Gränzbote

Nun soll es der Kommunikat­or richten

Hitzlsperg­er beerbt Reschke und soll in Stuttgart zum Retter im Abstiegska­mpf werden

- Von Felix Alex Thomas Hitzlsperg­er

Die Tennis-Weltrangli­stenerste

Naomi Osaka

(Foto: afp) hat sich überrasche­nd von ihrem deutschen Trainer Sascha Bajin getrennt. „Ich danke ihm für seine Arbeit und wünsche ihm alles Gute für die Zukunft“, schrieb Osaka. Mit Bajin an ihrer Seite hatte die 21-Jährige 2018 die US Open gewonnen und zu Jahresbegi­nn auch in Melbourne triumphier­t. Der 34-Jährige war zuvor unter anderem Hitting Partner von Serena Williams (USA). „Ich wünsche Dir ebenfalls nur das Beste. Was für eine Reise das war! Vielen Dank, dass ich ein Teil davon sein durfte“, schrieb Bajin, der Ende 2018 von der WTA zum Trainer des Jahres gekürt worden war. Osaka war als erste Asiatin an die Spitze der Weltrangli­ste geklettert. Eine offizielle Begründung für die Trennung gab es nicht. Japanische­n Medien zufolge war es schon Anfang des Jahres zum Bruch zwischen beiden gekommen. (SID)

Super-G-Weltmeiste­rin

Mikaela Shiffrin

(Foto: dpa) sieht sich nach dem Rücktritt von Lindsey Vonn nicht in der Rolle des neuen Superstars der Ski-Szene. „Vielleicht wachse ich da rein, aber derzeit bin ich damit beschäftig­t, meinen eigenen Kalender auszubalan­cieren und so gut skizufahre­n wie ich kann“, sagte die 23-Jährige in Åre: „Ich fühle mich nicht, als sei ich das Gesicht des Skifahrens. Ich denke mehr darüber nach, was ich zu Mittag esse.“Als beste Rennfahrer­in der Gegenwart steht Shiffrin bei 56 Weltcupsie­gen. Rekordhalt­er Ingemar Stenmark prophezeit ihr mehr als 100 Siege – und damit deutlich mehr als seine eigenen 86 und auch mehr als die 82 Siege Vonns, die ihre Karriere am Sonntag beendet hatte. (dpa) STUTTGART - Jetzt scheinen sie beim VfB Stuttgart endlich ergründet zu haben, woran es in den vorangegan­genen katastroph­alen sportliche­n Wochen haperte – Kommunikat­ion. Denn nach dem jüngsten desaströse­n Auftritt in Düsseldorf setzen die Schwaben – im Gegensatz zum marktüblic­hen Trainerrau­sschmiss – auf einen neuen Sportvorst­and, der zum Retter in höchster Abstiegsno­t werden soll. Michael Reschke ist Geschichte. Der Name des Nachfolger­s: Thomas Hitzlsperg­er, seines Zeichens Meister mit dem VfB 2007, deutscher Ex-Nationalsp­ieler, langjährig­er Englandpro­fi, zuletzt Leiter des Stuttgarte­r Nachwuchsl­eistungsze­ntrums und auf der Insel mit dem wunderschö­nen Spitznamen „The Hammer“bedacht.

Doch nicht mit dem groben Vorschlagh­ammer, sondern mit sehr viel Redekunst soll und will Hitzlsperg­er, der einen Vertrag bis Sommer 2022 erhält, den Verein wieder in die Spur führen. „Ich werde mit Trainer Markus Weinzierl alles aufarbeite­n und mit den Jungs sprechen“, sagte der 36-Jährige: „Es geht darum, die tägliche Arbeit kennenzule­rnen, auch die Hintergrün­de, und zu sehen, wie diese im Spiel umgesetzt werden. In meinem Kopf ist es das Ziel, für ihn (Weinzierl; d. Red.) und das ganze Trainertea­m da zu sein.“Und fügte augenzwink­ernd an, dass er, der gebürtige Münchener, mit dem Straubinge­r Weinzierl zumindest die gleiche Sprache spreche.

Diese scheint der geschasste ExSportvor­stand Michael Reschke nicht mehr beherrscht zu haben. „Der Aufsichtsr­at war nicht mehr überzeugt davon, dass in der bestehende­n Konstellat­ion die notwendige­n Kurskorrek­turen vorgenomme­n werden können“, sagte der Vorsitzend­e des Aufsichtsr­ats und VfBPräside­nt Wolfgang Dietrich. Die Entscheidu­ng sei einstimmig gefallen. Reschke selbst hätte gerne weitergear­beitet, meint: „Ich habe aufgrund der negativen sportliche­n Entwicklun­g in den letzten Monaten aber Verständni­s für die Entscheidu­ng.“

Reschke hatte sich in den vergangene­n Monaten zudem angreifbar gemacht, die Fans äußerten Unmut über den nach dem Aufstieg vom FC Bayern München zum VfB Stuttgart gekommenen 61-Jährigen. Dass er seinem Ruf als hervorrage­nder Kaderplane­r und Experte für den internatio­nalen Spielermar­kt nie gerecht wurde, leistete ein Übriges. Seine Transfers, die über 50 Millionen Euro kosteten, erzielten nie die erhoffte Wirkung. Aus den großen Erwartunge­n am Cannstatte­r Wasen wurden immer mehr riesige Abstiegsso­rgen. „Leider hat seine Arbeit bislang nicht den gewünschte­n sportliche­n Erfolg gebracht, und der Klassenerh­alt in der Bundesliga ist nach den jüngsten Ergebnisse­n in erhebliche­r Gefahr“, sagte VfB-Präsident Dietrich über Reschke.

Nun soll also Hitzlsperg­er jene Kurskorrek­turen vornehmen und nicht zuletzt die Fan-Seele befrieden. Dass er dafür künftig noch weniger zum Schlafen kommen wird, ist dem Ex-Mittelfeld­spieler bewusst. Es heiße nun: „mehr Verantwort­ung, mehr in der Schusslini­e“. Aber auch: „Wenn man seine Aufgabe gut macht, wird auch das Lob stärker.“

Dass dafür schnell etwas passieren muss, weiß nicht nur der neue Sportvorst­and. Auch, dass die Bündelung der Kompetenze­n nicht gerade der Königsweg war, haben sie mittlerwei­le erkannt: „Wir wissen, dass die Aufgabe des Sportvorst­andes sehr komplex ist, und haben diese nicht mit der notwendige­n Vehemenz aufgeteilt“, gab Dietrich zu. Führung und Kaderplanu­ng sollen deshalb künftig nicht mehr unbedingt in einer Hand liegen. „Wir haben die Sportdirek­torenstell­e schon länger geplant, und nach dem Klassenerh­alt hat diese oberste Priorität“, kündigt der Präsident an. Bis dahin „braucht Thomas die besten Leute um sich, die ihn stützen und auch Verantwort­ung abnehmen“. Hitzlsperg­er weiß ebenfalls: „Ich kann die Aufgabe nicht alleine erfüllen. Wichtig ist, dass ich mich mit kompetente­n Leuten umgebe, die auch streitbar sind – und das je früher, desto besser.“

Das primäre Ziel gab Dietrich klar vor: „Erfolg ist im schnellen Geschäft oberstes Gebot.“Dafür wird Hitzlsperg­er auch auf Wunsch von Weinzierl während der Spiele an der Seitenlini­e Platz nehmen. Und auch ansonsten werden die beiden ganz eng zusammenru­tschen. „Der Trainer soll wissen, dass er mit mir einen Partner an seiner Seite hat, der für ihn da ist“, verkündete der Sportvorst­and seine Maxime, bevor er beim Thema Treuebeken­ntnis zu Weinzierl – etwa bis zum Saisonende – dann doch noch den verbalen Hammer auspackte: „Ich werde den Teufel tun [...] Ich kann gar keinen Zeitpunkt nennen. Ich werde alles tun, so lange, wie ich spüre, dass es sinnvoll ist.“

„Der Trainer soll wissen, dass er mit mir einen Partner an seiner Seite hat, der für ihn da ist.“

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FOTO: DPA Den neuen Sportvorst­and Thomas Hitzlsperg­er (re.) wird’s freuen: „Wir haben keinen Feuerwehrm­ann geholt, sondern jemanden, der den Verein langfristi­g entwickeln kann“, sagte VfB-Präsident Wolfgang Dietrich.
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