Konzept für sichere Schulwege
Stadt legt Maßnahmenkatalog für Verkehrssicherheit vor. Eltern sind gefragt.
TUTTLINGEN - Der Weg zu Kindertagesstätten und Schulen in Tuttlingen soll sicherer werden. Um das zu erreichen hat die Stadtverwaltung nun ein Maßnahmenpaket vorgelegt. Dieses soll die Bedingungen dafür schaffen, dass wieder mehr Eltern ihre Kinder zu Fuß zur Schule schicken als bisher. Kostenpunkt für das Jahr 2019: rund 60 000 Euro. Der Umsetzung hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am Montag einstimmig zugestimmt.
Bereits im Herbst des vergangenen Jahres haben die ersten Analysen der Verkehrssituation vor Grundschulen begonnen. Anlass war ein entsprechender Antrag der LBU- Fraktion im Gemeinderat gewesen. Im Februar hatte die Stadt dann erste Erkenntnisse vorgestellt. Das Ergebnis: Das Problem sind vor allem Eltern-Taxis, die sich nicht immer an die Regeln halten (wir haben berichtet). Auf Grundlage dieser Analyse hat die Stadtverwaltung nun ein umfangreiches Maßnahmenpaket zusammengestellt. Dazu gehört unter anderem eine Liste mit Sofortmaßnahmen für jede Schule: Eine Querungshilfe über den Berliner Ring vor der Schildrainschule, neue Straßenmarkierungen im Kreuzungsbereich Bodenseestraße bei der Grundschule im Hölderstöckle, weitere absolute Halteverbote währen der Schulzeiten an der Hermann-Hesse-Realschule. Solche Maßnahmen gibt es für alle Schulen und Kindertagesstätten. Diese sollen noch bis zum Herbst diesen Jahres umgesetzt werden. In Nendingen sind bereits Markierungen erneuert worden.
Eltern sollen umdenken und Kinder zum Laufen bewegen
Doch Straßenmarkierungen und Halteverbote sind nur ein Teil des Konzepts. Die Stadt hat das Beraterbüro Bueffee aus Wuppertal mit der Durchführung des Projekts „Mehr Freude am Gehen – ein Beitrag zum Mobilitätsmanagement an Grundschulen“beauftragt. Mit dem Projekt soll die Verkehrssicherheit optimiert und insbesondere ein Umdenken der Eltern erreicht werden – laut der Beschlussvorlage im Gemeinderat ein „Verkehrszähmerprogramm“. Für die Umsetzung des Projektes haben sich die Karlschule und die Schildrainschule gemeldet. Zwei bis drei weitere Grundschulen sollen in diesem Jahr noch folgen.
Befragungen legen Problemstellen offen
Ein Baustein: Elternbefragungen. Diese sollen anonym und schriftlich drei Fragen beantworten: Welche Verkehrsmittel sie nutzen, welche Wege sie fahren und wo bestehen auf diesen Wegen Bedenken aus Sicht der Eltern und ihrer Kinder? So sollen Problemstellen auf den Schulwegen identifiziert und dann ausgeräumt werden. Darüber hinaus sollen zukünftig Bring- und Holzonen eingerichtet und verkehrssichere Schulwege geplant werden, die sich an den Kompetenzen der Kinder orientieren. Ebenfalls einfließen könnten die Ideen eines Zukunftsworkshops. Dabei hatten Teilnehmer Ideen erarbeitet, wie Mobilität in Zukunft durch die Digitalisierung unterstützt werden könnte (wir haben berichtet). Dabei heraus kamen beispielsweise ein mit Sensoren ausgestattetes Parkverbotsschild vor Schulen, dass dem Falschparker singnalisiert, dass er falsch parkt, oder elektronische „Fußbus-Haltestellen“, an denen sich Schüler zum gemeinsamen Schulweg treffen können. Was davon tatsächlich umgesetzt werden könnte, steht aber noch nichts fest. Insgesamt sind für das Konzept inklusive aller Sofortmaßnahmen für das Jahr 2019 rund 60 000 Euro vorgesehen und für 2020 nochmals 40 000 Euro. Der Gemeinderat war sich darüber einig, dass das Konzept sinnvoll ist.
Eins hat die Analyse allerdings auch jetzt schon gezeigt. Unfallschwerpunkte gibt es nicht. In den vergangenen drei Jahren gab es im Stadtgebiet sieben Schulwegeunfälle. Wie viele gefährliche Situationen es in diesem Zeitraum gegeben hat, ist dabei aber nicht klar. Diese werden nicht gemeldet und erfasst.