Gündogan trifft in Unterzahl
Der Spielmacher aus Manchester schießt beim deutschen 3:0 in Estland gleich zwei Tore
Badstuber kartet nach Holger Badstuber
Ex-Nationalspieler
(Foto: dpa) aus Rot an der Rot sieht seine Zeit auf Schalke als vertan an und wirft Ex-Manager Christian Heidel Unehrlichkeit vor. „Das waren einfach Lügen, dass sie nicht mit mir verlängern wollen. Für mich kam nie infrage, dass ich auf Schalke bleiben will“, sagte Badstuber dem Podcast „Rasenfunk“. „Zu Schalke zu gehen war definitiv ein Fehler.“Schon beim Wechsel vom FC Bayern zu Schalke sei es unehrlich zugegangen, sagte der 30-Jährige, der seit 2017 bei Zweitligist VfB Stuttgart spielt. Trainer Markus Weinzierl habe ihm gesagt, „er bräuchte meine Passsicherheit und Qualität. Sonst wäre ich nicht von Bayern weg.“Dass Weinzierl 2018 zum VfB kam, war aus Badstubers Sicht „völlig unverständlich“. „Als Weinzierl kam, habe ich zu Mario Gomez gesagt: ,Das wird eine zähe Saison.'“Der Coach wurde nach sechs Monaten entlassen, der VfB stieg ab. (SID) ●
Suchtgeständnis von Klose Timm Klose
Ex-Bundesligaprofi
(Foto: dpa) hat frühere Suchtprobleme eingestanden. „Mit 13 habe ich angefangen zu trinken“, sagte Klose in einem Video seines Clubs Norwich City über seine Zeit als Junior beim FC Basel: „Ich hatte keinen Plan, was ich mit meinem Leben machen wollte. Am Ende verfiel ich dem Alkohol.“In der Schule sei er oft betrunken gewesen und habe in Pausen geraucht. Letztlich wurden Klose, der bis 2016 für Nürnberg und Wolfsburg 75 Bundesligaspiele bestritt, die Probleme in Basels U16 zu viel: „Eines Tages bin ich mit der Zigarette im Mund zum Trainer gegangen und habe gesagt: ,Ich mache das hier nicht mehr.'“Erst ein Schock habe die Wende bewirkt, sagt der 31-Jährige: „Eines Nachts hatte ich fast eine Herzattacke. Ich landete auf einer Parkbank in der Nähe eines Sees. Ich weiß nicht, wo das war. Ich war ganz alleine und wusste: ,Jetzt muss ich endlich aufwachen.'“Auch in Nürnberg habe ihn eine Sucht gequält: „Ich bin vom Training gekommen, habe von zwei Uhr nachmittags bis vier oder fünf Uhr morgens vor der Playstation gesessen und FIFA gespielt.“Seitdem arbeite er mit einem Mentaltrainer zusammen, nun gehe es ihm besser. (SID) TALLINN (SID) - Mit seinem ersten Doppelpack hat Ilkay Gündogan die deutsche Fußball-Nationalmannschaft nach der schnellsten Roten Karte ihrer Geschichte wieder auf EMKurs gebracht. Der Mittelfeldspieler, der vor dem Anpfiff im Internet noch für Wirbel gesorgt hatte, führte das Team von Bundestrainer Joachim Löw mit zwei abgefälschten Schüssen in Unterzahl zum 3:0 (0:0)-Sieg beim Fußball-Zwerg Estland. „Wir spielen nach einer Viertelstunde in Unterzahl, dann ist alles schwieriger, man muss sich neu orientieren“, sagte Torhüter Manuel Neuer: „Ich fand die Leistung deshalb nicht blamabel. Es war eine Frage der Zeit, wann die Tore fallen, irgendwann haben wir sie geknackt.“
Nach einem frühen Platzverweis gegen Emre Can wegen einer Notbremse (14.) geriet die DFB-Auswahl ins Straucheln. Doch Gündogan brach vor 12 062 Zuschauern den Bann, als Marco Reus seinen Distanzschuss unhaltbar ablenkte (51.). Beim zweiten Treffer sechs Minuten später prallte der Ball von einem Abwehrspieler ins Tor. Das 3:0 durch den eingewechselten Timo Werner bereitete Gündogan mit einem klugen Pass vor (71.).
Ohne ihren angeschlagenen Torgaranten Serge Gnabry agierte die deutsche Mannschaft lange Zeit sehr unkonzentriert und einfallslos. Vor der Pause hatte Reus mit einem Freistoß ans Lattenkreuz Pech (40.).
Löws Team zog damit im Fernduell um den Gruppensieg nach. Der punktgleiche Erzrivale Niederlande hatte ein 2:1 in Weißrussland vorgelegt. Der Tabellendritte Nordirland, letzter Gegner in der Qualifikation am 19. November in Frankfurt, liegt nun drei Zähler zurück.
Torjäger Gnabry, der in seinen ersten elf Länderspielen zehn Treffer erzielt hatte, fiel kurzfristig aufgrund muskulärer Probleme aus – als insgesamt 13. Spieler. „Wir wollten kein Risiko eingehen“, sagte Löw. Gündogan und Can hatten vor dem Spiel mit Likes eines umstrittenen Jubelbildes der türkischen Elf im Sozialen Netzwerk Instagram für Aufregung gesorgt. Einen politischen Hintergrund stritten beide ab. Beim 1:0-Sieg am Freitag gegen Albanien hatten mehrere türkische Nationalspieler in Richtung Ehrentribüne salutiert. Hintergrund ist die Offensive der Türkei gegen die syrische Kurdenmiliz in Nordsyrien (siehe auch Politik).
Nach knapp einer Viertelstunde war Löws Plan schon über den Haufen geworfen: Nach einem ungenauen Zuspiel des Münchner Abwehrchefs Niklas Süle grätschte Can seinen Gegenspieler Frank Liivak an der Strafraumgrenze um und sah zu Recht Rot - so früh wie kein DFB-Spieler zuvor.
Gegenüber dem 2:2 im Prestigeduell am vergangenen Mittwoch gegen den zweimaligen Weltmeister Argentinien waren Torhüter Manuel Neuer und die angeschlagenen Gündogan und Reus in die Startelf zurückgekehrt. „Viel Bewegung und schnelle Ballpassagen“hatte Löw gegen den 102. der FIFA-Weltrangliste gefordert und gewarnt: „Wir haben sie zu Hause 8:0 geschlagen, aber es ist kein Selbstläufer.“Can hatte zwar nach einer Hereingabe von Gündogan schon in der vierten Minute die erste Torchance, doch wirklich zu Herzen nahm sich die DFB-Elf die Worte ihres Trainers nicht. Reus versuchte, auf der „Zehn“das Offensivspiel zu ordnen, doch die Pässe waren ungenau.
Die Esten, die am Donnerstag beim 0:0 in Weißrussland ihren ersten Punkt in der EM-Qualifikation geholt hatten, wurden in Überzahl mutiger: Karol Mets nutzte die Unordnung in der deutschen Hintermannschaft, schoss aber über das Tor (18.).
Löw wütete an der Seitenlinie und wurde auch in der zweiten Hälfte nicht ruhiger, als Gündogan innerhalb von sechs Minuten doppelt zuschlug. Werner machte eine Viertelstunde später allerdings alles klar.
Deutschland: Neuer/Bayern (33 Jahre/91 Spiele) - Klostermann/ Leipzig (23/6), Can/ Turin (25/24), Süle/Bayern (24/24), Halstenberg/ Leipzig (28/6) - Gündogan/M. City (28/35), Kimmich/Bayern (24/46) Havertz/Leverkusen (20/7), Reus/ Dortmund (30/44) 77. Serdar/ Schalke (22/2), Brandt/Dortmund (23/29) ab 86. Amiri/Leverkusen (22/2) - Waldschmidt/Freiburg (23/2); Tore: 0:1/0:2 Gündogan (51./57.), 0:3 Werner (71.). Montag: Bulgarien – England, Kosovo – Montenegro (beide 20.45) Montag: Litauen – Serbien, Ukraine – Portugal (beide 20.45). Dienstag: Gibraltar – Georgien, Schweiz – Irland (beide 20.45).