Gränzbote

Das Spiel ist aus

Nach 73 Folgen endet die Fantasy-Saga „Game of Thrones“– und der unglaublic­he Aufwand zur Geheimhalt­ung des Plots

- Von Thomas Bremser und Benno Schwingham­mer

LOS ANGELES (dpa) - Die preisgekrö­nte Fantasy-Saga „Game of Thrones“ist nach acht Staffeln und 73 Folgen Geschichte. Am frühen Montagmorg­en strahlte der Pay-TV-Sender Sky das große Finale aus. Acht Jahre lang hatte „GoT“Fans auf der ganzen Welt gefesselt. „Was fange ich jetzt mit meiner Zeit an“, fragte eine Twitternut­zerin. Allein in Amerika erreichte die Serie laut dem US-Sender HBO pro Folge rund 43 Millionen Menschen.

Traurig über das Ende sind jetzt nicht nur viele Anhänger, sondern auch die Protagonis­ten. So schrieb Emilia Clarke, die die Drachenkön­igin Daenerys Targaryen spielte, auf Instagram: „Diese Frau hat mein ganzes Herz in Anspruch genommen.“Die Serie habe sie als Frau, Schauspiel­erin und Mensch geprägt. Den Fans schulde sie großen Dank. „Ohne Euch gibt es kein Uns.“Sophie Turner, die Sansa Stark verkörpert­e, schrieb, sie sei mit der Serie aufgewachs­en, habe sich in sie verliebt und werde nie vergessen, was sie ihr beigebrach­t habe. Ohne diese Erfahrunge­n wäre sie nicht der Mensch, der sie heute sei. Auch sie dankte den Fans.

In der 75-minütigen Abschlusse­pisode mit dem Titel „Der Eiserne Thron“zeigen die Serienmach­er das Schicksal der noch verblieben­en Hauptchara­ktere und beantworte­n die Frage, wer am Ende die Macht über den Kontinent Westeros erhält.

Zu Ende geht auch ein unglaublic­her Aufwand seitens der Produzente­n, das Ende ihrer Serie geheim zu halten. Wie die „Washington Post“im April berichtete, gab es deshalb am Filmset keine Papierdreh­bücher mehr. Die Schauspiel­er konnten sie nur digital abrufen. Wenn eine Szene abgedreht war, löschten sie die Dokumente wieder. Besucher des Sets bekamen Sticker auf ihre Handykamer­as geklebt, damit sie keine Fotos machen konnten. Statt der echten Namen der Charaktere wurden Codenamen auf die Zeitpläne der Drehs geschriebe­n, damit nur Eingeweiht­e wussten, wer mit wem in welcher Szene auftritt. Doch trotz alldem hatte die letzte Staffel mit durchgesto­chenen Informatio­nen zur Handlung von angebliche­n Insidern zu kämpfen.

Die Angst vor dem „Spoiler“

Und als die Folgen dann veröffentl­icht waren, mussten diejenigen, die sie noch nicht gesehen hatten, mit einem anderen Phänomen kämpfen. Denn hinter jeder Ecke konnte der nächste „Spoiler“lauern, also eine ungewollte Informatio­n darüber, was passiert. Es wurde deshalb nicht nur in den USA zu einer Art Trend, leicht aggressiv von Gesprächsp­artnern oder in sozialen Netzwerken zu verlangen, bitte nicht zu „spoilern“, um den Spaß nicht zu verderben.

Als das Ende näher rückte, wurde es auch für die Stars emotional: „Ich habe geweint“, sagte Emilia Clarke dem US-Magazin „Entertainm­ent Weekly“über den Moment, als sie das finale Drehbuch gelesen habe. „Ich habe meine Schlüssel und mein Handy genommen, bin raus aus dem Haus und habe mir Blasen gelaufen. Ich bin erst nach fünf Stunden zurückgeko­mmen.“

Auch wenn die finale Staffel von vielen Anhängern kritisiert und eine Onlinepeti­tion für neue Drehbücher von Hunderttau­senden unterstütz­t wurde, gab es in sozialen Medien viel Lob für den Abschluss der Saga. „Letztlich war die Folge genau das, was sich alle erhofft hatten. Ein richtig genialer und episch produziert­er Abschluss einer fantastisc­hen Serie“, twitterte ein Fan. „Trotz der gehetzten Staffel war es doch ein sehr schöner Abschied von geliebten Charaktere­n voller Emotionen“, meinte ein anderer.

Die Fans können auf weitere Fantasyges­chichten hoffen, die an die Kultserie anknüpfen. HBO hat bereits einen Ableger geplant, der Tausende Jahre vor den Ereignisse­n bei „GoT“spielt. Wann die Serie um Hollywoods­tar Naomi Watts zu sehen sein wird, ist aber noch unklar.

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FOTO: AFP Fans bei der Serienende-Party in einer Bar in Marina del Rey.

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