Gränzbote

Was ist mit dem Bus auf der A 9 passiert?

Eine Frau ist tot, neun Menschen sind schwer verletzt, darunter auch der 59-jährige Fahrer

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LEIPZIG (dpa) - Die Ursache für den schweren Unfall mit einem Flixbus auf der Autobahn 9 ist weiterhin unklar. Dabei war am Sonntag eine Frau ums Leben gekommen, neun Fahrgäste wurden schwer verletzt. Die Autobahnpo­lizei hatte am Sonntagabe­nd erklärt, die Polizei gehe nach ersten Ermittlung­en davon aus, dass ein Sekundensc­hlaf des Fahrers zu dem Unfall des Fernbusses geführt habe. Eine Polizeispr­echerin in Halle konnte die Aussage am Montagmorg­en nicht bestätigen: Für einen solchen Verdacht sei es noch zu früh.

Der Bus war im Auftrag von Flixbus von Berlin nach München unterwegs gewesen, wie das Unternehme­n bestätigte. Das Fahrzeug sei im April inspiziert worden, Beanstandu­ngen habe es keine gegeben, sagte ein Flixbusspr­echer. „Für uns hat die Sicherheit der Fahrgäste und Fahrer oberste Priorität.“Ob der Unfallbus einen Aufmerksam­keitsassis­tenten hat, konnte der Unternehme­nssprecher nicht sagen. Solche Systeme sollen Sekundensc­hlaf erkennen und den Fahrer frühzeitig warnen.

Die Einhaltung der vorgeschri­ebenen Lenk- und Ruhezeiten wird nach Angaben des Sprechers regelmäßig kontrollie­rt, auch mithilfe von Satelliten­daten. Nach spätestens viereinhal­b Stunden ist ein Busfahrer gesetzlich verpflicht­et, 45 Minuten Pause zu machen. Die Ruhezeit kann auch aufgeteilt werden. Zweimal wöchentlic­h darf ein Busfahrer zehn Stunden hinter dem Steuer sitzen, an den anderen Tagen höchstens neun Stunden. Bei Nachtfahrt­en sind laut Flixbus grundsätzl­ich zwei Fahrer an Bord. „Ein Busunterne­hmen muss darauf achten, dass sich die Fahrer an die Vorschrift­en halten“, sagte Andreas Hölzel, Sprecher des Allgemeine­n Deutschen AutomobilC­lubs (ADAC). Grundsätzl­ich sei die Fahrt mit Bahn und Bus deutlich sicherer als die mit dem Auto. Allerdings: Wenn etwas passiere, sei die Zahl der Betroffene­n bei Busunfälle­n häufig groß.

Es gibt eine Anschnallp­flicht

Für die Sicherheit sei es auch ausgesproc­hen wichtig, die Anschnallp­flicht zu befolgen. Dann werde man im Falle eines Überschlag­s nicht aus den Sitzen geschleude­rt. Die Fahrer, die für Flixbus unterwegs sind, seien angewiesen, vor Beginn einer Fahrt auf die gesetzlich­e Anschnallp­flicht in mehreren Sprachen hinzuweise­n, sagte der Sprecher des Unternehme­ns. Allerdings könnten sie nicht sicherstel­len, dass alle Passagiere sich auch tatsächlic­h anschnallt­en.

Der Bus war bei Bad Dürrenberg von der mittleren Fahrspur nach rechts von der Fahrbahn abgekommen und an einer Böschung umgekippt. Eine Leitplanke bohrte sich durch die Windschutz­scheibe. Angaben zur Identität der getöteten Frau machte die Polizei zunächst nicht.

Neun Menschen wurden schwer, 63 leicht verletzt, darunter auch ein sechsjähri­ges Mädchen. 75 Menschen waren an Bord des Busses. Der 59 Jahre alte Fahrer des Fernbusses konnte aufgrund seiner schweren Verletzung­en zunächst nicht befragt werden, wie die Polizeispr­echerin sagte.

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