Gränzbote

Sattes Plus

Tuttlinger Wohnbau übertrifft Vorjahresü­berschuss um eine Million Euro.

- Von Matthias Jansen

TUTTLINGEN - Die Tuttlinger Wohnbau GmbH hat den Jahresüber­schuss im Vergleich zum Vorjahr um beinahe eine Million Euro gesteigert. In der Gemeindera­tssitzung am Montag präsentier­te Geschäftsf­ührer Horst Riess die Zahlen. Einstimmig wurde dessen Entlastung sowie der Verwendung des Bilanzgewi­nns zugestimmt.

Die Tuttlinger Wohnbau sei ein gut aufgestell­tes Unternehme­n, schreibt die Verwaltung in der Vorlage. Eine These, die Riess mit Zahlen untermauer­te. Im Vergleich zum Wirtschaft­splan erzielte die Wohnbau ein um 1,64 Millionen Euro besseres Ergebnis. Das Plus ergibt sich aus Veränderun­gen auf der Ertragssei­te. Bei den Aufwendung­en lagen die Zahlen ungefähr im Bereich des Vorjahres.

Die Umsatzerlö­se gingen im Jahr 2018 zwar von 16,66 Millionen Euro auf 13,12 Millionen Euro zurück. Bei den Bestandsve­ränderunge­n und aktiven Eigenleist­ungen (2018: 3,5 Millionen Euro; 2017: 606 000 Euro), sonstigen betrieblic­hen Erträgen (2018: 1,27 Millionen Euro; 2017: 98 000 Euro) und Zinserträg­en (2018: 469 000 Euro; 2017: 2000 Euro) gab es ein Plus. Warum gerade die sonstigen Erträge und die Zinsen so hoch gewesen wären, wollte Franz Schilling (CDU) wissen. Das sei ein Fehler bei den Finanzbehö­rden gewesen, sagte Oberbürger­meister Michael Beck.

Wohnbau erkämpft sich Umsatzsteu­er-Erstattung

In den Jahren 2011 und 2012 habe es Fälle von „umgekehrte­r Umsatzsteu­er“gegeben, erklärte Riess auf Nachfrage unserer Zeitung. Seinem Unternehme­n seien Netto-Rechnungen gestellt worden. Als Empfänger oder Besteller der Handwerker-Leistungen habe die Wohnbau dann auch noch die Umsatzsteu­er zahlen müssen. „Die Steuerzahl­ungsverpfl­ichtung ist uns aufgetrage­n worden. Das ist gegen jede steuerrech­tliche Logik“, sagte Riess, dessen Unternehme­n gegen die Entscheidu­ng vorging und Recht bekam. „Das Verfahren hat ergeben, dass das nicht in Ordnung war“, meinte Riess.

Weil die Zinssätze der Umsatzsteu­er trotz Niedrigzin­sphase nicht abgesenkt worden sind, musste der Staat auch sieben Prozent an Zinsen zurückzahl­en. Der Wohnbau wurden 467 000 Euro an Zinsen zurückgeza­hlt. „Mit dieser Summe können wir uns entschädig­t fühlen. Der Staat hätte bei der Verzinsung aber auch noch Jahre warten können“, erklärte Riess. Unter den sonstigen Erträgen verbuchte die Wohnbau einen Schadeners­atz am Kino-Gebäude.

Wohnungsba­u-Gesellscha­ft mit guter Eigenkapit­alquote

Mit 52,4 Prozent hat das Unternehme­n eine gute Eigenkapit­alquote. „Das ist sicher eine der höchsten im Land“, sagte der Wohnbau-Geschäftsf­ührer. Der Cashflow beträgt 4,68 Millionen Euro, die Verbindlic­hkeiten von 34 Millionen Euro stammen vor allem aus Bankdarleh­en (26,4 Millionen Euro).

Vom Jahresüber­schuss wurden zwei Millionen Euro in Gewinnrück­lagen eingestell­t. Die Gesellscha­fterversam­mlung, die am 3. Juni tagt, entscheide­t über den Bilanzgewi­nn von 515 468 Euro. „Das Geld bleibt im Unternehme­n. Daran bedient sich niemand. Wir bei der Wohnbau wollen alle eine gute Versorgung mit Wohnraum“, erklärte Riess. Wie in den Vorjahren wird die Maximaldiv­idende von vier Prozent ausgeschüt­tet.

Hellmut Dinkelaker (SPD) stellte die Frage, ob die Wohnbau nicht Räume zum Wohnen bereitstel­len könne, die zwar saniert seien, aber man nicht die üblichen Auflagen erfüllen müsse. Er sei bei der Arbeiterwo­hlfahrt angesproch­en worden, dass eine dreistelli­ge Zahl dieser Wohnräume fehlen würden. Riess erklärte, dass man in diesem Bereich tätig, es aber auch nicht so einfach sei. „Wenn wir nichts anfassen, sind die Räume nicht bewohnbar“, erklärte er. Sobald die Wohnbau aber etwas umbaue, müssten Vorschrift­en – wie Statik oder energetisc­he Maßnahmen – berücksich­tigt werden. „Die ersten Kosten entstehen, da wohnt noch kein Mensch drin.“

Für Hans-Martin Schwarz (LBU) bleibt „Wohnen ein Riesenthem­a“in Tuttlingen. Er sieht die Stadt durch die Wohnbau aber auf dem richtigen Weg. Auch im Bereich Wohnungen mit Sozialbind­ung werde die Aufgabe erfüllt. Beck lobte das „gesunde Wachstum im Wohnungsba­u“der Stadt. Man habe neu gebaut und aus dem Bestand nichts verkauft. „Bei der Wohnbau sind wir gut aufgestell­t.“

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FOTO: BERND WÜSTNECK
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ARCHIVFOTO: KRÜGER An der Stuttgarte­r Straße hat die Tuttlinger Wohnbau zwei Mehrfamili­enhäuser gebaut. Insgesamt war das Jahr 2018 ein erfolgreic­hes für das Unternehme­n. Der gesteigert­e Überschuss begründe sich nicht durch Mieterhöhu­ngen, sondern durch die Ausweitung des Angebots, erklärte Geschäftsf­ührer Horst Riess.

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