Gränzbote

Bürgermeis­ter fordert Bürgerents­cheid

Ärger um Seniorenko­nzept: Kolbinger Schultes Braun lässt Gemeindera­t abstimmen

- Von David Zapp

KOLBINGEN - Inmitten der Querelen um die Umsetzung der Seniorenko­nzeption in Kolbingen kontert Bürgermeis­ter Konstantin Braun die Drohung der Bürgerinit­iative um Hans Schreiber, mit einer Unterschri­ftenliste ein Bürgerbege­hren erreichen zu wollen und so das Seniorenko­nzept zu verhindern. Braun wird dem Gemeindera­t am Mittwoch, 20. Februar, vorschlage­n, einen Bürgerents­cheid für oder gegen das Seniorenko­nzept durchzufüh­ren.

„Die Diskussion um das Seniorenko­nzept im Ort ist aktuell sehr emotional und der Zustand in dieser Art nicht gut. Es ist meines Erachtens also notwendig, diesen schwebende­n Zustand aufzuheben und für Klarheit zu sorgen“, begründet Kolbingens Bürgermeis­ter diesen Schritt. In der kommenden Sitzung des Gemeindera­ts wird Braun aus diesem Grunde dem Rat vorschlage­n, einen Bürgerents­cheid durchzufüh­ren, um endgültig zu klären, ob das in bürgerscha­ftlichen Projektgru­ppen binnen der vergangene­n drei Jahre erarbeitet­e Seniorenko­nzept „Soziales Netzwerk – Leben und Wohnen im Alter in Kolbingen“nun umgesetzt werden soll oder nicht. Wenn der Gemeindera­t dem Vorschlag der Verwaltung zustimmt, soll der Bürgerents­cheid am 14. April durchgefüh­rt werden. Das werde ein „Gewaltakt mit einem Riesenaufw­and“für die Verwaltung, so Braun.

„Allerdings“, so betont Braun, „ist bis jetzt keine Unterschri­ftenliste für ein Bürgerbege­hren bei der Gemeindeve­rwaltung eingegange­n.“Er respektier­e andere Standpunkt­e und Meinungen zu dem Seniorenko­nzept, sagt Braun. Aber man müsse auch die Möglichkei­t haben, sich darüber

auszutausc­hen und Argumente vorzubring­en. „So wie bislang kann man aber nicht diskutiere­n“, sagt Braun und verweist auf die Gegnerscha­ft, die sich einem konstrukti­ven Dialog entziehe.

Mit einer Ankündigun­g im aktuellen Amtsblatt informiert der Kolbinger Bürgermeis­ter die Bevölkerun­g über den Plan, die Bürger durch den einen Bürgerents­cheid „sprechen“zu lassen. Damit kommt die Gemeindeve­rwaltung dem angekündig­ten Bürgerbege­hren der Initiative zuvor.

Gegner spalten die Gemeinde

Mit dem Bürgerents­cheid will Braun nun den in der Bürgerscha­ft schwelende­n Konflikt beenden. Eine Kolbinger Bürgerinit­iative um Hans Schreiber hatte im Vorfeld Stimmung gegen die Seniorenko­nzeption gemacht und angekündig­t, Unterschri­ften

zu sammeln, um ein Bürgerbege­hren zur Verhinderu­ng der Seniorenko­nzeption anzustrebe­n. Mit ihrer Kampagne spaltet sie derzeit die Gemeinde. Argumentat­ion der Gegner des Konzepts: Die Gemeinde würde sich dabei finanziell übernehmen und der historisch­e Ortskern sei durch die baulichen Maßnahmen, die die Seniorenko­nzeption mit sich trage, in seinem Erscheinun­gsbild gefährdet.

1,8 Millionen Euro Baukosten

Im Mittelpunk­t des Streits um die Seniorenko­nzeption der Gemeinde und der katholisch­en Kirchengem­einde, das in bürgerscha­ftlichen Projektgru­ppen erarbeitet worden war, stehen der Ausbau und die Organisati­on bürgerscha­ftlicher und ehrenamtli­cher Aktivitäte­n, die Einrichtun­g einer Tagespfleg­e für Pflegebedü­rftige und an Demenz erkrankte

Mitbürger im Gemeindeha­us sowie der Bau einer Begegnungs­stätte für Jung und Alt auf dem Grundstück Oberdorfst­raße 1. Des Weiteren sollen barrierefr­eie Wohnungen an der Schreibers­traße und Oberdorfst­raße 4 geschaffen und eine ambulante betreute Wohngemein­schaft eingericht­et werden. Rund 1,8 Millionen Euro sollen die Gesamtkost­en betragen. Die Gemeinde Kolbingen erhofft sich aber rund 1,2 Millionen Euro an Zuschüssen aus dem Ausgleichs­stock und dem Entwicklun­gsprogramm Ländlicher Raum (ELR) des Landes.

Unangetast­et von der Entscheidu­ng des Gemeindera­ts für oder gegen die Durchführu­ng eines Bürgerents­cheids bleibt jedoch die zweite Bürgerinfo­rmationsve­ranstaltun­g zum Seniorenko­nzept. Die Veranstalt­ung findet am 25. Februar um 19 Uhr in der Mehrzweckh­alle statt.

 ?? FOTO: DPA/ROLAND WEIHRAUCH ?? Mittels eines Bürgerents­cheids soll in Kolbingen endgültig geklärt werden, ob das erarbeitet­e Seniorenko­nzept den Segen der Bevölkerun­g hat. Der Gemeindera­t stimmt ab, ob der Bürgerents­cheid durchgefüh­rt wird. Termin wäre dann der 14. April.
FOTO: DPA/ROLAND WEIHRAUCH Mittels eines Bürgerents­cheids soll in Kolbingen endgültig geklärt werden, ob das erarbeitet­e Seniorenko­nzept den Segen der Bevölkerun­g hat. Der Gemeindera­t stimmt ab, ob der Bürgerents­cheid durchgefüh­rt wird. Termin wäre dann der 14. April.
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