„Patient profitiert vom Plus an Behandlungssicherheit“
Anika Gümpel von Karl Storz berichtet über die Resonanz auf der Medica und neue Produkte
DÜSSELDORF - Seit 70 Jahren gibt es das Medizintechnikunternehmen Karl Storz. Im Vorjahr wurde ein Umsatz von 1,71 Milliarden Euro erwirtschaftet. Die Tuttlinger Firma ist weiter auf Wachstumskurs, investiert 30 Millionen Euro in die Standorte Tuttlingen und Neuhausen ob Eck. Traditionell war Karl Storz auch auf der Medica in Düsseldorf vertreten. Redakteur Matthias Jansen hat mit Anika Gümpel, Abteilungsleiterin Technisches Marketing bei Karl Storz gesprochen.
Guten Tag, Frau Gümpel. Die Medica in Düsseldorf läuft seit Montag. Wie ist Ihr Eindruck von der Messe?
Der Eindruck ist sehr gut. Das Interesse ist wirklich groß. Viele interessierte Besucher waren schon an unserem Stand.
Welche Besucher schauen denn an Ihrem Stand vorbei?
Das sind Kunden, internationale Kollegen mit ihren Kunden, aber auch Studenten und Entwicklungspartner. Es sind aber auch viele Messe-Gäste, die im Vorbeilaufen auf uns aufmerksam werden. Der Schwerpunkt der Medica verschiebt sich jedoch immer mehr in Richtung Industriemesse. Wir haben unser Standkonzept dieses Jahr neu erarbeitet und unsere Produkte prominent außen am Stand platziert.
Was ist an dem Konzept neu?
Wir haben einen Patientenpfad nachgestellt. Die Besucher werden vom Diagnosearbeitsplatz bis in den Operationssaal und durch die anschließende Dokumentation der OPDaten geführt.
Was sind die innovativen Produkte, die Karl Storz präsentiert. Vom ersten Eindruck ist viel aus dem Bereich Visualisierung dabei.
Das stimmt. Wir zeigen z. B. neue Technologien in unserem High- EndKamerasystem Image1 S Rubina. Dieses System beinhaltet ein 3D-Endoskop, einen 4K-Kamerakopf mit Fluoreszenz-Technik sowie eine LED-Lichtquelle, welche ebenfalls für die Fluoreszenz-Bildgebung ausgelegt ist. Ein weiteres Produkthighlight, der Tele Pack+, ist ein kompaktes Bildgebungs- und Dokumentationssystem für die Anwendung im Office-Bereich, das heißt zum Beispiel für den niedergelassenen Arzt oder für Tageskliniken. Zum kompakten Endoskopie-Paket gehören ein Monitor, ein Kameraprozessor, eine LED-Lichtquelle und ein Speicher für Dokumente, und das alles in einem kompakten Gerät. Daran können starre, flexible und Einmal-Endoskope angeschlossen werden. Darüber
hinaus zeigen wir noch einige neue Komponenten für den integrierten Operationssaal. Über die OP-Integrationslösung OR1 Air können Video-Signale übertragen werden – beispielsweise aus dem OP zu einem anderen Arzt, um eine Zweitmeinung einzuholen, oder in den Hörsaal eines Universitätsklinikumssowie Patientenbilder und -videos lückenlos in 4K/ 3D dokumentiert und im Krankenhausnetzwerk weiterverarbeitet werden.
Welche Vorteile habe ich als Patient davon?
Das bringt eine bessere Qualität in der Behandlung. Durch das Image1 S Rubina-System mit der FluoreszenzBildgebung können die anatomischen Strukturen beim Patienten besser dargestellt werden. Der Operateur sieht, welche Strukturen er nicht verletzen darf oder ob eine Durchblutung gegeben ist. Dies bringt ein Plus an Behandlungssicherheit, von dem der Patient profitiert.
Der neue Auflösungsstandard 4K ist besser als Full-HD. Ist damit nicht das menschliche Auge überfordert?
Nein. Der Arzt kann deutlich mehr Details erkennen. Es ermöglicht ein erweitertes Farbspektrum sowie eine bessere Tiefenwahrnehmung.
Karl Storz preist sich mit dem Systemgedanken an, den das Unternehmen seit 70 Jahren bei der Produktentwicklung vor Augen hat. Wird dies wirklich so sehr nachgefragt?
Da legen viele Kunden großen Wert darauf. Mit einem Systemanbieter wie Karl Storz hat der Kunde nur einen Ansprechpartner, welcher im Bedarfsfall kontaktiert werden kann. Mit der Systemlösung bekommt der Kunde einen Ansprechpartner, der ihm hilft und dafür sorgt, dass das System vollumfänglich funktioniert. Karl Storz verkauft somit vollumfängliche Lösungen anstatt einzelner Produkte.
Hat die Medica an Bedeutung verloren? Viele Medizintechnik-Unternehmen sind auf der Arab Health in Dubai.
Wir sind auch auf der Arab Health vertreten. Die Teilnahme an beiden Messen spiegelt unsere globale Ausrichtung wider. In Düsseldorf treffen wir auch viele internationale Kunden. Außerdem sind wir ein deutscher Hersteller und sind selbstverständlich auch auf dem heimischen Markt präsent.
Ist eine Auswirkung der EU-MDR spürbar?
Natürlich spüren wir die Auswirkungen und Veränderungen durch die MDR. Aktuell sind wir dabei, die Änderungen von der alten zur neuen Richtlinie zu berücksichtigen. Hieran arbeitet ein bereichsübergreifendes Projektteam, um den erheblichen Aufwand zu stemmen und um alle Anforderungen fristgerecht umzusetzen.