Sattes Plus
Tuttlinger Wohnbau übertrifft Vorjahresüberschuss um eine Million Euro.
TUTTLINGEN - Die Tuttlinger Wohnbau GmbH hat den Jahresüberschuss im Vergleich zum Vorjahr um beinahe eine Million Euro gesteigert. In der Gemeinderatssitzung am Montag präsentierte Geschäftsführer Horst Riess die Zahlen. Einstimmig wurde dessen Entlastung sowie der Verwendung des Bilanzgewinns zugestimmt.
Die Tuttlinger Wohnbau sei ein gut aufgestelltes Unternehmen, schreibt die Verwaltung in der Vorlage. Eine These, die Riess mit Zahlen untermauerte. Im Vergleich zum Wirtschaftsplan erzielte die Wohnbau ein um 1,64 Millionen Euro besseres Ergebnis. Das Plus ergibt sich aus Veränderungen auf der Ertragsseite. Bei den Aufwendungen lagen die Zahlen ungefähr im Bereich des Vorjahres.
Die Umsatzerlöse gingen im Jahr 2018 zwar von 16,66 Millionen Euro auf 13,12 Millionen Euro zurück. Bei den Bestandsveränderungen und aktiven Eigenleistungen (2018: 3,5 Millionen Euro; 2017: 606 000 Euro), sonstigen betrieblichen Erträgen (2018: 1,27 Millionen Euro; 2017: 98 000 Euro) und Zinserträgen (2018: 469 000 Euro; 2017: 2000 Euro) gab es ein Plus. Warum gerade die sonstigen Erträge und die Zinsen so hoch gewesen wären, wollte Franz Schilling (CDU) wissen. Das sei ein Fehler bei den Finanzbehörden gewesen, sagte Oberbürgermeister Michael Beck.
Wohnbau erkämpft sich Umsatzsteuer-Erstattung
In den Jahren 2011 und 2012 habe es Fälle von „umgekehrter Umsatzsteuer“gegeben, erklärte Riess auf Nachfrage unserer Zeitung. Seinem Unternehmen seien Netto-Rechnungen gestellt worden. Als Empfänger oder Besteller der Handwerker-Leistungen habe die Wohnbau dann auch noch die Umsatzsteuer zahlen müssen. „Die Steuerzahlungsverpflichtung ist uns aufgetragen worden. Das ist gegen jede steuerrechtliche Logik“, sagte Riess, dessen Unternehmen gegen die Entscheidung vorging und Recht bekam. „Das Verfahren hat ergeben, dass das nicht in Ordnung war“, meinte Riess.
Weil die Zinssätze der Umsatzsteuer trotz Niedrigzinsphase nicht abgesenkt worden sind, musste der Staat auch sieben Prozent an Zinsen zurückzahlen. Der Wohnbau wurden 467 000 Euro an Zinsen zurückgezahlt. „Mit dieser Summe können wir uns entschädigt fühlen. Der Staat hätte bei der Verzinsung aber auch noch Jahre warten können“, erklärte Riess. Unter den sonstigen Erträgen verbuchte die Wohnbau einen Schadenersatz am Kino-Gebäude.
Wohnungsbau-Gesellschaft mit guter Eigenkapitalquote
Mit 52,4 Prozent hat das Unternehmen eine gute Eigenkapitalquote. „Das ist sicher eine der höchsten im Land“, sagte der Wohnbau-Geschäftsführer. Der Cashflow beträgt 4,68 Millionen Euro, die Verbindlichkeiten von 34 Millionen Euro stammen vor allem aus Bankdarlehen (26,4 Millionen Euro).
Vom Jahresüberschuss wurden zwei Millionen Euro in Gewinnrücklagen eingestellt. Die Gesellschafterversammlung, die am 3. Juni tagt, entscheidet über den Bilanzgewinn von 515 468 Euro. „Das Geld bleibt im Unternehmen. Daran bedient sich niemand. Wir bei der Wohnbau wollen alle eine gute Versorgung mit Wohnraum“, erklärte Riess. Wie in den Vorjahren wird die Maximaldividende von vier Prozent ausgeschüttet.
Hellmut Dinkelaker (SPD) stellte die Frage, ob die Wohnbau nicht Räume zum Wohnen bereitstellen könne, die zwar saniert seien, aber man nicht die üblichen Auflagen erfüllen müsse. Er sei bei der Arbeiterwohlfahrt angesprochen worden, dass eine dreistellige Zahl dieser Wohnräume fehlen würden. Riess erklärte, dass man in diesem Bereich tätig, es aber auch nicht so einfach sei. „Wenn wir nichts anfassen, sind die Räume nicht bewohnbar“, erklärte er. Sobald die Wohnbau aber etwas umbaue, müssten Vorschriften – wie Statik oder energetische Maßnahmen – berücksichtigt werden. „Die ersten Kosten entstehen, da wohnt noch kein Mensch drin.“
Für Hans-Martin Schwarz (LBU) bleibt „Wohnen ein Riesenthema“in Tuttlingen. Er sieht die Stadt durch die Wohnbau aber auf dem richtigen Weg. Auch im Bereich Wohnungen mit Sozialbindung werde die Aufgabe erfüllt. Beck lobte das „gesunde Wachstum im Wohnungsbau“der Stadt. Man habe neu gebaut und aus dem Bestand nichts verkauft. „Bei der Wohnbau sind wir gut aufgestellt.“