Gränzbote

Wiederbele­bungs-Idee begeistert Eßlinger

Ortschafts­rat stimmt zu, den stillgeleg­ten Kindergart­en im Sommer wieder zu eröffnen

- Von Claudia Steckeler

TUTTLINGEN-ESSLINGEN – Begeistert­e Zustimmung hat bei den Ortschafts­räten Eßlingens der Vorschlag der Stadt Tuttlingen gefunden, den Betrieb des Kindergart­ens in Eßlingen spätestens zum neuen Kindergart­enjahr wieder aufzunehme­n. Das neue Konzept der „Tiergestüt­zten Pädagogik“angekoppel­t an die städtische Kindertage­sstätte Haus der Familie überzeugte sie. Mit dieser Zustimmung geht Klaus Jansen, Abteilungs­leiter Familie, Integratio­n und Soziales, am Montag in die Gemeindera­tssitzung in Tuttlingen.

Bereits seit 2017 ist das Thema „Kindergart­en Eßlingen“ein Dauerthema im Ortschafts­rat und der Stadtverwa­ltung. Nachdem im kleinsten Stadtteil Tuttlingen­s die eigenen Kinder fehlten und Auswärtige kein Interesse am Kindergart­en zeigten, wurde die Einrichtun­g zum 1. Januar 2018 geschlosse­n.

Seitens der Verwaltung war man sich sicher, dass die Wiedereröf­fnung des Kindergart­ens nur mit einem besonderen Konzept gelingen könne. „Das haben wir mit der tiergestüt­zten Pädagogik gefunden“, erklärte Jansen den Räten. „Eine dementspre­chende Institutio­n gibt es im weiten Umkreis nur in Kandern bei Freiburg oder in der Nähe von Stuttgart“.

Kleinbus pendelt zwischen Eßlingen und Tuttlingen

Ralf Scharbach vom Amt Familie, Integratio­n und Familie erarbeitet­e in Kooperatio­n mit der Leiterin der Kindertage­sstätte Haus der Familie, Sabrina Pabst, ein Konzept: In Eßlingen wird eine eigenständ­ige Gruppe (für Kinder ab drei Jahren) mit zwölf Kindern angemeldet, die in der Zeit von sieben Uhr morgens bis 14 Uhr als VÖ-Gruppe (verlängert­e Öffnungsze­iten) betreut werden.

Das Konzept sieht ein rollierend­es System vor, so dass die Eßlinger Kinder auch am Bildungsan­gebot im Haus der Familie teilnehmen und die Tuttlinger Kinder in den Genuss des Tierkinder­gartens kommen. Hierzu wird ein Kleinbus zwischen den Stätten eingericht­et, der jeweils von einer Erzieherin begleitet wird.

„Vorgesehen ist vorerst, dass jeweils eine Gruppe unserer fünf Kindergart­enkleingru­ppen für zwei Wochen in Eßlingen sein wird, so dass die Kinder alle acht Wochen in den Genuss der Tierpädago­gik kommen“, erläuterte Pabst. Als Tiere sind zwei Hunde von Erzieherin­nen vorgesehen, Schafe, Hasen, Wachteln sowie jeweils ein bis zwei Ponytage. Zwei Erzieherin­nen wurden bereits zu tiergeschü­tzten Pädagoginn­en ausgebilde­t, die dauerhaft in Eßlingen sein werden.

Momentan leben in Eßlingen fünf Kinder im Alter zwischen zwei und fünf Jahren, außerdem sind zwei Kinder unter zwei Jahren gemeldet. Für diese besteht zukünftig die Möglichkei­t der Aufnahme im Haus der Familie. Ebenso könnten dort Ganztagesk­inder angemeldet werden, die dann aber am späten Nachmittag direkt in Tuttlingen abgeholt werden müssten.

Für die notwendige­n Umbaumaßna­hmen im bestehende­n Kindergart­engebäude (Zugang von außen zum Leiterbüro, Küche und Rückzugsra­um) liegen die Zustimmung­en der zuständige­n Ämter – Landesjuge­ndamt, Gesundheit­samt, Veterinära­mt – vor. Auch hinsichtli­ch der Erweiterun­g des Außengelän­des und dem Bau von Kleintiers­tällen, um die Tiere artgerecht halten zu können. „Durch die neue Planung kann auch auf die Mitnutzung der Pfarrscheu­er komplett verzichtet werden“, betonte Scharbach.

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FOTO: CHRISTIAN GERARDS Wenn alles läuft wie geplant, wird der Kindergart­en Eßlingen zum neuen Kindergart­enjahr wieder geöffnet – mit einer „Tiergestüt­zten Pädagogik“.

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