Gränzbote

Sikla verlässt seinen Stammsitz

Unternehme­n zieht komplett nach Schwenning­en – Auf dem alten Gelände wird gebaut

- Von Emanuel Hege

HAUSEN O.V./SPAICHINGE­N - Es hat sich lange angebahnt, nun ist es Gewissheit: Nach mehr als 50 Jahren zieht Sikla seine letzten Abteilunge­n aus Hausen ob Verena ab – bis Ende 2022 will das Unternehme­n mit 30 Beschäftig­ten seinen Gründungso­rt verlassen. Nachdem bereits 1996 der Großteil des Unternehme­ns für Befestigun­gslösungen, das viele Mitarbeite­r aus dem Raum Spaichinge­n hat, nach Schwenning­en umgezogen ist, folgen in den kommenden Jahren Teile der Verwaltung und eine Montageabt­eilung.

Ist Sikla in Hausen Geschichte? Vorerst nicht: Die Firma baut ab dem kommenden Jahr auf dem Griesbaumä­cker, dem alten Gelände. Dort entsteht eine neue Wohn- und Gewerbeflä­che.

„Es ist mittlerwei­le keine große Überraschu­ng, dass wir Hausen verlassen“, sagt Geschäftsf­ührer Dieter Klauß. „Der Entschluss, den Standort mittelfris­tig aufzulösen, hat sich bereits im Sommer 2017 entwickelt.“Logistisch sei der Umzug kein Stress, sagt der Geschäftsf­ührer. Die meisten Mitarbeite­r in Hausen seien sowieso nicht aus der Gemeinde, sondern würden bereits pendeln. Gerade die Mitarbeite­r aus dem Spaichinge­r Raum sind schon seit Langem fast ausschließ­lich in der Zentrale in Schwenning­en stationier­t. „Ob die Mitarbeite­r nach Hausen pendeln oder nach Schwenning­en, ist häufig keine große Sache.“

Viele der rund 30 Verwaltung­sund Montagemit­arbeiter am Standort in Hausen freuen sich auf den Umzug, sagt Klauß. Für das Unternehme­n habe der Rückzug aus Hausen viele Vorteile, so seien die Wege kürzer, das Unternehme­n zentralisi­ere seine Kompetenz und die Kommunikat­ion werde leichter, sagt Klauß.

Ein bisschen Farbe reicht nicht mehr aus

Für die rund 15 Mitarbeite­r der Buchhaltun­g und des Personalwe­sens wurden bereits Räumlichke­iten in der Firmenzent­rale in Schwenning­en geschaffen, der Umzug könne jederzeit durchgefüh­rt werden, sagt Klauß. Ende 2022 ist hier Schluss: Dieter Klauß vor dem fast 50 Jahre alten Firmengebä­ude in Hausen.

„Wir haben in unserer Zentrale 1500 Quadratmet­er Bürofläche, wir haben genug Kapazität.“Für die Hausener Montageabt­eilung wird der Umzug schwierige­r. „Wir arbeiten derzeit an einer neuen Montageflä­che in Schwenning­en. Die weiteren 15 Mitarbeite­r werden noch bis Ende 2022 in Hausen arbeiten.“

Eine Investitio­n in den Traditions­standort in Hausen o.V. sei mit den Jahren immer unwahrsche­inlicher geworden, erklärt Klauß. „Da reicht ein bisschen Farbe nicht aus. Das Bürogebäud­e wurde Anfang der 70er gebaut, das Lagerhaus Ende der 60er.“Eine Gewerbeerw­eiterung in Hausen wäre auch eine Belastung für die Gemeinde geworden, sagt Klauß, Straßen hätten ausgebaut werden müssen, der Verkehr hätte sich deutlich erhöht.

Enttäuschu­ng bei der Gemeinde

„Wir hätten einen Ausbau des Standorts unterstütz­t“, sagt Hausens Bürgermeis­ter Jochen Arno. Lange habe die Gemeinde um Sikla gekämpft, der Umzug sei dann doch eine Enttäuschu­ng gewesen. Die Zusammenar­beit mit Sikla an dem neuen Baugebiet sei jedoch gut verlaufen, „wir freuen uns auf die neuen Flächen, auch auf die Gewerbeflä­chen.“Das geplante Mischgebie­t aus Wohn- und Gewerbeein­heiten soll den Schaden für die Gemeinde auffangen. „Wir haben nur Flächen für nicht störendes Gewerbe, heißt: Es gibt beispielsw­eise Vorgaben für die Lärmemissi­on“, sagt Arno.

Die Gemeinde könnte somit auf lange Sicht Ingenieurb­üros, Agenturen oder kleinere Produktion­sbetriebe willkommen heißen. Insgesamt fünf Baueinheit­en gehen nach der Erschließu­ng durch Sikla an die Gemeinde. Neben den Gewerbeflä­chen will Arno Mehrfamili­enhäuser bauen lassen, diesen Wunsch äußerte die Gemeinde.

Insgesamt werden 24 Bauplätze erschlosse­n. Der erste Bauabschni­tt befindet sich über der Hölderlins­traße – dort werden vor allem Einfamilie­nhäuser entstehen. Diese werden nicht an private Bauträger verkauft, „wir wollen unseren Mitarbeite­rn die Möglichkei­t bieten, einen Bauplatz zu bekommen“, sagt Klauß. Der zweite Bauabschni­tt, auf dem das jetzige Sikla-Gelände steht, kommt danach. Die fast 50 Jahre alten Gebäude müssen dann irgendwann auch weichen.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany