Gemeinde rüstet sich für Katastrophenfall
Probealarm in Rietheim-Weilheim: Bürger sollen Handys bereithalten
RIETHEIM-WEILHEIM - Ein heftiger Sturm verwüstet Häuser, Natur und Strommasten. Stundenlanger Regen flutet nicht nur Keller, sondern ganze Straßenzüge: Was tun, ohne in Panik zu geraten oder sich schutzlos einer Gefahr auszusetzen? Um Gemeinden auf mögliche Katastrophensituationen vorzubereiten, übt die Katastrophenschutzbehörde im Landkreis Tuttlingen regelmäßig den Ernstfall. Am Donnerstag, 21. November, heulen die Sirenen in Rietheim-Weilheim auf.
„Es ist nur ein Alarm, es passiert nichts“, sagt Kreisbrandmeister Andreas Narr. Dennoch sollten alle Bürger kurz innehalten. „Wir wollen für den Katastrophenfall sensibilisieren. Jeder soll sich bewusst machen, wie er sich in einer Notsituation verhalten sollte.“
Seit dem vergangenen Jahr arbeitet die Katastrophenschutzbehörde mit einem neuen Konzept für die Bevölkerungswarnung. Sirenenanlagen an Straßen hätten ausgedient. „Die sind weitestgehend abmontiert. Wir haben im Landkreis vier Feuerwehrfahrzeuge, die mit Lautsprechern ausgestattet sind.“25 000 Euro hat der Kreis in die neue Technik gesteckt.
Darüber ließen sich heulender Alarm, aber auch Durchsagen absetzen, erklärt Narr. Damit sei die erste Säule des Konzepts – der Weckruf – erfüllt. „Die zweite Säule bildet die Information. Hier gibt es die NINAApp,
die sich bestenfalls jeder herunterlädt.“
NINA steht für Notfall-Informationsund Nachrichten-App. Sie ist bundesweit einsetzbar, da sie den Standort des Nutzers registriert. Wer Rietheim-Weilheim am Donnerstag vor dem Alarm um 18 Uhr verlässt, wird also nicht informiert. Über eine Karte kann man jedoch einsehen, welche Warnungen für andere Regionen in ganz Deutschland herausgegeben worden sind.
Ansonsten ist der Bedienungsaufwand gering. „Die App muss eigentlich nur installiert werden. Wenn etwas passiert, wird auf dem Handydisplay eine Kurznachricht angezeigt“, erklärt Narr. Die App liefert dann nähere Infos und Verhaltenshinweise, die die Katastrophenschutzbehörde absetzen kann.
Ganz könne man sich jedoch nicht auf die App verlassen. „Fällt der Strom aus, funktioniert die App nicht mehr. Dann ist das Radio das Mittel der Wahl.“Und zwar batteriebetrieben, sagt Narr. Denn auch über Radiound Fernsehkanäle kann die Katastrophenschutzbehörde Warnund Verhaltenshinweise streuen. „Dazu unterbrechen wir das reguläre Programm.“Welche der Kanäle bespielt werden, hänge immer von dem Ausmaß der Katastrophe ab.
In Rietheim-Weilheim werden am Donnerstag nur Fahrzeuge und App Alarm schlagen. Ohne Verhaltens-, dafür aber mit Übungshinweis.