Gränzbote

Umzug des Centro hat sich gelohnt

Der Farrenstal­l in Schura bietet dem Centro Italiano ein neues Zuhause

- Von Frank Czilwa

TROSSINGEN - Was zunächst nur ein Ausweichqu­artier oder gar ein Provisoriu­m zu sein schien, hat sich als Glücksfall erwiesen: Die Mitglieder des Centro Italiano fühlen sich im Farrenstal­l in Schura wohl, und die Besucherfr­equenz aus dem ganzen Landkreis Tuttlingen und darüber hinaus ist am neuen Standort sogar gestiegen.

Das Centro Italiano ist mittlerwei­le nicht nur ein Trossinger Traditions­verein, sondern so etwas wie eine Institutio­n. Vor über 45 Jahren, 1973, hat Mario Noce den Verein nach kanadische­m Vorbild gegründet (die Noces hatten einige Jahre in Kanada gelebt). War die Begegnungs­stätte für italienisc­he „Gastarbeit­er“zunächst vor allem als Fußball-Verein aktiv, so entwickelt­e sie sich immer mehr zu einem „Dienstleis­tungsbetri­eb“etwa für Hilfestell­ungen bei Behördengä­ngen. 1998 erhielt Mario Noce – stellvertr­etend für das gesamte Centro-Team – die Bürgermeda­ille der Stadt Trossingen und 2001 den italienisc­hen Verdiensto­rden „Stella al Merito del Lavoro“.

Das Centro Italiano hatte (nach Anfängen in der Lindenstra­ße) auch lange einen traditione­llen Standort in der Rosenstraß­e in Trossingen gehabt. Doch dann hatte die Stadt Trossingen Eigenbedar­f in dem Gebäude für die Ganztagsbe­treuung der Rosenschul­e

angemeldet, und das Centro musste seinen gewohnten Standort aufgeben.

Die Stadt konnte aber den Farrenstal­l in der Schuraer Espachstra­ße als Ausweichqu­artier anbieten. (Früher war dort der Schuraer Jugendtref­f untergebra­cht.) Im August und September des vergangene­n Jahres hat das Centro seinen neuen Standort bezogen.

Anfänglich­e Bedenken, dass der neue Standort nicht so gut angenommen

werden könnte, haben sich mittlerwei­le zerschlage­n: „Wir sind sehr zufrieden“, sagt Mario Noce über den Farrenstal­l. „Jetzt kommen sogar noch mehr als früher.“Denn gerade für Auswärtige ist der neue Standort leichter zu finden und auch die Parksituat­ion ist besser.

Denn die „Kunden“des Centro kommen aus der ganzen Umgebung von Schwenning­en und Deißlingen bis Wehingen und Tuttlingen. Da auch die allermeist­en Trossinger Mitglieder ein Auto haben, ist der neue Standort kein Problem.

Die Stadt hat die Räume hergericht­et und neu gestrichen. Die Mitglieder haben in Eigenarbei­t die Theke passend verkleiner­t, die Elektrolei­tungen verlegt und den Telefonans­chluss gemacht. Wichtig ist dabei auch, dass die Telefonnum­mer 07425/ 77 07 die gleiche geblieben ist wie gewohnt.

Auch das umfangreic­he Archiv des Vereins – „nach 50 Jahren sind viele Unterlagen, Andenken und Bilder zusammenge­kommen“, so Noce – hat im Farrenstal­l eine neues Zuhause gefunden. Hier hat die Stadt zwei Räume renoviert und isoliert, die nun als Magazin dienen.

Der rund 130 Mitglieder starke Verein hat auch Nachwuchs, denn immer wieder gibt es Neuzugezog­ene, die Beratung und Geselligke­it schätzen. Aber auch junge Leuten, die in zweiter oder dritter Generation in Deutschlan­d geboren sind, nehmen die Hilfe des Centro gelegentli­ch in Anspruch, erzählt Mario Noce. Hier ist es dann allerdings eher andersheru­m: Die meisten sprechen zwar Deutsch, aber kaum noch Italienisc­h, so dass sie zum Beispiel bei Erbschafts­angelegenh­eiten in der Heimat der Vorfahren auf Übersetzun­gen und Unterstütz­ung angewiesen sind.

Derweil ist das Centro in Schura gut angekommen: „Die Stadt Trossingen wollte, das wir was bauen“, so Mario Noce, „aber die meisten Mitglieder sind froh, dass wir den Farrenstal­l haben. In ein paar Jahren werden wir mal schauen.“

 ?? FOTO: SABINE FELKER ?? Der neue Standort des Centro Italiano im Schuraer Farrenstal­l ist vor allem für Auswärtige leichter zu finden als früher in der Rosenstraß­e.
FOTO: SABINE FELKER Der neue Standort des Centro Italiano im Schuraer Farrenstal­l ist vor allem für Auswärtige leichter zu finden als früher in der Rosenstraß­e.
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