Ein Sinfoniekonzert mit wasserspielenden Schlagzeugern
Stuttgarter Philharmoniker und die israelische Sopranistin Edna Prochnik geben Konzert unter dem Titel „Wasser“in der Stadthalle
TUTTLINGEN (sb) - Ein Sinfoniekonzert unter dem Titel „Wasser“ist außergewöhnlich. Doch dies haben Besucher in der Stadthalle durch die Stuttgarter Philharmoniker unter Don Ettinger mit der israelischen Sopranistin Edna Prochnik und den drei wasserspielenden Schlagzeugern Adam Weismann, Martin Hamann und Boris Müller (Water Perkussion) erlebt.
Das erste Werk war „Poème de l’amour et la Mer“des Franzosen Ernest Clausson nach Texten von Maurice Bouchor für Singstimme und Orchester, ein Werk aus der Hochromantik. Die Sopranistin hat eine wunderbare, volltönende Stimme, die für größte Opernhäuser geeignet ist. Die Musik ist in klangvollem Wagner-Stil geschrieben, mit Wagners Traum von der unendlichen Melodie im Orchester. Über flimmernden Klangflächen sang die Sopranisten „La fleur des eaux“(Die Blume des Wassers). Das Interlude von wunderbarer Atmosphäre war kurz, doch der folgende Satz „La Mort de l’amour“(Der Tod der Liebe) war faszinierend. In die bewegte Klangwelt sang Edna Prochnik voller Hingabe ihren Part.
Danach lernten die Besucher moderne Chinesische Musik kennen mit „Water Concerto“für Wasserperkussion und Orchester von Ton Dun. Die Titel der Konzertsätze: „Largo molto rubato“, „Adagio molto misterioso“, „Andante molto animato“und „Allegro molto agitato“sind für europäische Hörer gedacht, aber in dieser zeitfreien Musikgestaltung wenig sinnfällig. Das Wassergeplätscher ist die eigene Klangwelt des Chinesen.
Mit vielerlei Holz-, Metall- und Glasgegenständen wird durch das Wasser Faszination erzeugt, wozu das Orchester mit sanften Liegeklängen und brutalen Einwürfen die westlichen Einflüsse bildet. Im Schlussteil erkannte man die europäische Ausbildung des Komponisten durch die sensible Orchesterklangwelt mit erkennbarem Verlauf.
Das letzte Werk des Programmes war „La Mer“von Claude Debussy (1862-1918). Dieses großartige Werk fasziniert in impressionistischer Klangwelt. Keine Melodie und keine tonale Klanglichkeit verwendete Debussy, nur mit raffinierter Rhythmik und faszinierender Klanglichkeit stellte er die Inhalte dar: „De l’aube a midi la mer“, „Jeux de vogues“und „Dialogue du vent et de la mer“. Das Orchester mit Harfe musizierte feinsinnig unter der erfrischenden Leitung von Dan Ettinger. Das Publikum dankte mit großem Applaus.