Busfahrer streiken für mehr Lohn
Forderung von Verdi liegt bei 5,8 Prozent – Arbeitgeberverband WBO will Erhöhung auf drei Jahre verteilen
TUTTLINGEN - Rote Fahnen am Tuttlinger ZOB: Mehrere Busfahrer haben am Donnerstag gestreikt. Die innerstädtischen Linien wurden deshalb nur mittels eines Notfallplanes bedient, der Überlandverkehr fiel zum Teil aus. Die streikenden Busfahrer machten indes mit gelben Westen und Trillerpfeifen lautstark auf sich aufmerksam.
Betroffen war das Unternehmen Stadtbus Klink. Von 30 Bussen, die es im Stadtverkehr täglich betreibt, waren am Donnerstag nur zehn im Einsatz. Von 45 Fahrern waren nur vier am Steuer, die meisten anderen hatten sich dem Aufruf zum Warnstreik angeschlossen. „Wir konnten einige Mitarbeiter mit Busführerschein aus der Verwaltung abziehen“, sagt Frank Seeger, Betriebsleiter bei Klink. Mit ihnen hätten die Busse gemäß Notfallfahrplan fahren können.
Nicht alle sind tarifgebunden
Andere Linien im Landkreis Tuttlingen wurden nicht bestreikt und fuhren regelmäßig. Das liegt daran, dass das Unternehmen, das den Trossinger und Spaichinger Bereich bedient, nicht tarifgebunden ist.
Den Busfahrern, die am Donnerstag auch in anderen Städten in Baden-Württemberg streikten, geht es um eine Lohnerhöhung von 5,8 Prozent für zwölf Monate. Der Arbeitgeberverband WBO will diese Erhöhung auf drei Jahre strecken.
Er habe bedingt Verständnis für den Unmut der Fahrer, sagte Frank Seeger unserer Zeitung. Er könnte sich auch eine Verteilung der Lohnerhöhung auf zwei Jahre vorstellen. In einer Pressemitteilung des WBO heißt es: „Mindestens 24 Monate Laufzeit beim Lohntarifvertrag – wie in den Vorjahren – ist für die Betriebe von existenzieller Wichtigkeit.“
Nach Angaben der Tuttlinger Busfahrer verdienen sie bei einer 39Stunden-Woche im Schnitt etwa 2800 Euro brutto monatlich. Laut Seeger kommen mit Schichtzulagen etwa zehn Prozent monatlich dazu.
Ärger über unbezahlte Pausen
Ärgerlich sei aber die tägliche Arbeitszeit, hieß es vor Ort am ZOB. Sie liege oft bei 13 bis 14 Stunden. „Wir bekommen aber nicht alle bezahlt, vor allem nicht die vorgeschriebenen Pausen, die mittels eines Fahrtenschreibers überprüft werden“, so Busfahrer Hoser. Unmut ruft auch hervor, dass die Fahrer nur noch wöchentliche statt monatliche Arbeitspläne erhalten. Private Termine könnten so schlecht geplant werden.
„Einige Schichten sind nicht ideal“, räumt auch Betriebsleiter Seeger ein. Allerdings bei weitem nicht alle. Einer von 36 Diensten am Tag habe eine Vier-Stunden-Pause. Diese Schichten würden per Rotationsprinzip auf die Fahrer verteilt. Was die Schichtpläne angehe: „Auch uns wäre ein Monatsplan lieber“, sagt Seeger. Die Erfahrung, vor allem mit neuen Fahrern, habe aber gezeigt, dass ein Monatsplan mit zahlreichen Änderungswünschen verbunden sei. Ein Wochenplan habe sich da als pragmatischer erwiesen.
Am Montag, 18. Februar, wollen die beiden Parteien erneut verhandeln – und eine Einigung erzielen.