Licht und Schatten verleihen Werke Wirkung
Italienischer Künstler Nunzio stellt in der Galerie der Stadt Tuttlingen aus
TUTTLINGEN (sib) - Die Ausstellung mit Skulpturen des italienischen Künstlers Nunzio ist am Freitagabend im Beisein zahlreicher Gäste in der Galerie der Stadt Tuttlingen eröffnet worden. Es handelt sich dabei um eine neue Serie von Arbeiten, die von dem Künstler in den vergangenen Monaten eigens für Tuttlingen entstanden seien, betonte die Galerieleiterin Anna-Maria Ehrmann-Schindlbeck.
Der Künstler, der in Rom und Turin arbeitet und lebt, nimmt in Italien eine bedeutende Position in der zeitgenössischen Kunst ein. Seine Werke verharren im Schwebezustand zwischen gegensätzlichen Prinzipien. Der Künstler war schon mehrmals auf der Biennale von Venedig vertreten. Die Ausstellung ist durch persönliche Kontakte von Anna-Maria Ehrmann-Schindlbeck zustande gekommen.
„Nunzio ist ein Botschafter, dessen Werke von einer Sphäre künden jenseits des Darstellbaren, des sinnlich Wahrnehmbaren, dessen, was für uns die Realität ist“, betonte die Galerieleiterin in ihrer Einführung. Nunzios Werke könne man als Botschaften aus einer anderen Welt, der Welt des Absoluten, sehen, einer Welt, die nicht durch die eingeschränkte Wahrnehmung verfälscht ist. Der Künstler betitelt die Ausstellung mit „Skiá“, griechisch „Schatten“– Schatten aus einer Realität, die wir Sterbliche anders nicht wahrnehmen können.
Nunzio ist Bildhauer und schafft Skulpturen, die dreidimensional sind, die im Zusammenspiel mit Licht und Schatten ihre lebhafte Wirkung entfalten. Balken aus altem Holz schneidet er mit der Kettensäge in Formen. Dabei entstehen Volumina, die ein besonderes Wechselspiel mit dem Licht eingehen und damit in Beziehung zum Raum treten, zum Beispiel mit wachsenden Lamellenoder fächerartigen Strukturen.
Der Gegenspieler von Holz ist Feuer und tiefe Schwärze ist ein wichtiges Charakteristikum der Holzskulptur Nunzios. Die Oberfläche des Holzes wird mit einer Flamme soweit verbrannt, bis alle dem Holz eigenen Merkmale unter einer dünnen und doch satten Kohleschicht verschwinden. Es entstehe etwas Neues, das sei Metaphysik in einem ganz konkreten Sinne, so die Galerieleiterin.
Drei Arbeiten aus einem ganz anderen Werkstoff sind im Obergeschoss der Galerie zu sehen, entstanden mit der Oxidation von Metall. Den Verwandlungsprozess von Blei durch Oxidation fixiert Nunzio, um sein sanftes Leuchten und seinen matten Reflex zur Wirkung kommen zu lassen. Das gewichtige Metall wirkt dadurch schwerelos. Ein Film über die Entstehung seines großen Werkes „Avaton“wird den Besuchern der Galerie im Untergeschoss gezeigt.
Die Ausstellung in der Galerie der Stadt Tuttlingen ist dienstags bis sonntags jeweils von 11 bis 18 Uhr