1000 Euro für zwei Tage Arbeit?
Vor Gericht streiten Wirt und Aushilfe - Mangel an Beweisen und Sprachkenntnissen
SPAICHINGEN (leo) - Eine Gerichtsverhandlung, die wohl für alle Beteiligten unbefriedigend gewesen sein dürfte: Vor dem Arbeitsgericht Villingen-Schwenningen trafen sich kürzlich ein Spaichinger Wirt und ein Mann, die darüber stritten, ob es ein Arbeitsverhältnis zwischen ihnen gab oder nicht. Im Raum stand die Forderung von 1000 Euro für zwei Tage Arbeit. Licht ins Dunkle konnte das Gericht aber nicht bringen.
Bereits die Vorgeschichte war verworren: Der Wirt eines Spaichinger Gasthauses erhielt eines Tages einen Telefonanruf. Er solle einem demnächst vorbei kommenden Mann Arbeit geben. Als Lohn sollte der Mitarbeiter 1000 Euro für zwei Tage erhalten. Obwohl der Wirt ablehnte, erschien zwei Tage später ein junger Mann pakistanischer Herkunft, ohne deutsche Sprachkenntnisse. Deshalb konnte und wollte der Wirt seinen Gast nicht beschäftigen. Nach zwei Tagen gab ihm der Wirt 200 Euro und fuhr ihn zum Bahnhof. Von dort sollte der Mann mit dem Zug in Richtung Stuttgart fahren.
Nach einigen Tagen, so der Wirt, stand der fremde Mann wieder vor seiner Tür und habe 1000 Euro für geleistete Arbeit gefordert. Der Wirt lehnte ab und so verklagte ihn der Pakistani vor dem Arbeitsgericht Villingen.
Der Pakistani wollte seinen Lohn, der Wirt lehnte ab, weil es seiner Aussage nach zu keinem Arbeitsverhältnis gekommen sei. Zeugen gab es keine – es stand Aussage gegen Aussage.
Der Kläger behauptete, er habe zwei Tage in der Küche des Restaurants gearbeitet. Die Richterin war mit den beiden verschiedenen Aussagen konfrontiert. Mangels deutscher Sprachkenntnisse konnte sie sich auch nicht mit dem Kläger verständigen. Ein Dolmetscher stand nicht zur Verfügung. Sie versuchte vergeblich, die vielen offenen Fragen zu klären.
So beendete sie die Verhandlung und bat die Parteien, Zeugen zu benennen. Dann könnte die Verhandlung fortgesetzt werden.
Die zwei Prozessgegner, flankiert von ihren Anwälten, sowie die Richterin, waren umsonst zur Verhandlung gekommen und hoffen nun auf eine bessere zweite Runde.