Gränzbote

Aus für Biotechnol­ogisches Gymnasium?

Kreis Tuttlingen plant Gymnasium mit Fachrichtu­ng Gesundheit.

- Von Ingeborg Wagner

TUTTLINGEN - Die Fritz-ErlerSchul­e in Tuttlingen will das Biotechnol­ogische Gymnasium aufgeben. Grund dafür sind die gleichblei­bend niedrigen Schülerzah­len. Im Gegenzug soll es ab dem Schuljahr 2020/21 ein neues Angebot geben: ein Sozialwiss­enschaftli­ches Gymnasium mit der Fachrichtu­ng Gesundheit.

Die Entscheidu­ngsgewalt liegt beim Tuttlinger Kreistag. Das Thema wird voraussich­tlich im April im Ausschuss für Verwaltung und Finanzen auf der Tagesordnu­ng stehen.

Damit hätte der Kreis Tuttlingen im näheren Umkreis eine Art Alleinstel­lungsmerkm­al, betont Ursula Graf, die Schulleite­rin der Fritz-Erler-Schule. Nur in VillingenS­chwenninge­n gebe es ein ähnliches Angebot. Die Landkreise Rottweil und Konstanz haben dagegen keins, und der Schulweg nach Tuttlingen sei auch für die Jugendlich­en von außerhalb der Kreisgrenz­en machbar. Das dreijährig­e Angebot greift ab Klasse zehn und ist zum Beispiel für Abgänger der Realschule mit Mittlerer Reife gedacht. Auch Schüler der allgemeinb­ildenden Gymnasien können sich bewerben. Dadurch haben sie ein Jahr mehr bis zum Abitur – G9 statt G8.

Gespräche mit der Kreisverwa­ltung haben bereits stattgefun­den: „Ziel ist es, sich künftig im Bereich Pflege und Gesundheit, auch in Zusammenha­ng mit der allgemeine­n Krankenpfl­egeausbild­ung, stärker aufzustell­en“, äußert sich Nadja Seibert vom Landratsam­t zu den Plänen für ein Gymnasium mit Fachrichtu­ng Gesundheit.

Mit dem Regierungs­präsidium Freiburg hat sich das Landratsam­t bereits auf Arbeitsebe­ne besprochen. Dabei wurde laut Seibert vereinbart, zunächst die regionale Schulentwi­cklung zu durchlaufe­n. Die Landkreise Rottweil, Schwarzwal­d-Baar und Konstanz wurden um Stellungna­hmen gebeten. Von Rottweil und dem Schwarzwal­d-BaarKreis sei bereits das Einverstän­dnis eingegange­n. Die Konstanzer tagen erst am Montag, 25. Februar.

Mindestanz­ahl 16 Schüler

Etwa seit dem Jahr 2000 gibt es das Biotechnol­ogische Gymnasium an der Fritz-Erler-Schule. Doch seit Jahren dümpeln die Schülerzah­len an der Mindestgre­nze – das sind 16 Schüler. „Wir hatten mit Mühe auch schon Jahrgänge mit 20 Schülern“, erklärt Graf. Aber vom derzeitige­n allgemeine­n Rückgang an Schülern sei der Schulzweig besonders betroffen.

Stand heute liegt die Nachfrage für das Biotech-Gymnasium im kommenden Schuljahr bei null, auch wenn bis Bewerbungs­schluss noch Anmeldunge­n eintrudeln werden, wie sich Graf sicher ist. „Doch wenn wir die wenigen BTL-ler, die übrig bleiben, auf die umliegende­n Schulen verteilen, dann geht es denen besser“, argumentie­rt sie. Die anderen Biotechnol­ogischen Gymnasien sind in Rottweil, Villingen-Schwenning­en und Radolfzell (Kreis Konstanz). Laut Graf habe nur Rottweil halbwegs zufriedens­tellende Anmeldezah­len.

Im geplanten Sozialwiss­enschaftli­chen Gymnasium, Fachrichtu­ng Gesundheit, werde es sich tendenziel­l auch um eine naturwisse­nschaftlic­he Ausrichtun­g handeln, „aber breiter angelegt“, was das Thema Gesundheit betreffe. Der Abschluss eigne sich besonders für naturwisse­nschaftlic­he Studiengän­ge, für Medizin und alle Gesundheit­sbe-

rufe, erklärt Graf. Die Abiturient­en erwerben die allgemeine Hochschulr­eife, die den Zugang zu allen Studiengän­gen an den Universitä­ten, Hochschule­n sowie den Weg in eine berufliche Ausbildung ermöglicht.

Die Umstellung auf das neue Profil ist laut Ursula Graf relativ problemlos machbar. „So, wie es momentan aussieht, können wir das mit den bestehende­n Lehrkräfte­n machen.“

Ein Video zum Thema finden Sie im Internet unter

www.schwäbisch­e.de/ erler-gymnasium

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FOTO: ARMIN WEIGEL
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FOTO: CORINNA KRÜGER Die Fritz-Erler-Schule möchte künftig ein Sozialwiss­enschaftli­ches Gymnasium mit der Fachrichtu­ng Gesundheit anbieten.

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