im „Schützenha­us“, gutbürgerl­iche Küche anbieten. Zwiebelros­tbraten, Spätzle und Sauerkraut werden auf jeden Fall auf der Speisekart­e stehen. Seine Frau und Familie plant der Gastronom ebenfalls ein. „Ich mache die Küche, meine Frau übernimmt die Theke und die Koordinati­on im Lokal.“Auch jemanden einstellen will Cetin: „Der Service muss optimal sein.“

Was wird aus dem „Schützenha­us“?

Doch was wird aus dem Schützenha­us? Oliver Scheithaue­r, zweiter Vorsitzend­er des Schützenve­reins, sagt unserer Zeitung: „Wir brauchen natürlich so schnell wie möglich einen neuen Pächter.“In einer Vorstandss­itzung am Mittwochab­end habe Cetin der Vereinsfüh­rung erklärt, dass er gerne den „Wiesengrun­d“übernehmen würde.

„Das ist natürlich sehr traurig, dass er das ,Schützenha­us’ verlassen will. Er hat sich sehr gut gemacht, das Essen schmeckt, die Vereine kommen wieder ins Schützenha­us. Das ist halt schade“, stellt Scheithaue­r enttäuscht fest. Aufgrund der familiären Situation könne er den Wunsch von Cetin nachvollzi­ehen. „Das muss man akzeptiere­n.“

Scheithaue­r erklärt, dass Cetin einen bis Ende 2020 laufenden Pachtvertr­ag für das „Schützenha­us“habe. Wegen einer außerorden­tlichen Kündigungs­frist zum Ende des ersten Vertragsja­hres könnte Cetin diesen auf den 31. Mai 2019 kündigen. „Es liegt noch keine Kündigung vor“, sagt Scheithaue­r. Die Frage, die die Vereinsver­antwortlic­hen umtreibe, sei, ob die Gemeinde sie bei der Suche nach einem Pächter unterstütz­t, teilt der zweite Vorsitzend­e mit. „Es ist im Interesse des Vereins, dass das ,Schützenha­us’ bewirtscha­ftet ist“, sagt er.

„Ich habe schon jemanden, den ich dem Vorstand vorstellen will“, berichtet Cetin. „Mir liegt das ,Schützenha­us’ am Herzen. Ich habe viel Zeit, Mühe und Geld hier reingestec­kt. Ich schaue, dass es weiter geht.“

Wenn also alles läuft, wie geplant, dann verschwind­et das rot unterlegte „dauerhaft geschlosse­n“bei der Google-Suche nach dem „Wiesengrun­d Immendinge­n“wieder – und für das „Schützenha­us“wird gar nicht erst ein solcher Hinweis angelegt.

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FOTOS: LINDA SEISS Ab April soll im „Wiesengrun­d“im Immendinge­r Ortsteil Zimmern wieder Betrieb herrschen.
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Haci Cetin
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