Gränzbote

Null Sterne

- ●» untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Bewerten Sie auch so gerne? Ich liebe es. Wir leben ja längst in einer Bewertungs­gesellscha­ft, vergeben gute und schlechte Noten, mal mehr mal weniger Sterne. Endlich ist meine Meinung gefragt, endlich nimmt mich jemand wahr. Und endlich merkt jemand, dass ich sehr gut bewerten kann, weil ich weiß, wie die Dinge laufen. Erfreulich: Inzwischen fragt mich sogar mein Smartphone ständig, wie ich was finde. Mein Smartphone ist nämlich schlau, es weiß immer, was ich wo gerade mache. Manchmal stellt es sich allerdings etwas dämlich an.

Gestern hat es mich gefragt: „China Imbiss Hong Kong“– Wie war es? Ich war aber gar nicht in dem Imbiss, ich war in dem Eisladen nebenan. Ich hab’ den Imbiss natürlich trotzdem bewertet, so eine Chance lasse ich mir nicht entgehen.

Manchmal bin ich aber auch überforder­t. Wenn mein Smartphone mich etwa fragt: „Lidl“- Wie war es? Nun, ich habe etwas Käse und Milch gekauft, es war eigentlich wie immer in den vergangene­n Jahren. Das will mein Smartphone aber gar nicht von mir wissen. Schade, so ein Antwortfel­d wäre hilfreich: „Wie immer.“ Manchmal fragt mich mein Smartphone auch mehrere Dinge, das nimmt dann kein Ende, so nach einem Tankstelle­nbesuch: „Gibt es dort einen Geldautoma­ten?“, „Gibt es ein Parkhaus/Parkplatz?“, „Gibt es eine Waschanlag­e?“, „Gibt es ein WC?“, „Gibt es Zapfsäulen?“, „Gibt es Benzin?“... Ich habe dann die Sprachfunk­tion gewählt und reingeschr­ien: „Schau doch selber nach!“Danach wollte ich eine Bewertung für diese ganze Bewerterei abgeben: null Sterne. (dg)

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FOTO: COLOURBOX Es geht doch nichts über ein paar Sternchen.

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