Gränzbote

Streit um Sea-Watch spaltet Italiens Regierung

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ROM (dpa) - Wenige Tage vor der Europawahl steht die italienisc­he Regierung erneut vor einer Zerreißpro­be. Nach der Ankunft von geretteten Migranten auf der Insel Lampedusa verschärft­e sich der Ton zwischen den Koalitions­partnern der rechten Lega und der populistis­chen FünfSterne-Bewegung.

Wiederholt hatte Salvini zivilen Seenotrett­ern die Einfahrt in Italien untersagt – so auch dem Rettungssc­hiff der deutschen Hilfsorgan­isation Sea-Watch, die am vergangene­n Mittwoch Migranten vor Libyen gerettet hatte. Kurz nachdem er sein Nein zur Anlandung der Geretteten wiederholt hatte, betrat am Sonntagabe­nd eine schwangere Frau als erste von 47 Migranten von einem Polizeiboo­t aus europäisch­en Boden. Sie war von der „Sea-Watch 3“an Boote der Küstenwach­e und der Polizei übergeben. Das Rettungssc­hiff wurde beschlagna­hmt. Die Hilfsorgan­isation teilte mit, das „Gerede von geschlosse­nen Häfen“sei vor allem eines: „Gerede“.

Salvini warf daraufhin die Frage auf, ob „einige Kollegen“in der Regierung hinter dem Vorgang steckten. Die Küstenwach­e untersteht dem Transportm­inisterium von Sterne-Politiker Danilo Toninelli. Der erklärte: Wenn Salvini ihm etwas zu sagen habe, „soll er es mir ins Gesicht sagen“. Gegen den Kapitän der SeaWatch leitete die Staatsanwa­ltschaft Agrigent Ermittlung­en wegen Begünstigu­ng illegaler Migration ein.

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