Sikla verlässt seinen Stammsitz
Unternehmen zieht komplett nach Schwenningen – Auf dem alten Gelände wird gebaut
HAUSEN O.V./SPAICHINGEN - Es hat sich lange angebahnt, nun ist es Gewissheit: Nach mehr als 50 Jahren zieht Sikla seine letzten Abteilungen aus Hausen ob Verena ab – bis Ende 2022 will das Unternehmen mit 30 Beschäftigten seinen Gründungsort verlassen. Nachdem bereits 1996 der Großteil des Unternehmens für Befestigungslösungen, das viele Mitarbeiter aus dem Raum Spaichingen hat, nach Schwenningen umgezogen ist, folgen in den kommenden Jahren Teile der Verwaltung und eine Montageabteilung.
Ist Sikla in Hausen Geschichte? Vorerst nicht: Die Firma baut ab dem kommenden Jahr auf dem Griesbaumäcker, dem alten Gelände. Dort entsteht eine neue Wohn- und Gewerbefläche.
„Es ist mittlerweile keine große Überraschung, dass wir Hausen verlassen“, sagt Geschäftsführer Dieter Klauß. „Der Entschluss, den Standort mittelfristig aufzulösen, hat sich bereits im Sommer 2017 entwickelt.“Logistisch sei der Umzug kein Stress, sagt der Geschäftsführer. Die meisten Mitarbeiter in Hausen seien sowieso nicht aus der Gemeinde, sondern würden bereits pendeln. Gerade die Mitarbeiter aus dem Spaichinger Raum sind schon seit Langem fast ausschließlich in der Zentrale in Schwenningen stationiert. „Ob die Mitarbeiter nach Hausen pendeln oder nach Schwenningen, ist häufig keine große Sache.“
Viele der rund 30 Verwaltungsund Montagemitarbeiter am Standort in Hausen freuen sich auf den Umzug, sagt Klauß. Für das Unternehmen habe der Rückzug aus Hausen viele Vorteile, so seien die Wege kürzer, das Unternehmen zentralisiere seine Kompetenz und die Kommunikation werde leichter, sagt Klauß.
Ein bisschen Farbe reicht nicht mehr aus
Für die rund 15 Mitarbeiter der Buchhaltung und des Personalwesens wurden bereits Räumlichkeiten in der Firmenzentrale in Schwenningen geschaffen, der Umzug könne jederzeit durchgeführt werden, sagt Klauß. Ende 2022 ist hier Schluss: Dieter Klauß vor dem fast 50 Jahre alten Firmengebäude in Hausen.
„Wir haben in unserer Zentrale 1500 Quadratmeter Bürofläche, wir haben genug Kapazität.“Für die Hausener Montageabteilung wird der Umzug schwieriger. „Wir arbeiten derzeit an einer neuen Montagefläche in Schwenningen. Die weiteren 15 Mitarbeiter werden noch bis Ende 2022 in Hausen arbeiten.“
Eine Investition in den Traditionsstandort in Hausen o.V. sei mit den Jahren immer unwahrscheinlicher geworden, erklärt Klauß. „Da reicht ein bisschen Farbe nicht aus. Das Bürogebäude wurde Anfang der 70er gebaut, das Lagerhaus Ende der 60er.“Eine Gewerbeerweiterung in Hausen wäre auch eine Belastung für die Gemeinde geworden, sagt Klauß, Straßen hätten ausgebaut werden müssen, der Verkehr hätte sich deutlich erhöht.
Enttäuschung bei der Gemeinde
„Wir hätten einen Ausbau des Standorts unterstützt“, sagt Hausens Bürgermeister Jochen Arno. Lange habe die Gemeinde um Sikla gekämpft, der Umzug sei dann doch eine Enttäuschung gewesen. Die Zusammenarbeit mit Sikla an dem neuen Baugebiet sei jedoch gut verlaufen, „wir freuen uns auf die neuen Flächen, auch auf die Gewerbeflächen.“Das geplante Mischgebiet aus Wohn- und Gewerbeeinheiten soll den Schaden für die Gemeinde auffangen. „Wir haben nur Flächen für nicht störendes Gewerbe, heißt: Es gibt beispielsweise Vorgaben für die Lärmemission“, sagt Arno.
Die Gemeinde könnte somit auf lange Sicht Ingenieurbüros, Agenturen oder kleinere Produktionsbetriebe willkommen heißen. Insgesamt fünf Baueinheiten gehen nach der Erschließung durch Sikla an die Gemeinde. Neben den Gewerbeflächen will Arno Mehrfamilienhäuser bauen lassen, diesen Wunsch äußerte die Gemeinde.
Insgesamt werden 24 Bauplätze erschlossen. Der erste Bauabschnitt befindet sich über der Hölderlinstraße – dort werden vor allem Einfamilienhäuser entstehen. Diese werden nicht an private Bauträger verkauft, „wir wollen unseren Mitarbeitern die Möglichkeit bieten, einen Bauplatz zu bekommen“, sagt Klauß. Der zweite Bauabschnitt, auf dem das jetzige Sikla-Gelände steht, kommt danach. Die fast 50 Jahre alten Gebäude müssen dann irgendwann auch weichen.