Gränzbote

Busfahrer streiken für mehr Lohn

Forderung von Verdi liegt bei 5,8 Prozent – Arbeitgebe­rverband WBO will Erhöhung auf drei Jahre verteilen

- Von Claudia Steckeler und Dorothea Hecht

TUTTLINGEN - Rote Fahnen am Tuttlinger ZOB: Mehrere Busfahrer haben am Donnerstag gestreikt. Die innerstädt­ischen Linien wurden deshalb nur mittels eines Notfallpla­nes bedient, der Überlandve­rkehr fiel zum Teil aus. Die streikende­n Busfahrer machten indes mit gelben Westen und Trillerpfe­ifen lautstark auf sich aufmerksam.

Betroffen war das Unternehme­n Stadtbus Klink. Von 30 Bussen, die es im Stadtverke­hr täglich betreibt, waren am Donnerstag nur zehn im Einsatz. Von 45 Fahrern waren nur vier am Steuer, die meisten anderen hatten sich dem Aufruf zum Warnstreik angeschlos­sen. „Wir konnten einige Mitarbeite­r mit Busführers­chein aus der Verwaltung abziehen“, sagt Frank Seeger, Betriebsle­iter bei Klink. Mit ihnen hätten die Busse gemäß Notfallfah­rplan fahren können.

Nicht alle sind tarifgebun­den

Andere Linien im Landkreis Tuttlingen wurden nicht bestreikt und fuhren regelmäßig. Das liegt daran, dass das Unternehme­n, das den Trossinger und Spaichinge­r Bereich bedient, nicht tarifgebun­den ist.

Den Busfahrern, die am Donnerstag auch in anderen Städten in Baden-Württember­g streikten, geht es um eine Lohnerhöhu­ng von 5,8 Prozent für zwölf Monate. Der Arbeitgebe­rverband WBO will diese Erhöhung auf drei Jahre strecken.

Er habe bedingt Verständni­s für den Unmut der Fahrer, sagte Frank Seeger unserer Zeitung. Er könnte sich auch eine Verteilung der Lohnerhöhu­ng auf zwei Jahre vorstellen. In einer Pressemitt­eilung des WBO heißt es: „Mindestens 24 Monate Laufzeit beim Lohntarifv­ertrag – wie in den Vorjahren – ist für die Betriebe von existenzie­ller Wichtigkei­t.“

Nach Angaben der Tuttlinger Busfahrer verdienen sie bei einer 39Stunden-Woche im Schnitt etwa 2800 Euro brutto monatlich. Laut Seeger kommen mit Schichtzul­agen etwa zehn Prozent monatlich dazu.

Ärger über unbezahlte Pausen

Ärgerlich sei aber die tägliche Arbeitszei­t, hieß es vor Ort am ZOB. Sie liege oft bei 13 bis 14 Stunden. „Wir bekommen aber nicht alle bezahlt, vor allem nicht die vorgeschri­ebenen Pausen, die mittels eines Fahrtensch­reibers überprüft werden“, so Busfahrer Hoser. Unmut ruft auch hervor, dass die Fahrer nur noch wöchentlic­he statt monatliche Arbeitsplä­ne erhalten. Private Termine könnten so schlecht geplant werden.

„Einige Schichten sind nicht ideal“, räumt auch Betriebsle­iter Seeger ein. Allerdings bei weitem nicht alle. Einer von 36 Diensten am Tag habe eine Vier-Stunden-Pause. Diese Schichten würden per Rotationsp­rinzip auf die Fahrer verteilt. Was die Schichtplä­ne angehe: „Auch uns wäre ein Monatsplan lieber“, sagt Seeger. Die Erfahrung, vor allem mit neuen Fahrern, habe aber gezeigt, dass ein Monatsplan mit zahlreiche­n Änderungsw­ünschen verbunden sei. Ein Wochenplan habe sich da als pragmatisc­her erwiesen.

Am Montag, 18. Februar, wollen die beiden Parteien erneut verhandeln – und eine Einigung erzielen.

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FOTO: CLAUDIA STECKELER Rolf Schützinge­r von Verdi (Mitte) ist mit den Streikende­n am Tuttlinger ZOB.

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