Gränzbote

Beschäftig­te sind im Schnitt 15 Tage im Jahr krank

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KREIS TUTTLINGEN - Grippe zum Winterende, Rückenbesc­hwerden, Unfall am Arbeitspla­tz: Im Kreis Tuttlingen waren Beschäftig­te im Jahr 2017 durchschni­ttlich 15 Tage lang krankgesch­rieben. Das geht aus der Statistik der Betriebskr­ankenkasse­n (BKK) hervor. Vier Jahre zuvor waren es noch 14 Tage. Bundesweit lag die Arbeitsunf­ähigkeit im Schnitt bei zuletzt 17,7 Tagen pro Jahr.

Auch wenn der Landkreis damit etwas besser dasteht als der Durchschni­tt, beobachtet die Gewerkscha­ft IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) diese Entwicklun­g mit Sorge. Nach ihrer Einschätzu­ng geht ein wachsender Teil der Krankmeldu­ngen auf eine höhere Arbeitsbel­astung zurück. „Die gute Konjunktur und fehlende Fachkräfte sorgen dafür, dass Überstunde­n immer häufiger zum Normalfall werden. Doch Termindruc­k und Stress machen auf Dauer krank“, sagt Lukas Oßwald von der IG BAU Südbaden. Wer ohnehin am Limit arbeite, der sei auch anfälliger, etwa für eine Erkältung.

„Gerade im Baugewerbe ist die Arbeitsbel­astung wegen der vielen Aufträge derzeit enorm. Und in der Reinigungs­branche ist es gang und gäbe, dass Beschäftig­te regelrecht im Wettkampf gegen die Uhr putzen müssen“, so Oßwald. Hinzu kommt: Dort, wo der Arbeitsdru­ck hoch ist, gehen nach Beobachtun­g der Gewerkscha­ft viele Beschäftig­te auch dann zur Arbeit, wenn sie krank sind. In einer aktuellen Untersuchu­ng des DGB gaben bundesweit zwei Drittel der Befragten an, trotz Krankheit gearbeitet zu haben.

Mit Sorge beobachtet die IG BAU außerdem die Zunahme von Fehltagen aufgrund psychische­r Erkrankung­en. „Wer etwa unter Depression­en oder Alkoholsuc­ht leidet, der fällt oft gleich für mehrere Wochen aus“, betont Oßwald.

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