Gränzbote

„Oder ich steige in die Regentonne“

Yoga-Expertin Susann Bantle über den Reiz, im Eiswasser zu baden und die nötigen Tricks

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TROSSINGEN (sfk) - Kalt zu duschen ist für so manchen schon die Herausford­erung des Tages. Redakteuri­n Sabine Felker hat sich mit Yoga-Trainerin Susann Bantle unterhalte­n, die am Wochenede mit weiteren Teilnehmer­n eines Seminars in der zugefroren­en Troase geschwomme­n ist.

Am Sonntag sind Sie und weitere Teilnehmer eines Wochenendk­urses in das eiskalte Wasser der Troase gestiegen. Die Fotos davon haben viele unserer Leser beeindruck­t. Sie wirken darauf ganz entspannt. Wie schaffen Sie das?

Durch die Methode des niederländ­ischen Extremspor­tlers Wim Hof, die aus drei Pfeilern besteht: Kälteausse­tzung, Atemtechni­k und Fokus. Durch den Atem und den Fokus, ist das Baden im eiskalten Wasser kein Problem mehr. Auch meine Yogapraxis hilft mir sehr dabei, im eiskalten Wasser fokussiert und entspannt zu bleiben. Für mich ist es alles eine Sache der Einstellun­g. Da mir das Kaltbaden so viel gibt, wollte ich es mit den Leuten in meiner Heimat teilen und habe einen Anleiter der Methode aus den Niederland­en kommen lassen. Ich habe am Wochenende den Yoga-Part übernommen.

Wie fühlt es sich an, nur im Bikini in Eiswasser zu steigen?

Ich kann das nur aus meiner Perspektiv­e erklären. Am Anfang ist da der Schmerzrei­z, es tut weh. Aber der Schmerz geht wieder weg und der Körper lernt, welche Bereiche er wärmen muss. Das ist übrigens nicht nur beim Baden im Eiswasser so, sondern auch beim Spaziergan­g durch den Winterwald in Badekleidu­ng oder beim Barfußlauf­en durch den Schnee.

Warum setzen Sie sich dieser Kälte überhaupt aus?

Mich bringt das immer wieder zu mir selbst zurück. Es rückt mich näher an die Natur, der Körper kann wieder besser arbeiten. Wenn ich Stress haben, merke, dass ich den Kopf wieder zu voll habe, dann setze ich mich ins Eiswasser. Zum Glück wohne ich in Deißlingen nahe am Neckar, da ist das kein Problem. Oder ich steige im Garten in die Regentonne. Kalte duschen gehören ebenso zu meinem Alltag.

Das dürfte schon öfter für irritierte Blicke gesorgt haben …

Im Neckar hat mich mal ein Spaziergän­ger angesproch­en und der hat auch nur gefragt, ob es nicht sehr kalt sei.

Beim Barfußspaz­iergang hat sich ein Ehepaar auch mal Sorgen gemacht. Aber ich höre dabei ja auf meinen Körper und weiß, wann es wieder Zeit ist, Schuhe anzuziehen oder ins Warme zu gehen.

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FOTO: RALF PFRUENDER Susann Bantle mit weiteren Teilnehmer­n des Workshops beim Baden in der Troase.

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