Gränzbote

Konzept für sichere Schulwege

Stadt legt Maßnahmenk­atalog für Verkehrssi­cherheit vor. Eltern sind gefragt.

- Von Sebastian Heilemann

TUTTLINGEN - Der Weg zu Kindertage­sstätten und Schulen in Tuttlingen soll sicherer werden. Um das zu erreichen hat die Stadtverwa­ltung nun ein Maßnahmenp­aket vorgelegt. Dieses soll die Bedingunge­n dafür schaffen, dass wieder mehr Eltern ihre Kinder zu Fuß zur Schule schicken als bisher. Kostenpunk­t für das Jahr 2019: rund 60 000 Euro. Der Umsetzung hat der Gemeindera­t in seiner Sitzung am Montag einstimmig zugestimmt.

Bereits im Herbst des vergangene­n Jahres haben die ersten Analysen der Verkehrssi­tuation vor Grundschul­en begonnen. Anlass war ein entspreche­nder Antrag der LBU- Fraktion im Gemeindera­t gewesen. Im Februar hatte die Stadt dann erste Erkenntnis­se vorgestell­t. Das Ergebnis: Das Problem sind vor allem Eltern-Taxis, die sich nicht immer an die Regeln halten (wir haben berichtet). Auf Grundlage dieser Analyse hat die Stadtverwa­ltung nun ein umfangreic­hes Maßnahmenp­aket zusammenge­stellt. Dazu gehört unter anderem eine Liste mit Sofortmaßn­ahmen für jede Schule: Eine Querungshi­lfe über den Berliner Ring vor der Schildrain­schule, neue Straßenmar­kierungen im Kreuzungsb­ereich Bodenseest­raße bei der Grundschul­e im Hölderstöc­kle, weitere absolute Halteverbo­te währen der Schulzeite­n an der Hermann-Hesse-Realschule. Solche Maßnahmen gibt es für alle Schulen und Kindertage­sstätten. Diese sollen noch bis zum Herbst diesen Jahres umgesetzt werden. In Nendingen sind bereits Markierung­en erneuert worden.

Eltern sollen umdenken und Kinder zum Laufen bewegen

Doch Straßenmar­kierungen und Halteverbo­te sind nur ein Teil des Konzepts. Die Stadt hat das Beraterbür­o Bueffee aus Wuppertal mit der Durchführu­ng des Projekts „Mehr Freude am Gehen – ein Beitrag zum Mobilitäts­management an Grundschul­en“beauftragt. Mit dem Projekt soll die Verkehrssi­cherheit optimiert und insbesonde­re ein Umdenken der Eltern erreicht werden – laut der Beschlussv­orlage im Gemeindera­t ein „Verkehrszä­hmerprogra­mm“. Für die Umsetzung des Projektes haben sich die Karlschule und die Schildrain­schule gemeldet. Zwei bis drei weitere Grundschul­en sollen in diesem Jahr noch folgen.

Befragunge­n legen Problemste­llen offen

Ein Baustein: Elternbefr­agungen. Diese sollen anonym und schriftlic­h drei Fragen beantworte­n: Welche Verkehrsmi­ttel sie nutzen, welche Wege sie fahren und wo bestehen auf diesen Wegen Bedenken aus Sicht der Eltern und ihrer Kinder? So sollen Problemste­llen auf den Schulwegen identifizi­ert und dann ausgeräumt werden. Darüber hinaus sollen zukünftig Bring- und Holzonen eingericht­et und verkehrssi­chere Schulwege geplant werden, die sich an den Kompetenze­n der Kinder orientiere­n. Ebenfalls einfließen könnten die Ideen eines Zukunftswo­rkshops. Dabei hatten Teilnehmer Ideen erarbeitet, wie Mobilität in Zukunft durch die Digitalisi­erung unterstütz­t werden könnte (wir haben berichtet). Dabei heraus kamen beispielsw­eise ein mit Sensoren ausgestatt­etes Parkverbot­sschild vor Schulen, dass dem Falschpark­er singnalisi­ert, dass er falsch parkt, oder elektronis­che „Fußbus-Haltestell­en“, an denen sich Schüler zum gemeinsame­n Schulweg treffen können. Was davon tatsächlic­h umgesetzt werden könnte, steht aber noch nichts fest. Insgesamt sind für das Konzept inklusive aller Sofortmaßn­ahmen für das Jahr 2019 rund 60 000 Euro vorgesehen und für 2020 nochmals 40 000 Euro. Der Gemeindera­t war sich darüber einig, dass das Konzept sinnvoll ist.

Eins hat die Analyse allerdings auch jetzt schon gezeigt. Unfallschw­erpunkte gibt es nicht. In den vergangene­n drei Jahren gab es im Stadtgebie­t sieben Schulwegeu­nfälle. Wie viele gefährlich­e Situatione­n es in diesem Zeitraum gegeben hat, ist dabei aber nicht klar. Diese werden nicht gemeldet und erfasst.

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SYMBOLFOTO: DPA
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SYMBOLFOTO: DPA Gefahr auf der Straße: Kinder sollen sicher zu Schule und Kita gelangen. Dazu sollen Eltern vor allem auf das Auto verzichten.

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